The Quest Logo© ABC
Am vorigen Donnerstag ging ABC mit einer neuartigen Reality-Show namens "The Quest" auf Zuschauerfang, für die die Weichen im Vorfeld eigentlich gut gestellt waren. Fantasy-Serien wie beispielsweise "Game Of Thrones" sind momentan gefragt wie nie in den USA, weshalb ABC entschied, auf diesen Zug aufzuspringen und in "The Quest" das Fantasy- mit dem Reality-Genre zu verbinden. "The Quest" könnte man als eine Art "Game Of Thrones" meets "The Amazing Race" zusammenfassen, da zwölf Kandidaten in eine Fantasy-Welt à la "Herr der Ringe" eintauchen und im mittelalterlichen Stil die Aufgabe bekommen, das Königreich Everealm in verschiedenen Challenges vom Bösen zu befreien, um am Ende als "One True Hero" die Show zu gewinnen. Doch leider wurde die erste Folge dem eigentlichen Aufwand, der hinter der Show steckt, bei Weitem nicht gerecht, wie DWDL.de im Interview mit einer der Kandidatinnen von "The Quest" herausfand.

Leticia Reyes© Champion Eye Media
Wir trafen Leticia Reyes vergangene Woche zur Premiere der Show in New York, die eine der zwölf sogenannten "Paladins" in "The Quest" verkörpert und in den nächsten zehn Wochen um den Titel des "One True Hero" kämpft. Die New Yorkerin konnte sich gegen 12.000 Mitbewerber durchsetzen und verriet im Interview, dass sie auf ganz unkonventionelle Art und Weise von der Show erfuhr: "Ich habe auf Craigslist.com eine Anzeige gesehen, dass Leute gesucht werden, die für eine Reality-Show in einer Fantasy-Welt mit Rollenspielen und Wettkämpfen leben wollen." Wenige Wochen und einige Castings später bekam die 36-Jährige dann den Anruf, dass sie ausgewählt wurde und umgehend ihre Sachen packen solle. "The Quest" wurde vor einem Jahr im August 2013 über einen Zeitraum von vier Wochen gedreht und einige der Kandidaten kündigten sogar ihre Jobs, um bei diesem einmaligen Fantasy-Event mit dabei sein zu dürfen. Doch für die abenteuer- und fantasy-verrückten Kandidaten inklusive Leticia erfüllte sich somit ein Kindheitstraum, weshalb es auch keinem etwas ausmachte, dass es anstatt Preisgeld nur den ehrenhaften Titel "One True Hero" zu gewinnen gibt: "Die Produzenten legten großen Wert darauf, den Heldengedanken in der Show herauszustellen. Ihrer Meinung nach wäre dies nicht möglich gewesen, wenn die Kandidaten hätten Geld gewinnen können." Was in der Premierenfolge leider gar nicht herauskam ist die Tatsache, dass die Kandidaten nicht wussten, worauf sie sich eigentlich einließen.

Burg Kreuzenstein© ABC
Für das Abenteuer "The Quest" wurden sie nach Österreich eingeflogen, um dort auf Schloss Kreuzenstein nahe Wien in eine mittelalterliche Welt einzutauchen, woran Leticia sich noch genau erinnern konnte: "Wir hatten keine Ahnung, was uns erwartet oder was wir packen sollten. Erst am Flughafen konnten wir auf den Tickets sehen, dass wir nach Österreich fliegen. Wir wussten noch nicht einmal, dass wir in einem Schloss sein werden." Nach der Ankunft in Österreich wurden die Kandidaten in ein Hotel gebracht, wo ihnen die Regeln der Show von den Produzenten erklärt wurden. Vor dem eigentlichen Drehstart bekamen alle Kandidaten noch Reitstunden und diverse Kampftrainings mit Waffen wie zum Beispiel Schwert und Armbrust. Die gesamte Produktionszeit über waren alle Kandidaten komplett von der Außenwelt abgeschottet wie Leticia im Interview erklärte: "Wir durften in der Zeit keinerlei Kommunikation mit unseren Freunden und Familie haben, da wir auch das Handy abgeben mussten - bis auf Unterwäsche und Körperpflegemittel wurde uns alles weggenommen." 

