Focus Gebäude© Burda
Im Fall Jörg Kachelmann wird es nicht zu einer Durchsuchung der Redaktionen von "Focus" und "Bunte" kommen. Ein entsprechender Antrag des neuen Kachelmann-Anwalts Johann Schwenn wurde am Dienstag vom zuständigen Landgericht Mannheim abgelehnt.

Richter Michael Seidling sagte, er sehe keine Anhaltspunkte für eine Beeinflussung von Zeugenaussagen durch die beiden Zeitschriften und damit keinerlei Rechtfertigung für eine Durchsuchung der Redaktionsräume. Schwenn hatte die Durchsuchung der Redaktionen der Burda-Titel beantragt, um dort Schriftstücke und Datenträger sicherzustellen, die seinen Vorwurf stützen.

Aus Sicht Schwenns sollen die Burda-Redaktionen unter anderem gezielt Einfluss auf Zeuginnen genommen haben. Wenn ein Verlagshaus meine, seine Macht missbrauchen zu müssen, um ein Verfahren zu beeinflussen, dann sei das nicht mehr von der Pressefreiheit gedeckt, so Schwenn kürzlich.

Bei Burda sieht man sich nun bestätigt. "Wir haben nicht mit einer Durchsuchung gerechnet, weil es absurd wäre, annehmen zu wollen, 'Bunte' und 'Focus' hätten das Verfahren in irgendeiner Weise beeinflussen wollen", sagte Konzernsprecher Nikolaus von der Decken. "Es gehört zu den selbstverständlichen Grundsätzen der Presseethik, dass nur berichtet und beobachtet, aber nicht beeinflusst wird."