Bei Aushubarbeiten auf einer Baustelle im rechtsrheinischen Kölner Stadtteil Deutz wurde am Montag ein Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg entdeckt, der am Dienstag entschärft werden soll. Laut den Behörden herrschen "schwierige Bodenverhältnisse" am Fundort. Ab Dienstagmorgen 9 Uhr soll zunächst der betroffene Bereich evakuiert werden. Erst wenn die Gegend geräumt ist, kann mit der Entschärfung begonnen werden, so dass noch unklar ist, wann genau diese am Dienstag stattfinden kann.

Von der Räumung sind nach Angaben der Stadt Köln zwar einerseits nur 15 Anwohner betroffen, dafür aber gleich mehrere tausend Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: Im Evakuierungsgebiet liegen neben den Büros der HDI Versicherung und der neuen Zentrale der Zurich Versicherung sowie dem Kölner Hyatt-Hotel und dem Landschaftsverband Rheinland auch die Zentrale der Mediengruppe RTL Deutschland - mit entsprechenden Folgen.

Auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de bestätigte Christian Körner, Unternehmenssprecher der Mediengruppe RTL Deutschland, am Montagabend: Das gesamte Gebäude wird ab Dienstagmorgen 9 Uhr geräumt, um ab 10 Uhr für die Entschärfung der Bombe leer zu stehen. Betroffen sind dementsprechend alle in Köln-Deutz ansäßigen Tochterfirmen und Beteiligungen, etwa auch Super RTL. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind informiert und arbeiten mit Ausnahme der Notbesetzung für Sende- und Produktionsbetrieb am Dienstagvormittag zunächst von zuhause.

Mediengruppe RTL Deutschland

Im Vordergrund die Sendezentrale der Mediengruppe RTL Deutschland, die sich das Gebäude mit dem Versicherungskonzern HDI teilt. (Foto: imago images / Hans Blossey)

Die Morgen-Sendung "Guten Morgen Deutschland" bei RTL kommt nach derzeitigem Stand (Montagabend) noch wie geplant aus der Sendezentrale. Sie endet ohnehin unmittelbar mit Beginn der Evakuierung der betroffenen Gegend. Die Sendeabwicklung aller Sender läuft in den Stunden der kompletten Evakuierung über den linksrheinischen Außenstandort Ossendorf, wo trotz des Zusammenzugs der Mediengruppe in Köln-Deutz vor zehn Jahren für genau so einen Fall vorgesorgt wurde: Das Programm der Sender wird zwar weiter aus Deutz ausgestrahlt, die Technik aber aus Ossendorf ferngesteuert.

Der Nachrichtensender ntv will morgens ab 7 Uhr über die Evakuierung des Senders und damit verbundene Änderungen des regulären Programms informieren, erklärt Sender-Sprecherin Bettina Klauser gegenüber DWDL.de. Ab voraussichtlich 9.30 Uhr, wenn die Studios geräumt werden müssen, will ntv mit Moderator live außerhalb des Evakuierungsbereichs senden sowie Schalten mit Gästen ins Programm integrieren. Beim Schwestersender RTL hat man auch für "Punkt 12" vorgesorgt: Das Mittagsmagazin sendet am Dienstag ausnahmsweise nicht aus Köln, sondern kommt aus dem Hauptstadtstudio der Mediengruppe in Berlin.

Für den Nachmittag hofft die Mediengruppe RTL Deutschland wie so viele andere Firmen und Anwohner in Köln-Deutz auf die Rückkehr in die Räumlichkeiten, verbunden mit der Erwartung eines normalen Sendebetrieb auch für die abendlichen Live-Programme aus den Studios.