Eurovision Songcontest Moscow 2009Die gute Nachricht für die ARD zuerst: Der "Eurovision Song Contest" konnte - obwohl aufgrund des fehlenden nationalen Vorentscheids dem deutschen Song hierzulande im Vorfeld kaum eine Plattform geboten worden war - wieder mehr Zuschauer vor den Fernseher holen als noch im vergangenen Jahr. 7,36 Millionen Zuschauer ab drei Jahren sahen ab 21 Uhr die eigentliche Übertragung, das waren rund eine Million mehr als noch 2008, als Deutschland mit dem No Angels-Auftritt sang- und klanglos letzter wurde.

Die meisten der wieder zurückgewonnenen Zuschauer waren dabei übrigens älteren Semesters, bei den 14- bis 49-Jährigen fiel der Anstieg um 140.000 auf 3,59 Millionen deutlich geringer aus. Der Marktanteil lag mit 35,0 Prozent hier trotzdem höher als beim Gesamtpublikum, wo 31,1 Prozent erreicht wurden, wie die ARD inzwischen bekanntgab. Zunächst war nur eine Quote gemeinsam für die eigentlichen Übertragung sowie den Countdown davor und die "Party" danach ausgewiesen worden. Da bei Countdown und Party aber stets deutlich weniger Zuschauer vor dem Fernseher mit dabei sind, fallen die offiziellen Zahlen deutlich geringer aus. So verfolgten im Schnitt 6,13 Millionen Zuschauer ab drei Jahren den gesamten Song Contest-Abend, was 28,5 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum entsprach. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurde mit knapp unter drei Millionen Zuschauern ein Marktanteil von 31,9 Prozent erzielt. Dem NDR zufolge haben übrigens 20,56 Millionen Zuschauer für zumindest eine Minute lang beim Eurovision Song Contest vorbeigeschaut.

Glorreiche alte Grand Prix-Zeiten bleiben für die ARD so oder so aber ohnehin weiter unerreicht. Den Rekord hält hier weiterhin Guildo Horn, der 1998 eine ungeahnte Euphorie für den Wettbewerb in Deutschland auslöste und über 12,5 Millionen Zuschauer vor den heimischen Fernseher holte - die Zuschauer auf den etlichen Partys noch gar nicht mitgerechnet. Zuletzt schafften es noch Max Mutzke und Texas Lightning in den Jahren 2004 und 2006 über zehn Millionen Zuschauer in Deutschland vor den Fernseher zu locken.

Nicht nur aus Quotensicht dürfte man in der ARD noch von vergangenen Zeiten träumen: Im Musikwettbewerb schnitt der deutsche Beitrag einmal mehr ziemlich mau ab. Alex Swings Oscar Sings erhielt zwar aus deutlich mehr Ländern Punkte als im vergangenen Jahr die No Angels, dennoch reichte aber es nur für Rang 20 von 25. Die letzte Top 10-Platzierung für Deutschland datiert somit weiter aus dem Jahr 2004, als Stefan Raabs Schützling Max Mutzke Rang 8 belegte.

Der Sieg ging in diesem Jahr übrigens nach Norwegen - und das mehr als deutlich. 387 Punkte erhielt deren Vertreter Alexander Rybak, 169 mehr als das zweitplatzierte Island. Die in den letzten Jahren so oft kritisierte Dominanz osteuropäischer Länder ließ sich diesmal somit nun wirklich nicht ausmachen. Großbritannien bewies auf Rang 5 zudem, dass auch die großen, beim Song Contest gesetzten Länder nicht zum Untergang verdammt sind. Auch Frankreich schnitt mit Rang 8 noch recht ordentlich ab. Verschwörungstheorien dürften diesmal also deutlich schwerer fallen.