Seattle Seahawks© FOX
Es sollte das Sportereignis des Jahres werden, doch die Super-Bowl-Fans kamen am Sonntag nicht wirklich auf ihre Kosten. Anstatt eines spannenden und engen Zweikampfs zwischen Seattle und Denver, führten die Seattle Seahawks ihr gegnerisches Team von Anfang an vor und konnten die begehrte Trophäe mit einem sensationellen Endstand von 43-8 verdient mit nach Hause nehmen. Auf Grund des eindeutigen Ergebnisses, welches sich bereits früh am Abend abzeichnete, gaben sich die TV-Experten am Montagmorgen eher skeptisch gegenüber eines neuen Quotenrekords. Doch am späten Nachmittag wurden selbst die Experten eines Besseren belehrt, als Nielsen die offiziellen Quoten verkündete. Mit einem hauchdünnen Vorsprung stellte der diesjährige Super Bowl auf FOX einen neuen Rekord auf, da 111,5 Mio. Amerikaner das Sportspektakel einschalteten.

Super Bowl 2014© Super Bowl 2014
Noch nie zuvor wurde ein Fernsehprogramm von so vielen Menschen geschaut, auch wenn der Abstand zu den Super-Bowl-Quoten aus dem Jahre 2012 (111,34 Mio. Zuschauer) nur gering war. Neben dem eigentlichen Football-Spiel und der Halbzeitshow, die in diesem Jahr von Bruno Mars bestritten wurde, gibt es noch ein drittes Element beim Super Bowl, welches seit Jahrzehnten Kultstatus innehat. Jahr für Jahr werden Millionen von Dollars von der werbetreibenden Industrie für die Super-Bowl-Ausstrahlung ausgegeben, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu gewinnen. So versuchen sich die Topmarken mit noch witzigeren, ausgefalleneren und abgefahrenen Werbespots gegenseitig zu übertrumpfen. In den letzten Jahren entschieden immer mehr Firmen ihre Exklusiv-Spots bereits einige Tage vorher im Internet zu veröffentlichen, was auch in diesem Jahr wieder der Fall war und prompt zu einem Skandal führte.


Cheerios Werbespot© General Mills
Die Cornflakes-Hersteller General Mills schaffte es bereits im letzten Jahr mit einem Spot für seine Marke Cheerios in die Schlagzeilen, da zum ersten Mal eine Multirassen-Familie bestehend aus einem afroamerikanischen Vater, einer weißen Mutter und deren gemeinsamen Tochter gezeigt wurde. Für den Cheerios-Spot während des Super Bowls sollte genau diese Familie wieder eingesetzt werden, woraufhin der Sender MSNBC einen vermeintlich scherzhaften aber ungeschickterweise deplatzierten Tweet absetzte, der ein offensichtlicher Seitenhieb gegen das republikanische Regierungslager war. Der Twitter-Beitrag las sich folgendermaßen: "Der rechte Flügel [Anm. d. Red.: der amerikanischen Regierung] wird den Spot vielleicht hassen, aber alle anderen werden dahinschmelzen: der bezaubernde neue #Cheerios Spot mit einer Multirassen-Familie." 

MSNBC© MSNBC
Es dauerte keinen Tag bis sich der Vorsitzende des Republikanischen Nationalkomitees, Reince Priebus, in einem offenen Brief an den MSNBC-Präsidenten Phil Griffin wutentbrannt wandte und jenen zur Rede stellte. Er warf MSNBC vor, dass es sich hierbei um einen vorsätzlich erniedrigenden Angriff handele und diverse Nachrichtensprecher bereits in der Vergangenheit immer wieder Kommentare einfließen ließen, die besonders die Konservativen und Republikaner verletzten. Griffin gab direkt zu, dass dieser Tweet inakzeptabel und schändlich war und der hierfür verantwortliche MSNBC-Mitarbeiter mit sofortiger Wirkung entlassen wurde. Außerdem entschuldigte sich Griffin förmlich bei allen Betroffenen: "Wir haben sofort erkannt, dass dieser Tweet beleidigend und falsch war und haben uns umgehend entschuldigt…" 


Coca Cola Werbespot© Coca Cola
Trotz der ganzen Aufregung im Vorfeld schaffte es der Cheerios-Spot am Ende nicht ganz an die Spitze der Beliebtheitsskala der Amerikaner. Während des Spiels lieferte die Marktforschungsfirma Poptip eine Echtzeit-Messung, die Aufschluss darüber gab, über welche Spots sich die Zuschauer am meisten auf Twitter austauschten. Im eisernen Kampf der Softdrinkhersteller lag Coca Cola mit 56,2 Prozent doch klar vor Konkurrent Pepsi (40,5 Prozent). Chancenlos blieb die Firma Sodastream, die sich sicherlich mehr als 3,3 Prozent ersehnt hatte, zumal die Schauspielerin Scarlett Johansson im Spot auftauchte. Im Gesamtvergleich schnitt die Chipsmarke Doritos mit 69,8 Prozent am besten ab und konnte somit die meisten Tweets verzeichnen. Der Streaming-Service Hulu richtete eine eigene so genannte Super-Bowl-AdZone auf der Webseite ein, auf der die Nutzer abstimmen konnten, welche Werbung ihnen am besten gefällt. Auf Platz 1 landete die Budweiser-Werbung unter dem Titel "Puppy Love", die Sie hier sehen können:



Auf Platz zwei wählten die Hulu-User Coca Cola, in dessen Werbespot das patriotische Lied "America The Beautiful" in verschiedenen Sprachen gesungen wird. Der Gewinner in der Kategorie "Lustigste Werbung" wurde der deutsche Autohersteller Audi, gefolgt von den Konkurrenten Toyota und Hyundai.