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Andreas Doms, eine der bekanntesten Stimmen des SWR-Hörfunks, ist im Alter von nur 58 Jahren Anfang der Woche nach kurzer schwerer Krankheit in Baden-Baden gestorben. Zuletzt hatte Doms "SWR1 Der Abend" moderiert und war Erfinder der kulinarischen Reihe "Das Trüffelschwein" in SWR1 Rheinland-Pfalz. Doms war schon seit 1982 für den SWF als Moderator, Redakteur und Reporter tätig. Für SWF3 entwickelte und sprach er die Komikfigur Werner Chibulsky. SWR-Hörfunkdirektor Gerold Hug: "Andreas Doms war ein Vollblut-Journalist, der in seinen vielen Radiogesprächen eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen hat. Sein Ziel war es, im Gespräch zum Kern der Dinge vorzudringen und mehr über sein jeweiliges Gegenüber zu erfahren. Sein Tod erschüttert uns sehr, mit ihm verliert der Südwestrundfunk eine seiner prägenden Stimmen."

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Am Dienstag kommender Woche legt die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (agma) die nächste Radio-MA mit den Hörerzahlen für 101 Hörfunksender vor - es darf also schonmal gezittert werden, bilden die Zahlen doch die Basis für die Werbevermarktung in den nächsten Monaten. Allgemein ergab die MA eine leicht rückläufige Radio-Nutzung. Zum "Weitesten Hörerkreis" (in den letzten 14 Tagen Radio gehört) gehören diesmal 93,5 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 10 Jahren. Bei der letzten MA waren es 94 Prozent. Auch die Verweildauer sank leicht: Wer einen Sender hört, bleibt ihm durchschnittlich 243 Minuten treu, sechs Minuten weniger als bei der letzten Erhebung. Bei den 10- bis 29-Jährigen sind es übrigens nur 181 Minuten, bei den 30 - bis 59-Jährigen hingegen 270. Über die letzten Jahre hatte die Radio-Nutzung noch zugenommen. Dementsprechend gelassen sieht man die Entwicklung bei der agma: "Nach den Zuwächsen der letzten Jahre pendeln sich die Radioreichweiten damit auf hohem Niveau ein. Damit bleibt Hörfunk für die Werbungtreibenden die verlässliche Größe in einem sich rasant wandelnden Medienmarkt", so Dieter K. Müller, im agma-Vorstand für Radio zuständig.

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Nicht berücksichtigt ist in diesen Zahlen die Webradio-Nutzung - zumindest wenn man davon ausgeht, dass die Befragten das jeweils richtig auseinanderhalten und angeben - die Radio-MA basiert nämlich auf Umfragen. Seit März veröffentlicht die agma nun eine eigene MA IP Audio, die allerdings noch keine mit der Radio-MA vergleichbaren Werte liefert - derzeit wird einfach die Zahl der abgerufenen Streams angegeben. Doch das soll sich ändern: "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, in der ma IP Audio zu den technisch gemessenen Nutzungsvorgängen auch personenbezogene Daten zu liefern", so Christiane Koch, Ressortleiterin Radio der agma. Und agma-Geschäftsführer Olaf Lassalle sagt: "Ziel der agma ist es, die Nutzung von Radio über alle Empfangswege in einer einzigen Konvergenzdatei abzubilden."

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Bei der Neu-Ausschreibung der UKW-Frequenzen in Baden-Württemberg haben sich für die beiden Frequenzen in Stuttgart, die für private Hörfunksender vergeben werden, sieben Bewerber gefunden. Ausgeschrieben war jeweils ein
"Radioprogramm mit alternativer Musikfarbe fernab des Mainstream mit formatgerechtem Wortprogramm". Neben Flux.FM und sunshine live, die bisher ihre Programme auf diesen etwa gleichwertigen Frequenzen ausstrahlen, haben auch Radio Teddy, Pure FM, ego FM, Radio Paradiso und Alternativ.fm ihre Bewerbungsunterlagen eingereicht. Auch für die UKW-Frequenzen von Klassikradio in Stuttgart, Karlsruhe und Göppingen gibt es nach Ausschreibungsende mit Radio Paradiso einen zweiten Interessenten. Bei den nichtkommerziellen Hörfunkprogrammen und Lernradios wird alles beim Alten bleiben. Wer letztlich den Zuschlag bekommt, wird die LFK Ende des Jahres entscheiden, die neue Lizenz-Periode beginnt dann am 1. Januar 2016.

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Die NRW-Lokalradios müssen dem Bürgerfunk künftig bereits zwischen 20 und 21 Uhr Platz einräumen und somit eine Stunde früher als bislang. Dies ist der Konsenz im neuen NRW-Landesmediengesetz. Die Bürgerfunker wären gern noch früher auf Sendung gegangen, die Radiosender wollten die alte Regelung beibehalten. Eine weitere Änderung: Bei der Vergabe von frei werdenden UKW-Frequenzen genießen künftig die privaten Radiosender Vorrang, da der Grundversorgungsauftrag von WDR und Deutschlandradio erfüllt sei. WDR und Deutschlandradio können also künftig auf keine weiteren Frequenzen mehr hoffen. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten hatten vergeblich auf Versorgungslücken bei Funkhaus Europa, DRadio Wissen und Deutschlandradio Kultur hingewiesen. Die Regierung will damit wohl den Ausbau der landesweiten UKW-Senderkette vorantreiben, die man kürzlich neu ausgeschrieben hat, die derzeit aber noch große Lücken aufweist.

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Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien BLM hat zur Eröffnung der 22. Lokalrundfunktage in Nürnberg die Lokalradios aufgefordert, stärker als bislang crossmedial zu arbeiten. "Für über 80 Prozent der 14- bis 20-Jährigen ist das Internet als Informationsquelle über das lokale Geschehen sehr wichtig oder wichtig. Dahinter folgt in dieser Altersgruppe der Lokalfunk mit über 60 Prozent, vor der Tageszeitung und dem Lokalfernsehen. Für den lokalen Rundfunk ist das einerseits ein gutes Ergebnis, andererseits wird aber auch deutlich, dass in Bezug auf das Internet weiterhin Handlungsbedarf besteht." Möglichst viele Inhalte des linearen Programms müssten also plattformübergreifend funktionieren und so interessant, spannend und unterhaltsam sein, dass die Nutzer sie auch mit anderen teilen wollen. Crossmediales Arbeiten sei auch im Hinblick auf die Werbemärkte notwendig, die sich in den kommenden Jahren deutlich in Richtung online bewegen würden. "Wir brauchen in unseren Stationen einen zukunftsweisenden, crossmedialen und auf die Bedürfnisse der Nutzer abgestimmten Journalismus", so Schneider.

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Unterdessen ruft die BLM alle Betreiber von Online-Audio-Angeboten auf, am "Webradiomonitor" teilzunehmen. Zum sechsten Mal sollen in der Studie die wesentlichen Entwicklungen auf dem deutschen Webradio- und Online-Audio-Markt erfasst werden. Der Fragebogen ist online unter webradiomonitor.de. Aufgerufen sind Betreiber von Online-Only-Radios, der Live-Streams der etablierten UKW-Radio-Sender, personalisierter Audio-Dienste, Mitmach-Radio-Plattformen, Radio-Aggregatoren sowie Musikstreaming-Dienste. Die Ergebnisse werden im Rahmen der dmexco am 10./11. September in Köln sowie später auf den Medientagen München präsentiert.