Florian Fritsche© Regiocast Digital
Florian Fritsche, maßgeblicher Kopf hinter dem Fußballradio 90elf, das nach dem Rechteverlust an Sport1 eingestellt wurde, verlässt Regiocast Digital Ende April als Geschäftsführer. Rainer Poelmann, Sprecher der Geschäftsführung von Regiocast und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Regiocast Digital: "Florian Fritsche hat in der Regiocast von der Assistenz der Geschäftsführung bis hin zum verantwortlichen Geschäftsführer der Regiocast Digital an vielen maßgeblichen Projekten mit großem Engagement mitgewirkt und mitgestaltet. Insbesondere verbindet sich sein Name mit dem digitalen Fußballprogramm 90elf, das er mit seinem Team zu einem viel beachteten Erfolg entwickeln konnte. Der Aufbau unserer Tochtergesellschaft Regiocast Digital, an dem Florian Fritsche maßgeblich beteiligt war, hat viele Impulse gesetzt für die Integration digitaler Produktansätze in allen weiteren Geschäftsbereichen unseres Unternehmens. Dafür gebührt ihm großer Dank."  Wer Fritsche nachfolgen wird, soll in den kommenden Wochen entschieden werden. Fritsche zieht es nach Süddeutschland - zu welchem Arbeitgeber genau, ist nicht klar. Er werde "den digitalen Radiothemen dessen ungeachtet weiter treu bleiben."

Logo: BR© BR
Nachdem der Bayerische Rundfunk zuletzt sein on3-Jugendradio zu BR PULS aufgehübscht hat, gibt es nun Pläne für ein weiteres digitales Angebot - diesmal allerdings mit einer älteren Zielgruppe. Wie bei einer Diskussion zur Zukunft von DAB+ in München bekannt wurde, gibt es beim BR Überlegungen für den neuen Sender "BR Heimat", der sich musikalisch auf Volksmusik spezialisieren und "bayerische Themen" behandeln soll. Noch stehe man aber am Anfang der Planungen, so BR-Intendant Wilhelm. Bislang findet sich Volksmusik nachmittags auf dem 2008 gestarteten Schlagerprogramm Bayern plus, das auch künftig erhalten bleiben soll. Allerdings arbeitet man auch dort an einer Fortentwicklung. Künftig soll das Programm aus Nürnberg kommen und die Metropolregion Nürnberg-Fürth-Erlangen stärker in den Mittelpunkt stellen.

Digitalradio© Digitalradio
Das Digitalradio hat's in Deutschland weiter schwer gegen UKW auf der einen Seite und der Möglichkeit, Livestreams auch jederzeit übers mobile Web hören zu können auf der anderen Seite. Ist DAB+ also überflüssig? Eine gemeinsam von der bayerischen Landesmedienanstalt BLM und Bayerischem Rundfunk in Auftrag gegebene Studie, die am Dienstag im Rahmen der Veranstaltung "Radio ist Digital" vorgestellt wurde, verneint das. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass zumindest in den kommenden 10 bis 15 Jahren eine digitale terrestrische Hörfunkversorgung nur über DAB+ wirtschaftlich sinnvoll sei. Auf Basis der aktuellen Hörfunknutzung würden jährlich Datenmengen von 133.231 Terabyte anfallen. Würde diese Datenmenge via LTE übertragen werden, haben die Gutachter Kosten in Höhe von 617 Millionen Euro errechnet. Via DAB+ würden hingegen nur 15,5 Millionen Euro anfallen. "Die Ergebnisse machen deutlich, dass eine terrestrische Hörfunkversorgung ausschließlich über LTE aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten für den privaten Rundfunk zumindest mittelfristig nicht in Frage kommt", so BLM-Präsident Siegfried Schneider, der sich für hybride Radiogeräte aussprach, die sowohl UKW als auch DAB+ empfangen könnten.

Jochen Rausch© WDR/Ludolf Dahmen
1Live-Chef Jochen Rausch glaubt trotzdem nicht an den Durchbruch von DAB+. In einem "Journalist"-Interview sagte er auf die Frage, ob Radio überhaupt Zukunft habe: "UKW wird von den Hörern quasi mit dem Smartphone abgeschaltet, und leider wird vermutlich auch DAB kein Erfolg mehr werden, auch wenn es für das Radio gut wäre. Was bleibt, ist die Seele von Radio. Es ist immer live, es ist immer lebendig. Bei 1Live gibt's nichts aus der Datenbank, wir sind immer tatsächlich hier, 21 Stunden jeden Tag. Alles passiert in diesem Augenblick." Als Konkurrenz sieht er immer weniger andere Radiosender als Whatsapp, Facebook, Computerspiele, Streamingdienste, Youtube, die um die Zeit der Konsumenten kämpfen würden. Rausch: "Für die Zukunft geht es gar nicht darum, dass die Leute nicht mehr Radio hören wollen, sie benutzen nur Geräte dafür, die auch noch tausend andere Sachen können - das macht es schwer." Seine Konsequenz: Man dürfe "kein reines Radio bleiben, damit würden wir untergehen", so Rausch. "Wir müssen uns als globales Medium aus Audio, Video, Netz und Event verstehen. (...) Es ist egal ob man das am Ende als Radio oder als irgendetwas anderes bezeichnet." Daher müsse man "dieses Medium visualisieren lernen". Das heißt nicht, dass man nun Fernsehen mache und ein 1Live-Logo einblende, sondern das an bewegten Bildern anbiete, was von 1Live erwartet werde. "Der WDR hat das Potenzial - eigentlich sind wir unschlagbar, wenn wir unsere Kräfte bündeln." Den Ansatz eines Jugendkanals hält er hingegen für "nicht mehr zeitgemäß", zumindest wenn man den TV-Kanal in den Vordergrund stelle. Wichtig sei es aber, junge Inhalte zu produzieren, die dann auch im Netz ausgespielt werden könnten. Das komplette Interview gibt's online bei journalist.de.

WDR 3© WDR
Am 29. März 1964 ging WDR 3 zum ersten Mal auf Sendung, am 29. März 2014 feiert das Kulturradio demzufolge seinen 50. Geburtstag mit einer ganzen Reihe an Sondersendungen. Im Vorfeld findet dazu ein Online-Voting statt, bei dem Hörerinnen und Hörer aus 50 WDR 3-Musikproduktionen ihre Favoriten wählen dürfen. Die Top Elf wird im Tagesprogramm zwischen 9 und 20 Uhr gespielt. Dazu werden Hörerfragen rund ums Kulturradio beantwortet und Highlights und Kultfiguren der deutschen Kulturlandschaft aus den letzten 50 Jahren vorgestellt. Um 20:05 Uhr schließt sich dann "50 Jahre WDR 3: Die Show" mit Matthias Bongard an, die live aus dem Funkhaus Wallrafplatz übertragen wird. Darin präsentiert die WDR-Big-Band Jazz-Arrangements der letzten 50 Jahre, die allesamt exklusiv für die WDR-Big-Band bzw. ihre Vorläufer-Ensembles geschrieben wurden. Stargast ist Ausnahme-Vokalistin Diana Torto. Zwischen 22:05 Uhr und 24 Uhr folgt schließt die Sendung "Radiokunst" den Geburtstag ab. Darin blickt Hannah Georgi auf 50 Jahre Hörspiel- und Featuregeschichte im Rahmen einer Raterunde zurück. Rechtzeitig vor dem Geburtstag hat der WDR nun übrigens auch das Design von WDR 3 als letztem der Radiosender ans neue Corporate Design angepasst.