3satEine Regentschaft geht zu Ende. Zum Dezember 2010 will sich Armin Walpen, Generaldirektor der SRG zurückziehen. Er stand dann 15 Jahre lang an der Spitze des Rundfunk-Unternehmens SRG, das anders als ARD und ZDF in Deutschland ein eigenständiges privatrechtliches Unternehmen ist, aber im Auftrag der Politik Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunk wahrnimmt. Doch weniger der Abschied von Walpen ist es, der die Schweizer Medienlandschaft erschüttert.

Es ist viel mehr die desolate Finanzsituation des Unternehmens. Die Verschuldung droht bis zum Jahr 2014 von derzeit gut 130 Millionen Euro auf über 525 Millionen Euro zu steigen. Um dem entgegenzuwirken hat der Verwaltungsrat der SRG ein erstes Sanierungskonzept verabschiedet, dass ab 2010 greifen soll. Es umfasst eine Lohn-Nullrunde für das kommende Jahr sowie einen Investitionsstopp und Verkäufe von Immobilien ohne medienspezifische Bedeutung. Am Programm der SRG-Sender soll nicht gespart werden.
 

 
Doch diese Maßnahmen sind längst nicht genug. Die SRG hofft auf Unterstützung von der Politik, die entweder Werberichtlinien lockern, eine Gebührenerhöhung genehmigen oder den Abbau von Programmangeboten absegnen soll. Beides müsste der Schweizer Bundesrat beschließen. Vorerst, so betont die SRG, würde das Sparpaket also weder Arbeitsplätze kosten, noch Auswirkungen auf das Programm haben. Doch es gibt bereits Pläne, falls diese Unterstützung der Politik ausbleibt.

In einem zweiten und dritten Maßnahmenpaket werden sehr deutliche Einschnitte angekündigt. Da geht es etwa um die Abschaltung des Radiosender DRS Virus sowie Kürzungen beim hochauflösenden Kanal HD Suisse. Kündigungen würden sich dabei nicht vermeiden lassen. Und auch Einsparungen beim Budget für Eigenproduktionen sind angedacht, ebenso wie in letzter Konsequenz und einer möglichen dritten Sparrunde auch eine Abschaltung des HD-Angebots, der DRS Musikwelle und den Ausstieg bei den Sendern 3sat und TV5.

Bei 3sat, dem gemeinschaftlich von SRG, ORF, ARD und ZDF betriebenen Kulturkanal, wusste man sich am Mittwoch auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de auch noch nicht mehr als das, was die SRG am Dienstag der Presse mitgeteilt hat. "Das hat uns komplett überrascht", sagte 3sat-Sprecherin Stefanie Wald. Es habe im Vorfeld keinerlei Gespräche darüber geben. Auch wenn über die Kommunikation dieses möglichen Ausstiegs sicher zu sprechen ist, scheint die Formulierung des mehrstufigen Maßnahmenpakets der SRG auch als Drohkulisse gegenüber der Schweizer Politik zu dienen. Noch also scheint die 3sat-Beteiligung nicht als Diskussionspunkt auf der Tagesordnung zu stehen - wenn hier auch das Eis gebrochen wurde.