Die Axel Springer Akademie hat auf dem sozialen Netzwerk TikTok das Jugendmagazin "Hawaiitoast" an den Start gebracht. Der Name stellt eine Anspielung auf die "bunte, exotische Mischung der Zutaten" an, erklären die Macher, die damit zeigen wollen, dass auch ein journalistisches Magazin auf der vor allem für Spaßvideos und Playback-Clips bekannten Plattform ihr Publikum finden können.

Dafür trafen die Reporter seit dem Start in der vergangenen Woche u.a. den Vorbeter der Synagoge von Halle, die zum Ziel eines Terroranschlags wurde, erzählen die Geschichte einer erstaunlichen Flucht aus der DDR oder sprechen mit jungen Juden und Muslimen über deren Ängste. Neben Videoclips zu Mobbing, Drogen oder Antisemitismus setzt "Hawaiitoast" auch auf Jugend-Themen wie Liebe und Sex, Freizeit und Lifestyle.

Die mit dem Handy gefilmten Videos haben dabei eine Länge von maximal einer Minute. "Für Journalisten sind 60 Sekunden extrem kurz, um Inhalte zu transportieren, für die Generation Z ist eine Minute sehr lang", sagt Kristin Schulze, Crossmedia-Studienleiterin der Axel Springer Akademie. "Wenn die Filme aber richtig aufgebaut sind, kann man auch in so kurzer Zeit viel transportieren."

Auch die Risiken der nicht unumstrittenen Plattform selbst, wenn es etwa um Jugendschutz oder Persönlichkeitsrechte geht, sollen thematisiert werden. "Die müssen gerade wir Journalisten im Auge behalten", sagt Akademie-Direktor Marc Thomas Spahl. "Aber wir dürfen das riesige Potenzial nicht vernachlässigen, junge Leute dort für Journalismus zu gewinnen, wo sie ihre Zeit verbringen." Die TikTok-App wurde 2018 fast neun Millionen Mal heruntergeladen und lag zuletzt vor Facebook, Instagram oder Snapchat.

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