Steckbrief

Sendestart: 3. September 2013
Senderchef: René Carl
Betreiber: ProSiebenSat.1 TV Deutschland
Vermarkter: SevenOne Media
Kernzielgruppe: 14- bis 39-jährige Männer

Erfolgsbilanz

ran NFL© ProSieben Maxx/Martin Saumweber
Marktanteil 2015/16: 0,6 % (ab 3) / 1,2 % (14-49) / 2,0 % (M14-39)
Die wahre Primetime: "Die echte Primetime ist auch für uns die wahre Primetime", sagt Sendersprecher Michael Benn - und doch punktet ProSieben Maxx nicht selten auch abseits der 20:15-Uhr-Schiene. Mit den NFL-Übertragungen verzeichnete man zwischen dem späten Sonntagnachmittag und der Late-Prime im Schnitt einen tollen Marktanteil von 2,8 Prozent und sogar mehr als fünf Prozent in der Kernzielgruppe. Aber auch mit der sonntäglichen Nachmittagsschiene ist ProSieben Maxx zufrieden: Dort holen Eigenproduktionen wie "Flames - Geschmack ist alles" oder "BeefBattle" bis zu 3,1 Prozent. Hinzu kommen die Animes, die inzwischen nicht nur im Tagesprogramm ein verlässlicher Quotenbringer sind.

Höchste Reichweite: Die bislang meisten Zuschauer verzeichnete ProSieben Maxx am 17. Januar ab 21:25 Uhr mit dem vierten Quarter zwischen den Seattle Seahawks und den Carolina Panthers bei den NFL-Playoffs. Hier waren im Schnitt 650.000 Zuschauer dabei.

Größte Erfolge des Senders: Keine Frage - die Investition in die NFL hat sich für ProSieben Maxx voll und ganz gelohnt. Von einem "kleinen Coup" ist die Rede, wenn man sich im Sender umhört. Und das gilt nicht nur für die Quoten, die man am Sonntagabend mal eben verdreifacht hat. "Unser 'ran Football'-Team hat für ordentlichen Buzz auf dem Fernsehbildschirm und in den sozialen Medien gesorgt", sagt Michael Benn und verweist stolz darauf, dass es ab September weitergehen wird. Zu den größten Erfolgen von ProSieben Maxx zählen aber auch die Doku-Marathon-Programmierungen, die mit Lizenz-Dokus am Sonntag in der Regel weit über den Normalwerten des Senders liegen.

Werdegang und Profil

Kevin Spacey als Frank Underwood in House of Cards© Netflix
Es dauerte über drei Jahre, bis ProSiebenSat.1 nach Sixx einen neuen Free-TV-Sender startete - und anders als damals wollte man ganz bewusst an eine bereits bestehende Sendermarke andocken. So wie es zuvor schon RTL mit Nitro recht erfolgreich gelungen ist. Als das "erwachsenere ProSieben" sollte ProSieben Maxx positioniert werden, doch inzwischen wurde die Zielgruppe doch noch einmal verjüngt - im Blick hat Maxx nun nicht mehr nur die Zuschauer ab 30. Das macht durchaus Sinn, immerhin sprechen die erfolgreichen Anime-Serien vor allem die Jüngeren an. Die zeigte ProSieben Maxx zum Sendestart übrigens noch unter der Marke Yep!. Nicht die einzigen Veränderungen: Den ehrenwerten Versuch, Serien im Originalton zu zeigen, beendete der Männersender mangels Erfolgs schon nach kurzer Zeit und auch Wiederholungen von "HalliGalli" & Co. sucht man mittlerweile vergebens. Durch die Zugehörigkeit zu ProSiebenSat.1 kam ProSieben Maxx von Beginn an allerdings gut an hochwertige Serien heran, die - wie etwa "House of Cards" oder die Neuauflage von "24" - durchaus aufs Image einzahlen.

Ganz nebenbei bietet sich den großen Sendern eine zusätzliche Möglichkeit, Serien-Flops komfortabel zum kleinen Männersender abzuschieben. Die Bilanz der Eigenproduktionen ist durchwachsen: Gerade am Sonntagabend musste man jüngst bittere Flops hinnehmen, doch hier liegt der Fokus klar auf der NFL, die sich zum Sensations-Hit entwickelte und auch Sat.1 dabei half, neue Fans für Football zu gewinnen. Gut funktionieren aber auch die wöchentlichen Wrestlingshows - und mit Esport geht ProSieben Maxx schon bald ebenfalls neue Wege. Und doch wird der Sender seinem Anspruch, der im Slogan "Different" definiert ist, noch nicht immer gerecht, wie die "Two and a half Men"-Wiederholungen am Freitagabend zeigen. Einstweilen liegt ProSieben Maxx mit seiner Mischung aktuell noch ein gutes Stück hinter DMAX und RTL Nitro.

