BR Klassik© BR
Die Überlegungen des Bayerischen Rundfunks, BR-Klassik künftig zugunsten der Jugendwelle Puls nicht mehr via UKW zu verbreiten, stoßen weiter auf Kritik. Nun hat sich der Deutsche Kulturrat zu Wort gemeldet und den Intendanten des BR aufgefordert, BR-Klassik weiterhin via UKW zu verbreiten. Andernfalls gebe es eine massive Einschränkung der Reichweite, da derzeit nur 8,8 Prozent der bayerischen Bevölkerung über ein Digitalradio verfügten. "Wer schützt eigentlich den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor sich selbst? Die Erfüllung des Kultur- und Bildungsauftrages ist die Voraussetzung für seine Existenz. Es ist deshalb geradezu widersinnig, dass der Bayerische Rundfunk den wichtigsten analogen Verbreitungsweg für BR-Klassik abstellen will und damit einen massiven Hörerverlust in Kauf nimmt", so Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats.

Puls© BR/Theresa Högner
Der BR meint hingegen, ihm würde mit dem Schritt fast so etwas die Quadratur des Kreises gelingen - die UKW-Frequenz für Puls soll es dem Sender nämlich ermöglichen, mehr junges Publikum zu erreichen, zugleich werde aber der Ausbau der digitalen Aktivitäten bei BR-Klassik in den Vorstellungen des BR trotz Verzicht auf die UKW-Verbreitung ebenfalls für mehr junges Publikum sorgen. "Der Bayerische Rundfunk will seine Klassikangebote stärken, auf die Zukunft ausrichten und ein noch jüngeres Publikum für die Klassik gewinnen. Unser Ziel ist, die Klassikkompetenz zu erhöhen und unsere Angebote für das Digitalzeitalter fit zu machen. Wir sind überzeugt, mit dem Wechsel zu DAB+ und durch zusätzliche Internetangebote den Kreis der Klassikhörer in Bayern zu erweitern", heißt es seitens des BR. Der BR verweist auch darauf, dass ein möglicher Wechsel erst 2016 anstünde und Digitalradio dann deutlich weiter verbreitet sei. Zudem gehe eine deutliche Verbesserung der Klangqualität damit einher.

Deutschlandradio© Deutschlandradio
Das Deutschlandradio feierte kürzlich seinen 20. Geburtstag - doch in der Belegschaft herrscht offenbar nicht gerade Feierstimmung. Zum Einen sorgt die anstehende Programmreform bei Deutschlandradio Kultur, im Rahmen derer offenbar "Ortszeit" und "Radiofeuilleton" wegfallen sollen, für Unmut. Auch in der Organisation steht ein Umbau an: Statt der bisherigen Hauptabteilungen Politik und Kultur soll es laut "Tagesspiegel" eine Programmleitung mit untergeordneten Ressorts Politik und Kultur geben. Im Intranet würden "kräftezehrende endlose undurchsichtige Prozesse der Programmoptimierung" ebenso wie Kommunikationsprobleme angeprangert. Doch mehr noch: Ein leitender Deutschlandradio-Mitarbeiter warf Intendant Willi Steul zudem in einem offenen Brief die "zunehmend desaströser werdende betriebswirtschaftliche Verfassung" des Senders vor, die auf "grobe Managementfehler" bei der Investitionsplanung zurückzuführen sei. Es geht um den Bau des Sendezentrums, der teurer wird als geplant. Weiter heißt es in dem Brief, das Deutschlandradio sei "kein Versorgungsinstitut für Freunde und Gleichgesinnte". Steul hat die Vorwürfe zurückgewiesen - offenbar herrscht aber innerhalb des Deutschlandradios an vielen Ecken starker Gesprächsbedarf.

BCS Broadcast Sachsen© BCS
Karin Müller wird BCS Broadcast Sachsen nach nur drei Monaten als Programmdirektorin wieder verlassen. Damit werden die Programme von Hitradio RTL und den sächsischen Lokalradios wieder kommissarisch von Geschäftsführer Tino Utassy geleitet. Die Trennung erfolge im gegenseitigem Einvernehmen aufgrund "unterschiedlicher strategischer Auffassungen zur Ausrichtung von Hitradio RTL und der sechs Sächsischen Lokalradios". Schon im vergangenen Jahr war BCS viele Monate ohne Programmdirektor. Matthias Montag hatte die Gruppe bereits im Frühjahr verlassen.

