Johann Lafer© ZDF/Ulrich Perrey
Kochshows eignen sich wie wenige andere Formate im deutschen Fernsehen besonders gut für Produktplatzierungen. Problematisch wird es nur dann, wenn die bestehenden Regeln außer Acht gelassen werden. Der "Spiegel" will nun herausgefunden haben, dass Fernsehkoch Johann Lafer seine Werbepartner offenbar massiv in der ZDF-Show "Lafer! Lichter! Lecker!" in Szene setzt.

Ein Blick des Nachrichtenmagazins auf nur 20 Folgen der Show habe "ein krasses Bild teils absurd auffälliger Reklame" ergeben, schreibt der "Spiegel". So lobe Lafer eine Küchenmaschine von Kenwood, die zudem groß im Bild zu sehen ist - eine Maschine, für die Lafer auch als Werbeträger fungiert. Auch ein Standmixer von der gleichen Firma ist samt Logo im Bild platziert, obwohl die Regeln vorsehen, dass es abgedeckt sein muss.

Auch ein Stufenwok einer anderen Firma, deren Werbepartner der Fernsehkoch ist, kommt in der Sendung zum Einsatz. Zudem  verwendet und erwähnt der Lafer in einer anderen Sendung seinen selbst vertriebenen Ananas-Curry-Senf - Lob inklusive. Besonders angetan sei Lafer allerdings von Gelatine gewesen. Allein binnen eines Jahres verwendete er für zwölf Rezepte eben diese Zutat. Für den Weltmarktführer in der Herstellung von Gelatine schrieb Lafer schon mal ein Rezept – und die Firma schreibt auf ihrer Web-Seite, der Koch verwende ihre Produkte im TV.

Kurioses Detail: Die Gelatine wurde offenbar so häufig verwendet, dass es selbst Lafers Kochkollegen Horst Lichter komisch vorkam: "Du machst hier in letzter Zeit dauernd was mit Blattgelatine. Ich weiß nicht, was da los ist", zitiert der "Spiegel" den Koch. Das ZDF hat nun angekündigt, "interne Überprüfungen" einleiten zu wollen. Es sei nicht jedoch bekannt, dass Lafer "bewusst Produkte inszeniert hat". Lafer sagte gegenüber dem "Spiegel", er nehme manche Produkte aus Überzeugung mit in die Sendung.

Es handle sich dabei um sein gewohntes Küchenumfeld. Der Stufenwok sei "einzigartig", die Sache mit der Gelatine Zufall. "Das Lob der Küchenmaschine war zu keiner Zeit beabsichtigt, es entstand lediglich durch einen verbalen Schlagabtausch mit Horst Lichter ohne jeglichen Hintergedanken."