Mixology Logo© ABC
In der letzten Woche kehrten zum Midseason-Start viele Formate aus der Winterpause zurück und besonders ABC versucht zusätzlich mit einigen neuen Formaten auf Zuschauerfang zu gehen. Um den Audience Flow vom immer noch quotenstarken "Modern Family" auszunutzen, entschied ABC, seine neue Sitcom "Mixology" direkt im Anschluss zu programmieren. Leider ging die Strategie aber nicht ganz auf, da von den 8,52 Mio. "Modern Family"-Zuschauern (Zielgruppenrating 3,1) lediglich schwache 4,98 Mio. Zuschauer für die Premiere von "Mixology" übrig blieben, was einem Zielgruppenrating von 1,7 entsprach. Sicherlich eine herbe Enttäuschung für ABC, da die Erwartungen hoch waren. DWDL sprach vor der Premiere mit ABCs Executive Creative Director Brian Gawronski, der Einblicke in das Konzept und die Marketingstrategie von "Mixology" gab.

Mixology© ABC
Das Prinzip der Comedyserie ist schnell erklärt: Zehn Singles treffen sich an einem Abend in einer Bar und suchen nach Liebe, Lust und bzw. oder Sex. Das Besondere an der Show, worauf auch in den Trailern abgezielt wurde, ist die Tatsache, dass der Zuschauer nicht weiß, wer mit wem am Ende zusammenkommen wird, wie Gawronski im Gespräch erklärte: "Wir wollen zeigen, wie sich die Singles treffen, miteinander flirten, sich streiten, rummachen und evtl. sogar in die Kiste steigen. Dabei weiß der Zuschauer nie, wie es enden wird und wer mit wem zusammen kommt." "Mixology" stammt aus der Feder von Jon Lucas und John Moore, die auch die Autoren der erfolgreichen "The Hangover"-Reihe waren, und als Executive Producer konnte Ryan Seacrest gewonnen werden.

Ryan Seacrest© FOX
Interessanterweise stellte sich in von ABC durchgeführten Fokusgruppen heraus, dass der Zusammenhang mit "The Hangover" bei den Zuschauern besser ankam als Ryan Seacrest wie Gawronski weiter im Interview verriet: "Mit Seacrest assoziieren die Zuschauer direkt eine Reality-Show wegen seines 'American Idol'- und E!-Hintergrunds. Daher entschieden wir, Ryan nur in Radiospots zu erwähnen und diese u.a. auch im Umfeld seiner täglichen Radioshow zu platzieren." Eine Woche vor der Premiere integrierte Ryan Seacrest die ABC-Sitcom direkt in seine Radioshow, indem er Zitate aus der Show vorlas und ab und zu Audioclips einspielte, um ein spezielles Beziehungsthema zu besprechen: "Beispielsweise ließ Ryan einen Audioclip aus 'Mixology' laufen, in welchem die männlichen Singles über das Thema Verkuppeln philosophieren, um daraufhin das Thema in der Radiosendung aufzugreifen und Höhermeinungen einzubringen." 

The Bachelor© ABC
Neben den Fernsehtrailern, in denen schwerpunktmäßig jeweils immer nur ein Paar und deren Kennenlernphase und möglicher Ausgang gezeigt wird, versuchte ABC gezielt Zuschauer von seiner Erfolgsshow "The Bachelor" zu gewinnen. ABC ließ eigens für diesen Timeslot Promotrailer produzieren, in denen der "Mixology"-Cast über Themen spricht, die die vorwiegend weiblichen "The Bachelor"-Zuschauer bewegt: Wie kann ich jemanden loswerden? Wie bringe ich mehrere Partner unter einen Hut? Was muss ich beachten, wenn ich über Nacht bleibe? Doch dem nicht genug. ABC lud seine "The Bachelor"-Zuschauer mit Einblendungen des Shazam-Logos dazu ein, die ersten beiden Folgen von Mixology daheim auf dem Smartphone oder einem Tablet vorab anzuschauen. Gawronski konnte eine positive Resonanz auf diese Marketingaktion feststellen: "Wir wollten damit erreichen, dass bereits vor dem offiziellen Start über die Serie gesprochen wird. Bisher sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis, da sich die Facebook-Likes in einer Woche auf über 70.000 verdoppelt haben, was einer soliden Entwicklung für ein neues Comedyformat entspricht." 

Barcabulary© ABC
Last but not least produzierte ABC Kurzvideos, die sich dem Bar-Thema der Show annehmen und Dinge, die in einer Bar passieren, auf witzige Art und Weise aufgreifen wie Gawronski zum Schluss des Gesprächs stolz erläuterte: "Mit diesen Videos unter dem Titel 'barcabulary', die auf diversen Online-Videoplattformen platziert werden konnten, war es uns möglich, viele Internetuser auf die Serie aufmerksam zu machen." Trotz all der kreativen Marketingbemühungen gelang es ABC allerdings nicht, die US-Kritiker im Vorfeld zu überzeugen, so dass die Show eher mittelmäßig bis schlecht abschnitt. "Mixology" hat aber definitiv Potential und sollte noch nicht sofort abgeschrieben werden. Was der Show zum Vorteil kommen könnte ist die Tatsache, dass der Haupterzählstrang pro Folge auf zwei bis drei der zehn Singles begrenzt ist und die Zuschauer somit jederzeit einsteigen können ohne das Gefühl zu haben, etwas Essentielles der Charaktere verpasst zu haben. Machen Sie sich selbst ein Bild von "Mixology".