Beim Social Network Facebook ist man offenbar gewillt eine Entwicklung der vergangenen Jahre wieder zurückzudrehen. Verlage und seriöse Nachrichtenquellen verloren immer wieder an Reichweite bei Facebook, weil man dort regelmäßig am Algorithmus schraubte. Profitiert haben billige Klick-Portale aber auch Verschwörungstheoretiker. Seit jeher gibt es Kritik, das Facebook zu wenig gegen Fake News auf seiner Plattform mache. Nun hat man angekündigt, Original-Quellen im Bereich der Nachrichten künftig im News Feed priorisieren zu wollen. 

Facebook spricht in einem Blog-Post von "wichtigem Journalismus", den man auf der Plattform priorisieren wolle. Gemeint sind damit vor allem solche Artikel, bei dem eine Redaktion als erste über ein bestimmtes Thema berichtet. Dazu betrachte man verschiedene Artikel zu einem Theme und identifiziere diese, die am häufigsten als Originalquelle genannt würden. Zunächst trifft das nur auf News in englischer Sprache zu, künftig sollen aber auch andere Sprachen folgen. 

Derzeit bekommen die User vor allem News von Seiten angezeigt, denen sie oder ihre Freunde folgen. Das soll sich auch nicht ändern, die Originalquelle soll aber eben bevorzugt dargestellt werden. Darüber hinaus beginnt Facebook nun auch damit, Nachrichtenquellen herabzustufen, bei denen es keine transparenten Informationen über die Redaktion gibt. Künftig wird es also beispielsweise auch wichtiger, Vor- und Nachname der Journalisten anzuzeigen. 


Seit einigen Tagen steht Facebook von Seiten der Werbe-Industrie mächtig unter Druck. Wichtige Werbetreibende wie Coca Cola, Unilever oder Starbucks haben angekündigt, erst einmal nicht mehr auf der Plattform werben zu wollen. Grund dafür ist der grassierende Rassismus unter den Nutzern der Plattform. Zuletzt stoppten mit SAP, Siemens, Adidas, Henkel, Bayer, Fresenius und Beiersdorf auch einige DAX-Unternehmen ihre Facebook-Werbung. 

Weil der Boykott Facebook an der wichtigsten Stelle trifft, dem Geld, hat CEO Mark Zuckerberg inzwischen auch schon reagiert. So will man künftig größere Anstrengungen beim Kampf gegen Hassbotschaften unternehmen, auch problematische Posts von Politikern sollen künftig markiert werden. Twitter hat das bei einigen Posts von Donald Trump schon vor Wochen so gemacht. Verboten sein sollen künftig Behauptungen, mit denen Menschen einer bestimmten "Rasse, Ethnie, nationalen Herkunft, Religion, Kaste, sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität oder eines bestimmten Einwanderungsstatus" bedroht werden. Facebook will auch Anzeigen verbieten, die gegen Flüchtlinge hetzen. In den vergangenen Tagen hat man etliche Konten, sowohl bei Facebook als auch bei Instagram, Gruppen und Seiten gelöscht.