Eigenproduktionen

  Marktanteil
(14-49)
Marktanteil
(M14-39)
BeefBattle - Duell am Grill
1,1 %
1,8 %
Flames - Geschmack ist alles
1,1 % 1,8 %
World's Craziest Championships
1,1 %
1,6 %
Galileo 360° 0,9 %
1,4 %
extreme mit Niels-Peter Jensen 0,7 %
0,8 %

Quelle: DWDL.de-Recherche

Fragen an den Senderchef

ProSieben-MAXX-Geschäftsführer René Carl© ProSieben MAXX/Benedikt Müller
René Carl leitet ProSieben Maxx seit dem Sendestart im Herbst 2013

Wo sehen Sie derzeit die Schwachstellen im Programm - und woran arbeiten Sie?

Ein großes Thema für ProSieben Maxx ist und bleibt der Tune-in-Impuls bei unseren Zuschauern. Wir verfügen nach knapp drei Jahren zwar über eine technische Reichweite von 86 Prozent, die Zahl der tatsächlich erreichten Haushalte ist aber leider geringer. Im Gegensatz zu Mitbewerbern wie DMAX oder Tele 5, die zum Teil auf bereits bestehende Frequenzen aufbauen konnten und auch schon viel länger im Markt existieren, müssen unsere Zuschauer oftmals den Sendersuchlauf starten, um ProSieben Maxx überhaupt zu finden. Und jeder weiß, wie ärgerlich es sein kann, wenn der Suchlauf die zuvor eingespeicherte Struktur zerschießt. Umso glücklicher sind wir daher über unseren durchschnittlichen Monatsmarktanteil von 1,2 Prozent, den wir trotz dieser Hürden erreichen. Wir arbeiten deswegen kontinuierlich an Tune-In-Ideen, um die Bekanntheit des Senders auszubauen.

Klar ist aber auch: Als kleinerer Sender benötigt man eine Vielzahl von programmlichen Alleinstellungsmerkmalen, um in der Masse des TV-Angebots beim Publikum überhaupt wahrgenommen zu werden. Mit der NFL-Übertragung ist es uns geglückt, dem Sender eine zusätzliche, unverwechselbare Farbe zu geben – und wir müssen auch künftig auf Leuchtturmprogramme und wiedererkennbare Sendergesichter setzen. Hier können und wollen wir noch lauter werden – zum Beispiel indem wir unsere Eigenproduktionen wie "BeefBattle" ständig weiterentwickeln. Im Sommer probieren wir mehrere Promi-Ausgaben in der Prime-Time aus. Den Anfang macht Thorsten Legat  – und das klingt so kurz vor der EM nach ziemlich viel 'Kasalla' am Grill.

BeefBattle - Duell am Grill© ProSieben Maxx / Stephan Pick
Was ist Ihr direktes Wettbewerbsumfeld - und wie heben Sie sich davon ab?

ProSieben Maxx ist ein moderner Männersender, der sich in erster Linie an ein junges, männliches TV-Publikum um die 30 richtet. Wir tragen mit ProSieben eine starke Marke im Namen, die für qualitativ hochwertiges Fernsehen steht. Natürlich behaupten viele Mitbewerber, das vielfältigste Programm auszustrahlen. Das müssen andere beurteilen. Aber ich bin überzeugt: Mit Trendsportarten wie der NFL und demnächst dem Gaming-Highlight E-League, mit Lizenzdokus namhafter Anbieter wie BBC oder National Geographic, mit US-Serien in deutscher Erstausstrahlung wie 'House of Cards' oder 'Minority Report', mit unverwechselbaren Eigenproduktionen wie 'BeefBattle' und 'Flames' und auch mit TV-Premieren japanischer Anime-Serien bieten wir einen einzigartigen und qualitativ anspruchsvollen Programm-Mix, der in diesem TV-Segment seinesgleichen sucht.

Welchen Marktanteil kann der Sender mittelfristig realistisch erreichen, ohne seine derzeitige Positionierung aufgeben zu müssen?

Wir werden weiter an der Bekanntheit von ProSieben Maxx arbeiten und wir werden weiter auf attraktive, qualitativ hochwertige und einzigartige Programmfarben setzen. Es gibt noch ein sehr großes Zuschauerpotential, das den Sender noch gar nicht auf dem Schirm hat. Deswegen ist in Sachen Senderwachstum noch lange kein Ende in Sicht.

Wenn Sie nur ein einziges Format Ihres Senders empfehlen dürften: Welches wäre es - und warum?

Der Sommer steht vor der Tür und ich freue mich jetzt schon aufs Grillen - deshalb kann ich nur unseren Dauerbrenner "BeefBattle - Duell am Grill" am Sonntagnachmittag empfehlen. Warum? Mit Stefan Wiertz und Dirk Müller zeigen wir echte Kerle, die Lust auf Wettbewerb haben und sich nicht zu schade sind, die Finger schmutzig zu machen - und auch bei einem Misserfolg über sich selbst lachen können. Das mag ich!"

Welches Format hätten Sie gerne auf dem Sender, wenn Kosten und Quotenerwartungen keine Rolle spielen würden?

Wenn nächste Woche die Programmfee nach Unterföhring kommt, habe ich nur zwei kleine Wünsche: Man gebe mir die nächsten Staffeln von "Game of Thrones" und die NBA - und schon wäre ich wunschlos glücklich.

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