Möge der Beste gewinnen. Am gestrigen Montag startete offiziell die neue TV-Saison in den USA und bereits seit Wochen liefern sich die Broadcast Networks in New York einen harten Kampf, wer den besten Werbeplatz mit der größten Reichweite in der Weltmetropole ergattern kann. Die Billboard-Flächen im Big Apple werden aktuell von den Werbekampagnen der TV-Sender dominiert und es gibt kaum ein Bus oder eine Subwayhaltestelle, die nicht auf eine neue Serie oder Show aufmerksam macht. DWDL hat sich auf den Weg gemacht und Manhattan nach den auffälligsten und originellsten Kampagnen durchforstet, wie Sie in der folgenden Bilderstrecke nachverfolgen können:



Die Zahlen sind beeindruckend. Aktuell sind über 30 unterschiedliche Kampagnen zu neuen oder wiederkehrenden Serien oder Shows zu finden. Besonders die fünf Broadcast Networks ließen sich nicht lumpen und haben für ihre neuen Schützlinge tief in die Tasche gegriffen. Doch eine Kampagne sticht dabei besonders heraus - und das obwohl es sich noch nicht einmal um eine neue Serie handelt: NBCs "The Blacklist" mit James Spader in der Hauptrolle startete am Montagabend direkt im Anschluss an die neue "The Voice"-Staffel und der Sender setzte in New York sowohl auf Qualität als auch Quantität bezüglich der Plakatkampagne.
The Blacklist Times Square Billboards© M. Müller

The Blacklist Werbung© M. Müller
Allein im Times Square ist eine Billboard-Flut zu "The Blacklist" zu finden, die von unzähligen zusätzlichen Werbungen auf Bussen, Taxen und an Subwayhaltestellen ergänzt wird. Gerade weil die Plakatmotive der Broadcast Networks im Vergleich zu bspw. Pay-TV-Sendern wie HBO tendenziell eher konservativ ausfallen, muss NBC hoch angerechnet werden, dass offensichtlich ein paar mehr Kreative als üblich am Werk waren. Die Plakate zeigen die Hauptfigur der Serie Raymond "Red" Reddington auf unterschiedlichen Magazincovern, die an existierende Titel wie bspw. Time, GQ oder Rolling Stone angelehnt sind. Die Kampagnenstrategie zeigt wie wichtig das Format für den Sender in Kombination mit "The Voice" ist, da dies die beiden größten Quotenaushängeschilder von NBC sind. So buchte der Sender am gestrigen Montag in der meist gelesenen Pendlerzeitung New Yorks "am New York" zusätzlich noch eine aufmerksamkeitsstarke Werbung wie Sie im Bild rechts sehen können.

Der Konkurrent ABC hingegen setzte den Fokus eindeutig auf eine neue Serie. Das neue Hoffnungsformat "How To Get Away With Murder", welches aus der Feder von Shonda Rhimes stammt, wird gemeinsam mit den Quotengaranten "Grey's Anatomy" und "Scandal" den kompletten Donnerstag-Primetimeblock belegen. Auch wenn die Plakatkampagne eher schlicht gehalten ist und lediglich die Hauptdarstellerin Viola Davis zeigt, ist kaum ein Vorbeikommen an den in rot gehaltenen Plakaten in New York. Neben Bussen, Subwayhaltestellen und einem gigantischen Times-Square-Billboard sind sogar Subwaywaggons teilweise komplett mit den Plakaten der neuen ABC-Serie versehen. Wie bereits letzte Woche berichtet scheint die Serie laut einer Studie eines Marktforschungsinstituts auf Grund der Billboards eine gute Ausgangssituation zu haben und bei den Zuschauern Interesse geweckt zu haben.
How To Get Away With Murder Times Square Billboard© M. Müller


Red Band Society Werbung© FOX
Erstaunlicherweise sind in Manhattan recht wenige Plakate zur FOX-Serie "Red Band Society" zu finden, die bereits letzte Woche Premiere feierte und einen aus Quotensicht eher enttäuschenden Start hinlegte. Aber zumindest schaffte es die Krankenhaus-Dramedy am Wochenende in die Schlagzeilen, da das Plakatmotiv an der Westküste Amerikas auf keine gute Resonanz stieß. Worüber die New Yorker vermutlich gar nicht nachdenken würden, wurde in Los Angeles zu einem ernsten Problemfall. Auf dem Plakat wird die Krankenschwester Jackson, gespielt von Octavia Spencer, als 'scary bitch' bezeichnet, da sie diesen Spitznamen auch in der Serie hat. Das kam bei einigen Los-Angeles-Einwohnern gar nicht gut an, so dass unzählige Beschwerden nicht nur beim Sender sondern auch bei der Metro Los Angeles eintrafen, da vorwiegend Busse mit den Plakaten versehen waren. Metro Los Angeles ließ Ende letzter Woche nun per Twitter verlauten, dass alle Plakate zu "Red Band Society" unverzüglich entfernt werden. Es folgte auch direkt eine offizielle Stellungnahme von FOX, in der sich der Sender entschuldigte: "Wir wurden über die Bedenken rund um die Plakate informiert… und Metro Los Angeles hat entschieden, diese umgehend zu entfernen… Wir entschuldigen uns aufrichtig, wenn sich mit diesem Werbeslogan die Zuschauer angegriffen gefühlt haben." Ob diese Reaktion nun wirklich notwendig war, sei allerdings dahingestellt.