Volker HerresAls dann die entscheidende Frage kommt, ob die Zusammenarbeit zwischen ARD und ProSieben auch im kommenden Jahr fortgesetzt wird, herrscht zunächst vornehme Zurückhaltung bei den Verantwortlichen. Raab bricht das Schweigen und scherzt: "Och, da muss erstmal die Intendantenkonferenz zusammenkommen. Das kann man nicht einfach so übers Knie brechen." Als er sich dabei umdreht und Volker Herres sieht, setzt er nach: "Ach, da ist ja der Chef. Ja, wie siehts denn aus?"

Und dann kommt das beinahe unmoralische Angebot. Herres über Raab: "Was mir besonders gut gefällt: Wenn der sagt 'Unser Star für Oslo im Ersten'. Mit welcher Ehrfurcht er das sagt. Ich höre das richtig gerne. Und weil ich das so gerne höre, gibt es natürlich viele Optionen…" "Das verschlechtert die Verhandlungsbedingungen auf keinen Fall", sagt Raab und lacht. "Aber sie wissen ja: Ich bin eine treue Seele." Spontan klatschen begeistert alle ProSieben-Mitarbeiter im Studio. Ob man die Zusammenarbeit jetzt allerdings fortsetzen wird, blieb an dem Abend offen.
 

 
Unser Star für OsloAuch wenn es niemand so offen formulieren will: Sicher hängt das auch von dem Erfolg von Lena Meyer-Landrut in Oslo ab. Ob berechtigt oder nicht: An ihrem Abschneiden wird die Presse den Erfolg der "nationalen Aufgabe" von Raab, ProSieben und der ARD bewerten. Lena steht jetzt in den kommenden Wochen erst einmal ein Promotion-Marathon bevor. Aber ARD-Unterhaltungskoordinator betont auf der Pressekonferenz in dem Zusammenhang: "Abitur geht vor" "Meinen Sie jetzt sich selbst oder Lena?", fragt Raab aufgedreht und amüsiert. Auf irritierte Blicke von Schreiber entgegnet Raab nach dem Scherz: "Also Herr Herres fands lustig."
 
Sie hatte schon hohen Unterhaltungswert, die Pressekonferenz nach dem Finale. Und Lena, unser Star für Oslo, kam natürlich auch zu Wort und überraschte dabei mit überaus smarten und diplomatischen Antworten. Angesprochen auf die Frage nach den Einschaltquoten von "Unser Star für Oslo", die zwar bei ProSieben über dem Senderdurchschnitt aber leicht unter den eigenen Erwartungen lagen, will Stefan Raab am Ende noch eine ihm sehr wichtige Bemerkung los werden: "Glauben Sie nicht, dass wir nicht wüssten, wie wir mit so einer Show locker zehn Prozent mehr machen könnten. Wir wissen wie das geht. Aber das machen wir aus Anstandsgründen nicht. Das ist der Punkt. Für mich persönlich ist wichtig, dass ich das was ich mache, so mache, wie ich es für richtig halte. Die letzten Register ziehen könnten wir auch, aber machen wir nicht." Er ist sehr zufriedne mit der Quote. "Ich würde an dieser Sendung, wenn es sie denn nochmal gäbe, nichts ändern", sagt Raab und beendet die Pressekonferenz.