Leticia Reyes© ABC
Mit dem Hintergrund wäre die Show sicherlich für den Zuschauer spannender gewesen, doch ohne dieses Wissen wirkte "The Quest" an einigen Stellen geskriptet, zumal auch unzählige Schauspieler auf dem Schloss das Fantasy-Spektakel so echt wie möglich aussehen lassen sollten. Allerdings versicherte Leticia, dass es für die Kandidaten kein Skript gab: "Uns wurde zu keinem Zeitpunkt oktroyiert, was wir sagen sollten." Zum Start der Premierenfolge sahen die Zuschauer zwölf Kandidaten, die in eine Höhle geschickt wurden, um dort ihr erstes Rätsel zu lösen. Stets von drei Kamerateams verfolgt, rasten die "Paladins" danach mitten in der Nacht durch einen Wald voller Gefahren und Ungeheuer, um am nächsten Morgen in das Schloss Sanctum zu gelangen. Doch Leticia erinnerte sich im Interview, dass sich der Start um einiges gruseliger abspielte als im Fernsehen dargestellt: "Wir wurden alle mit verbundenen Augen in einen Van verfrachtet und danach in einer unterirdischen Höhle abgesetzt, wo das Abenteuer mit folgenden Worten begann: 'Lauft los bis euch irgendjemand oder irgendetwas stoppt'." Im Schloss angekommen wurde den Kandidaten erst bewusst worauf sie sich einließen: "Die Unterkunft war definitiv gewöhnungsbedürftig, da es kein fließendes Wasser im Schloss gab. Um die Toilette benutzen zu können, mussten wir 90 Stufen in einen Keller runterklettern." Natürlich mussten sich alle Kandidaten an gewisse Regeln halten, die von ABC aufgestellt wurden. Eine davon blieb Leticia noch besonders im Gedächtnis: "ABC hat uns verboten, im Schloss Sex zu haben, was allerdings verständlich war, da 'The Quest' im Vergleich zu üblichen Reality-Shows als Familienshow angelegt ist." Laut Leticia gab es aber trotzdem die ein oder andere romantische Annäherung zwischen Kandidaten, was in der Show möglicherweise gezeigt wird.

The Quest Paladins© ABC
Neben dem mittelalterlichen Leben im Königreich Everealm steht natürlich auch der Wettkampf unter den "Paladins" im Vordergrund von "The Quest", da jede Woche eine Challenge absolviert werden muss und die Kandidaten danach einen der Schwächsten per Voting eliminieren müssen, was Leticia als den "grausamsten Part der Show" bezeichnete. "The Quest" muss definitiv zu Gute gehalten werden, dass dank der namhaften Produzenten von "Lord Of The Rings" und "The Amazing Race" ein qualitativ hochwertiges Fantasy-Event kreiert wurde. Leider schaffte es "The Quest" aber nicht durchgehend, die Authenzität der Fantasy-Welt aufrecht zu halten, da speziell die Challenge in der Premierenfolge etwas holprig rüberkam. Die größte Überraschung für Leticia und ihre Mitstreiter zeigte sich übrigens nach Beendigung der Dreharbeiten: "Uns war die ganze Zeit über nicht bewusst, dass vor Ort ein Produktionsteam von 250 Leuten war, die alle versteckt oder teilweise mit mittelalterlichen Trachten getarnt waren. Sogar die Executive Producers und die Regisseure waren die ganze Zeit über verkleidet." Für Leticia war "The Quest" definitiv ein einmaliges und bewegendes Erlebnis, wie sie am Schluss des Interviews freudestrahlend zum Ausdruck brachte: "Wenn ABC mich fragt, ob ich bei 'The Quest 2' dabei sein möchte, würde ich sofort zusagen." Die Zeichen für eine zweite Staffel stehen allerdings eher schlecht, da die Premierenfolge von lediglich 2,8 Mio. Zuschauern (Zielgruppenrating 0.7) verfolgt wurde.


Video-Quelle: ABC YouTube-Channel