BER-Soli© Radiozentrale
Der 1. April ging auch an diesem Abend wieder nicht scherzlos an der Radiobranche vorüber. 33 private wie öffentlich-rechtliche Sender haben sich dabei wieder entschlossen, die Hörer gemeinsam reinzulegen. Darin ging es um einen angeblichen Solidaritätszuschlag für den Hauptstadtflughafen BER, um die weitere Kostenexplosion und einen drohenden Baustopp aufzufangen. 1 Euro pro Monat solle daher jeder Steuerzahler abführen, wie auch auf der eigens eingerichteten Webseite soli-ber.de ebenso wie vermeintliche Befreiungsmöglichkeiten erläutert wurde. Knapp 100.000 Zugriffe zählte die Seite nach Angaben der Radiozentrale. Um 12 Uhr wurde der Aprilscherz aufgelöst. Bereits 2009 bis 2011 hatte es einen gemeinsamen Aprilscherz der Radiosender gegeben, nach zwei Jahren Pause gab es nun also die Neuauflage. "Wenn Baukosten in den Himmel wachsen, sind die Steuerzahler auch ohne expliziten Soli betroffen. Mit unserem Aprilscherz legen wir wie die politischen Umzugswagen zu Karneval bzw. Büttenredner humorvoll und aufmerksamkeitsstark einen Finger in die Wunde. Auch das ist eine wichtige Aufgabe der Medien. Gleichzeitig haben wir die Leistungsstärke von Radio mit dieser Aktion einmal mehr unter Beweis gestellt", so Radiozentrale-Geschäftsführer Lutz Kuckuck.

Regiocast© Regiocast
Regiocast hat einen neuen Webplayer entwickelt, der barrierefrei und unabhängig von Browser oder genutztem Endgerät und Betriebssystem - also auch mobil - genutzt werden kann. Mittels responsiven Designs passe sich "playr", so der Name des Tools, den Darstellungsmöglichkeiten des jeweiligen Endgerätes an. Neben dem Audiostream liefert "playr" auch eine Musikrecherche- und Vorhörfunktion, programmbegleitende Zusatzinfos und Kontaktmöglichkeiten. Zuerst kommt er bei R.SH und Radio BOB! zum Einsatz. "Wesentlich für die Entwicklung des agilr 'playr' war das Ziel der optimierten, digitalen Verbreitung der Sendermarken der Regiocast über alle denkbaren Endgeräte. Diese barrierefreie, mobil- und tabletfähige, jederzeit ausbaufähige Verbreitungsbasis liefert eine neue strategische Sicht auf das Thema digitale Grundversorgung", so Matthias Pfaff, Gesamtleiter Regiocast Radioservices. "Zielt die aktuelle Version noch auf die linearen Programme, werden wir zukünftig auch non-lineare Angebote integrieren und damit dem Hörer einen zentrale Fundstelle für Markencontent bieten", so Pfaff weiter.

Facebook© Facebook
Die zwischenzeitlich unendlich scheinende Geschichte des Facebook-Verbots für den ORF und damit unter anderem auch dessen Radiosender Ö3 und FM4 hat ein gutes Ende für den ORF genommen. Nachdem die Regulierungsbehörde Komm.Austria immer wieder versucht hatte, die Facebook-Auftritte zu verbieten, hat der Verfassungsgerichtshof den Bescheid nun höchstrichterlich aufgehoben. "Der Verfassungsgerichtshof hat mit seiner heutigen Aufhebung des De-facto-'Facebook-Verbots' für die ORF-Medien eine richtungsweisende und für die multimediale Weiterentwicklung der ORF-Programme wichtige Entscheidung im Sinne des Publikums getroffen! Diese unakzeptable Einschränkung des ORF, mit seinem Publikum zu kommunizieren, wurde dadurch aus der Welt geschafft", so ORF-Generaldirektor Wrabetz. Der ORF hatte schon einmal vom Verfassungericht recht bekommen, die Regulierungsbehörde hatte dann allerdings aufgrund eines anderen Paragraphen erneut die Facebook-Auftritte untersagen wollen.