Am Dienstag wandten sich 102 Prominente in einem Offenen Brief an Tom Buhrow und Valerie Weber und protestierten gegen eine Einstelung des kurzen Geschichtsformats "Stichtag" - zumal sie in der Folge auch den Bestand der traditionsreichen Geschichtssendung "Zeitzeichen" gefährdet sehen. In dem Offenen Brief heißt es: "Das Zeitzeichen steht finanziell auf schwachen Beinen. Nur weil die Autorinnen und Autoren bisher beide Sendungen parallel produzieren, können sie historisches Radio höchster Qualität liefern. Fällt die eine Sendung weg, muss die andere leiden. Notgedrungen."

Der WDR hat als Reaktion darauf nun noch einmal beteuert, dass die Sendung "Zeitzeichen" nicht zur Disposition stehe, auch wenn man die kurze Rubrik "Stichtag" nicht fortführen werde. Es werde aber auch weiterhin neben dem langen auch ein kurzes historisches Format in den WDR-Programmen geben, letzteres wird künftig im Rahmen einer ARD-Kooperation zugeliefert. Hintergrund für den Umbau: Der NDR hat im Rahmen seines Sparkurses vor einigen Monaten bekanntgegeben, künftig die Sendung "Zeitzeichen" nicht mehr bei NDR Info auszustrahlen und daher auch nicht mehr mitzufinanzieren - wodurch dem WDR rund 145.000 Euro Einnahmen im Jahr fehlen.

Valerie Weber, Programmdirektorin NRW, Wissen und Kultur: "Geschichte hat in unseren Programmen ihren festen Platz. Deshalb will der WDR das längere und mehr in die Tiefe gehende 'Zeitzeichen' sichern - für unsere Radiowellen, aber auch für die ganze ARD im Digitalen. Um die Finanzierung weiterhin zu ermöglichen, muss der WDR an anderen Stellen sparen und umstrukturieren. Beim kürzeren historischen Rückblick 'Stichtag' setzen wir deshalb künftig auf eine Kooperation mehrerer Landesrundfunkanstalten. So vermeiden wir bei bundesweiten relevanten Gedenktagen doppelte Arbeit und Ausgaben innerhalb der ARD. Damit können wir zugleich das 'Zeitzeichen' auf WDR 3 und WDR 5 in der bewährten Qualität weiterführen."

Nach WDR-Angaben wird die Sendung "Zeitzeichen" online erheblich stärker nachgefragt als der "Stichtag". So erzielte "Zeitzeichen" im August 2020 demnach 1,35 Millionen Abrufe, "Stichtag" nur rund 167.000.