Stuttgart 21© SWR
Kaum ein Thema hat in den letzten Monaten die Gemüter ähnlich hochkochen lassen wie Stuttgart 21 - da ist es wenig verwunderlich, dass Befürworter wie Gegner des Projekts auch ein sehr genaues Auge auf die Berichterstattung zu dem brisanten Thema geworfen haben. So war kürzlich neben mehreren Lokalblättern auch der SWR ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, da der Sender laut Bau-Gegnern einseitig und unkritisch über den Streit berichtet habe.

Schließlich sollen laut einem Bericht des "Tagesspiegel" selbst die Rundfunkräte Zweifel an der Objektivität im Umgang mit dem sensiblen Thema angemeldet haben. Der Vorsitzende des Landesrundfunkrats Baden-Württemberg des SWR, Volker Stich, hat die Berichterstattung des SWR zum Bauprojekt nun jedoch als objektiv bezeichnet. Er hob hervor, dass der SWR bereits seit 1995 über das Bauvorhaben informiere - in angemessener Ausgewogenheit: "Es gibt keinen Grund, an der Qualität der Berichterstattung des SWR fundamentale Kritik zu üben."

Auch SWR-Intendant Peter Boudgoust stellte die Objektivität als klare Richtlinie der journalisitschen Arbeit des Senders heraus: "Der SWR ist weder für noch gegen Stuttgart 21. Das bedeutet, dass bei uns Befürworter und Gegner des Projekts gleichermaßen zu Wort kommen. Neutralität ist damit kein Synonym für Feigheit, sondern Ausdruck des Respekts vor unseren Zuschauern und Hörern, die wir nicht zu indoktrinieren haben, sondern zu informieren."

Ähnlich dürften auch Verleger, die sich denselben Vorwürfen ausgesetzt sehen, argumentieren. Zumal diese die Verärgerung der Bevölkerung im Raum Stuttgart auch auf eine weitere, unmittelbare Art erfahren haben: Offenbar nicht wenige Gegner des Baus haben aus Wut über die vermeintlich einseitige Berichterstattung ihre Abonnements gekündigt. Wirtschaftliche Konsequenzen, die dem SWR als gebührenfinanziertem Sender erspart bleiben. Ob die Ergebnisse der Aufarbeitung des Landesrundfunkrats den Sender jedoch wirklich aus der Schusslinie der Kritiker nehmen, bleibt abzuwarten.