ARD© ARD/DWDL
SWR-Intendant Peter Boudgoust hat seine Forderung nach einem öffentlich-rechtlichen Jugendkanal erneuert. Wenn man junge Menschen mit verlässlicher Information erreichen wolle, müsse man ihnen auch attraktive Angebote machen, wenn sie zu alt für den Kinderkanal geworden seien, sagte er in einem Interview mit dem Radiosender SWR cont.ra.

Boudgoust: "Ich bin fest davon überzeugt, dass wir diese Lücke schließen müssen, denn unser Grundversorgungsauftrag umfasst eben alle Milieus, alle Altersgruppen. Wir können nicht sagen: Der Mensch wird dann wieder mit 25 oder 30 bei uns in den Fokus geraten, sondern wir müssen auch für die prägende Lebensphase dazwischen spezifische Angebote haben."

Ein speziell für diese Zielgruppe produziertes Programm hätte eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Die neue ARD-Vorsitzende Monika Piel hatte zuvor einem Sender-Zuwachs eine Absage erteilt und stattdessen Umvorteilungen gefordert. "Von daher wird es wohl am Ende meiner Amtszeit eher weniger geben – und ich hoffe bei den Digitalkanälen auf mehr Zusammenarbeit mit dem ZDF – analog zu Phoenix und KiKa", sagte Piel in einem Interview mit der "taz".

Hoffnungen legt Piel vor allem in den Digitalsender Einfestival. Im Hinblick auf den ZDF-Ableger ZDFneo sagte sie: "Neidisch bin ich nur auf das Geld, das in ZDFneo steckt. Wir haben mit Einsfestival ja einen ähnlichen Kanal für Menschen ab 30, der genau so erfolgreich ist – aber mit viel kleineren Summen auskommen muss." Bei Einsfestival müsse man sich noch stärker trauen, zu experimentieren und dort eigenen Nachwuchs auch für die klassischen ARD-Programme aufzubauen. "Da geht es mir weniger um internationale TV-Serien", so die ARD-Vorsitzende.