iPad-BeispieleEs wurde schon viel über das iPad geschrieben. Vor dem Start und auch in den vergangenen Tagen seit dem Start. Über den Hype, über das Gerät selbst, die ersten Apps und technische Details - zu all diesen Themen haben sich zahlreiche Experten geäußert. Bleibt jedoch eine noch immer offene Frage: Ist das iPad wirklich die Rettung der Medienbranche, insbesondere die der Verlage? Dieser Frage will ich auf den Grund gehen. Es zumindest versuchen. Zusammen mit einer kurzen Schilderung meiner ersten Woche mit dem iPad von Apple.

Samstag, der 3. April. Aufregung vor dem Verkaufsstart des iPad. Es soll ja ausverkauft sein, berichteten die Medien. Doch das ist falsch. Es ist ein peinliches Versagen tausender Medien rund um die Welt, die diese Falschmeldung gutgläubig verbreitet haben. Denn Apple selbst sprach nie davon, dass das iPad ausverkauft sei. Voreiliges Gehorsam der Medien sorgte dafür, dass eine Verschiebung des Auslieferungstermins für Bestellungen über den Online-Shop plötzlich zur Schlagzeile eines schon vor dem Start ausverkauften iPads wurde. Nur: Dass alle Apple-Stores in den USA reichlich Geräte vorrätig hatten, wurde dabei unterschlagen. Sicher waren Apple diese Schlagzeilen nicht unangenehm. Aber erschaffen wurde sie allein von blinden Medien, die einfach eine knackige Apple-Headline brauchten.
 

 
iPad-BeispieleSo waren dann in Wirklichkeit in New York, wo ich an jenem ersten Verkaufstag mein iPad erworben habe, schon zwei Stunden nach der Öffnung die Wartschlangen vor den Apple Stores verschwunden - und auch in den Tagen nach dem Verkaufsstart noch iPad-Geräte erhältlich. Von wegen ausverkauft. Der Hype um das iPad ist deshalb bemerkenswert, weil er weniger von Apple als von den Medien ausging. Jene Medien, die in peinlicher Unterwürfigkeit das iPad als die Zukunft der Medien und des Journalismus sehen. Aber gut, kommen wir erstmal zum ersten Eindruck des Gerätes: Es ist kleiner als gedacht und es ist schwerer als gedacht. Als iPhone-Nutzer ist man mit der Bedienung des iPad umgehend vertraut, was den Start natürlich erheblich erleichtert.

Umso schneller ging es also direkt in den AppStore. Hier irgendwo soll sich ja die Zukunft des Journalismus verstecken. Die Rettung von Milliarden schweren Medienkonzernen. Den Eindruck konnte man jedenfalls zuletzt gewinnen. Doch dann kommt schnell die Ernüchterung: Die Killer-App fehlt. Zahlreiche interessante Apps sind bereits da und Ansätze für App-Trends auf dem iPad sind erkennbar. Aber wer mit seinem iPad imponieren will, wird keine Vorzeige-App finden. Neben all den Games, lustigen Spielereien und praktischen Tools finden sich aber immerhin schon ansprechende Medien-Apps. Etwa die von "USA Today" (Foto), der großen nationalen Tageszeitung. Man kann nicht behaupten, dass sie optisch besonders sexy sei, aber doch recht innovativ. Die Aufbereitung ist eine Mischform von Zeitung und Website - mit kleineren Spielereien und individuell anpassbaren Elementen.