Duck Dynasty© A+E
Bereits im Dezember beherrschte die A&E-Erfolgsshow "Duck Dynasty" fast täglich die Schlagzeilen in den USA und löste nicht enden wollende Diskussionen um Toleranz und Religion aus. Der Dynastie-Clan machte sich durch sein lukratives Geschäft mit Lockpfeifen für Enten und Jagdzubehör einen Namen und entwickelte sich in den letzten Jahren zur Kult-TV-Familie in den USA, geprägt durch die langen Bärte, die als Markenzeichen gelten. Das kontroverse Familienoberhaupt der Reality-Serie, Phil Robertson, äußerte sich in einem Interview mit der GQ abfällig über Schwule und stellte jene als ungezügelte Bestien dar. Doch auch die Afroamerikaner kamen alles andere als gut bei ihm weg, da er deren Schwierigkeiten in den Südstaaten während der Jim-Crow-Ära als halb so schlimm darstellte.

Phil Robertson© A&E
Ein gefundenes Fressen für die Presse, so dass Robertsons provozierende und von vielen als inakzeptabel eingestuften Einstellungen erwartungsgemäß zu einem großen Aufschrei in den USA führten. Der Sender sah sich daher gezwungen, den Serienrüpel vorerst von den Dreharbeiten zu suspendieren, was allerdings nur neun Tage anhielt, da die Fans beim Sender mobil machten und erfolgreich Druck ausübten. Bei der letzten Staffelpremiere im August 2013 schalteten unglaubliche 11,8 Mio. Zuschauer ein, was einen Rekord für ein non-fiktionales Programm eines Cable Networks bedeutete. Mitte Januar startet nun die mittlerweile fünfte Staffel, die dank all der Publicity diesen Rekord vermutlich sogar noch toppen wird. Abgesehen von den sensationellen Quoten ist das Reality-Format auch in der Weitervermarktung ein riesen Hit, so dass allein im letzten Jahr über 400 Mio. Dollar Umsatz mit Merchandising-Artikeln gemacht wurde.

Duck Commander Waffen© Duck Commander
Der aktuelle Skandal brachte Robertsons Buch "Happy Happy Happy" sogar einen bemerkenswerten Verkaufsaufschwung von knapp 90 Prozent. Und auch im neuen Jahr wird es nicht leise um den "Duck Dynasty"-Clan, da sich das Merchandising-Portfolio seit dem Wochenende um ein weiteres Produkt erweitert hat, welches von Gegnern der Show sicherlich schon bald scharf kritisiert wird. Ab sofort werden neben T-Shirts und Büchern auch "Duck Dynasty"-Waffen verkauft, die im Camouflage-Stil erscheinen und das "Duck Commander"-Logo tragen, welches die bereits bestehende Marke der Robertson-Familie ist. Insgesamt 12 verschiedene Waffenarten umfasst das Sortiment, die ab 500 Dollar und aufwärts erwerblich sind, und als Produktionspartner konnte der Waffenhersteller Mossberg gewonnen werden. Im Werbevideo versucht Phil Robertson direkt allen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen: "Es handelt sich hierbei um Rechte, die einem keine Regierung nehmen kann: Zu leben, frei zu sein und Freude anzustreben." Bis zum Start der neuen Staffel am 15. Januar wird der "Duck Dynasty"-Clan sicherlich noch die eine oder andere Schlagzeile in der Hinterhand haben.  


2 Broke Girls© CBS
Die Robertson-Familie ist für seine grenzwertigen und oftmals übers Ziel hinausschießenden Sprüche bekannt, was im Cable TV allerdings weniger alarmierend ist. Für Serien im Broadcast TV sieht das allerdings ganz anders aus, was zwei CBS-Sitcoms nun deutlich zu spüren bekamen. Offensichtlich beschwerten sich übermäßig viele Zuschauer der Comedy-Serie "2 Broke Girls" über die sexistischen und rassistischen Dialoge und meldeten diese bei der FCC (Federal Communications Commission), einer unabhängigen Agentur der US-Regierung, die sich um Belange im Medienbereich kümmert. In den letzten zwei Jahren gingen 91 Zuschauerbeschwerden bei der FCC ein, die sich besonders über die vulgäre und obszöne Sprache in der Serie mockierten.

FCC Logo© FCC
In den Beschwerden wurde u.a bemängelt, dass es sich bei "2 Broke Girls" angeblich um "Soft Porn" handeln würde und die Wörter "Vagina" und "Penis" viel zu häufig verwendet werden. Ein Zuschauer war bspw. von einem Dialog angeekelt, bei dem die blonde Caroline davon spricht, dass sie neun Stunden Schlaf brauche und ihre Freundin Max daraufhin kontert, dass sie nur neun Inch benötige. Auch das Thema Anal-Sex wurde in der Serie thematisiert, was bei einigen Zuschauern weniger gut ankam, wie eine Frau aus Indiana in ihrem Brief an die FCC schrieb: "Zwei lapidare Äußerungen, Analsex beim ersten Date zu haben… Gibt es keine Standards mehr im Broadcast-Fernsehen?" Ein weiterer Zuschauer gab sich bestürzt über folgenden Ausspruch: "Es ist 20:30 Uhr an einem Montag und ich muss meinem Kind erklären, was 'fingern' bedeutet." 

Michael Patrick King© CBS
Der Erfinder und Kreativkopf der Serie, Michael Patrick King, musste sich schon früher zu den recht schlüpfrigen Dialogen der Serie rechtfertigen: "Ich finde nicht, dass sich irgendjemand auf den Schlips getreten fühlen muss. Als Comedy-Autor hat man quasi die Erlaubnis, sich als Außenstehender über andere Menschen lustig zu machen… Unsere Witze würde ich als klassisch-dreckig einstufen." Doch nicht nur "2 Broke Girls" steht dank der sexuellen Anspielungen unter Beobachtung, sondern auch "Two And A Half Men", was ebenfalls wenig überraschend ist. Die FCC erhielt bezüglich der Chuck Lorre-Serie im Zeitraum der letzten vier Jahre insgesamt 98 Beschwerden wie bspw. von einer Zuschauerin aus Pennsylvania, die sich darüber aufregte, dass Ashton Kutcher ständig eine Erektion unter der Bettdecke vortäusche. Da beide Serien immer noch gute Quoten bringen und somit weiterhin auf CBS laufen werden, sollte sich die FCC auch in Zukunft auf Zuschauerklagen gefasst machen.