Die Männerzeitschrift "GQ" aus dem Hause Condé Nast wartet mit überraschenden Personalien auf. Das Magazin wird künftig von einer Viererspitze geleitet. André Pollmann, der sich bislang schon als Publisher für Condé Nast eher um wirtschaftliche Belange gekümmert hat, erhält als Chief Creative Director die kreative Verantwortung für die Marke. Sein Stellvertreter wird Michalis Pantelouris, Johannes Patzig fungiert als Head of Editorial. Aufsehen erregt aber vor allem ein Name: Joachim Winterscheidt komplettiert das Viererteam an der Spitze in der neu geschaffenen Position des "Chief Curiosity Officers".

Damit bleibt Winterscheidt weiterhin unter den Print-Machern. Sein eigenes Magazin "JWD" war von Gruner + Jahr gerade erst zum Jahreswechsel wegen einer fehlenden wirtschaftlichen Perspektive eingestellt worden. Nun kann er sich also stattdessen bei "GQ" austoben. "Ich freue mich sehr, dass wir mit Joko, einem fantastischen Entertainer und Entrepreneur, eine Persönlichkeit für uns gewinnen konnten, die hervorragend zur Marke 'GQ' und unserem Vorhaben passt. Unser Ziel: 'GQ' künftig mit noch mehr Neugierde aufzuladen, den Themenhorizont zu erweitern und die Relevanz der Marke zu steigern", erklärt Condé Nast Deutschland-Chefin Jessia Peppel-Schulz.

Als "Chief Curiosity Officer" solle er "ständiger Impulsgeber und Brückenbauer" sein, und mit Neugier an die Themen herangehen. "Es gibt nichts schlimmeres als Leute, die immer schon vorher wissen, wie alles geht. Man muss ausprobieren und dafür muss man neugierig sein", so Winterscheidt. Zudem sei "Chief Curiosity Officer" "ein passender Titel für jemanden wie mich, der in kein Organigramm passt". Bei "GQ" soll er sich nun auf die Ausrichtung der redaktionellen Themen konzentrieren und neue Formate entwickeln. Auf Interview auf gq-magazin.de kündigt er jedenfalls schonmal eine "Lawine an Ideen" an. Es werde aber einige Wochen brauche, ehe seinen Einfluss und den des neuen Führungsteams bei "GQ" wirklich sehen werde.

Den Vorteil von "GQ" gegenüber dem nun eingestellten Magazin "JWD" erklärt Joko Winterscheidt so: "Wir waren ein Beiboot des gigantischen Tankers Stern, da ist es sauschwer, wenn man etwas Kleines macht. 'GQ' ist anders, weil es so exklusiv ist, wie alles bei Condé Nast. Wir waren mit 'JWD' Piraten. Jetzt hat der Pirat eine Yacht gekriegt. Das ist doch die geilste Kombination, die es gibt."