SternTV© RTL
Von wohlwollend bis wirklich angetan äußern sich Zuschauer wie Fernsehschaffende über die Meldung, dass Steffen Hallaschka ab Anfang 2011 die Nachfolge von Günther Jauch bei "Stern TV" antritt - wenn man einmal von der recht großen Anzahl von Leuten absieht, die den Namen nicht direkt einordnen konnten.

Was insofern verständlich ist, als dass Hallaschka bei den Öffentlich-Rechtlichen bislang kein allzu breites Publikum von sich überzeugen konnte - nicht, weil der Grimmepreis-nominierte Kieler kein fähiger Moderator wäre, sondern weil er nicht so recht durfte. Abgesehen vom "ARD-Ratgeber: Technik" trat er im Fernsehen der Öffentlich-Rechtlichen nur bei den Dritten dauerhaft in Erscheinung.  Formate wie der "Kanzlerbungalow" oder auch "Polylux", wo er Tita von Hardenberg vertrat, gelten als innovativ, Hallaschka in seinen Interviews als herausfordernd - dennoch oder gerade deswegen war gerade dem "Kanzlerbungalow" mit Blick auf die Quoten kein Erfolg beschieden.

Vor rund zehn Jahren hatte Hallaschka bereits einen Anlauf beim Privatfernsehen unternommen: An der Seite von Wigald Boning führte er 1999 durch die "ProSieben Morning Show". Ohne Häme kann man dabei festhalten, dass die Sendung sich gut in einen Großteil seines bisherigen Schaffens vor der Kamera eingereiht hat: Anders, sogar durchaus innovativ, mit etlichen durchaus positiven Rezensionen bedacht - aber eben anscheinend nicht das, womit man ein breites Publikum findet. Und dass Letzteres bei den Privaten noch rigoroser gehandhabt wird als bei den Öffentlich-Rechtlichen, zählte auch zu Hallaschkas Erfahrungen bei seinem ProSieben-Engagement: Nach noch nicht einmal vier Monaten setzte der Sender die Morningshow ab. Und seine Moderation 2001 bei dem RTL-Format "60 Minuten – Dein Countdown läuft" stellte schließlich auch keine Basis für eine längere Zusammenarbeit dar.

Vor diesem Hintergrund wirkt Hallaschkas Antritt bei "Stern TV" wie ein Mammutschritt - hin zu einem Format, das sich eben auch über starke Quoten definiert und ohne diese auch schlichtweg nie die bemerkenswerte Laufzeit von mittlerweile 20 Jahren beim Privatsender RTL erreicht hätte. Auch in diesem Jahr liegt der Durchschnitt bei knapp drei Millionen Zuschauern, häufig wird die 20 Prozent-Marke beim Marktanteil geknackt - das sind neue Dimensionen für und damit auch neue Anforderungen an Hallaschka.

Aus dieser Sicht mutet es schon wie aus einer anderen Welt an, als der NDR den 38-jährigen Moderator im senderinternen Interview fragte, wie es sich für ihn anfühle, bei seiner Arbeit von "tausenden" Zuschauern gesehen zu werden. Die Antwort mag so ehrlich wie sympathisch gewesen sein: "Da wir zum Glück live senden, bin ich mit meinen Gedanken immer auch bei den Zuschauern zuhause. Ob das 100 oder eine Million sind, macht dabei gar nicht den Unterschied."

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Ein Unterschied, der bei RTL als werbefinanziertem Privatsender enorm ist. Inhaltlich macht der Wechsel vom NDR-Verbrauchermagazin "Markt" zu "Stern TV" sicherlich Sinn; bei den Themenbereichen gibt es durchaus Überschneidungen. Das macht den Einstieg bestimmt leichter. Die Bühne, die Hallaschka mit seinem Engagement bei "Stern TV" betritt, ist ihm somit sicherlich nicht fremd - wenn auch mehrere Nummern größer.