• BBC New Broadcasting House© DWDL
    Die WM ist gerade beendet, doch für die BBC steht das nächste Großereignis bereits vor der Türe: Am Mittwoch kommender Woche starten die Commonwealth Games mit einer großen Eröffnungsshow. Ob dort allerdings alles nach Plan laufen wird, ist fraglich. Die Gewerkschaften NUJ und Bectu haben für kommenden Mittwoch nämlich zu einem zwölfstündigen Streik aufgerufen, der zur Mittagsstunde beginnen soll. Dies ist eine Reaktion auf das Angebot, die Gehälter um ein Prozent steigen zu lassen - was in Gewerkschaftskreisen als "lächerlich" empfunden wird. Wie viele Mitarbeiter sich an der Abstimmung beteiligten, ist nicht bekannt und so auch die Folgen noch nicht abzusehen. Treffen soll es aber die komplette BBC. Die BBC will nun weiter mit den Gewerkschaften verhandeln und vor allem die Übertragung der Commonwealth Games sicherstellen. Dass es in Zeiten des Sparzwangs und Stellenabbaus ein finanzielles Entgegenkommen gibt, dürfte aber ausgeschlossen sein. DWDL.de hält Sie auch am kommenden Mittwoch mit dem UK-Update wie gewohnt auf dem Laufenden.
  • BBC Lord Tony Hall© BBC
    BBC-Generaldirektor Tony Hall zeigt unterdessen Reformwillen. Hall plant, die Produktionssparte der BBC auch für andere Sender zu öffnen. Das heißt, dass die BBC künftig auch für Mitbewerber wie ITV und Channel 4 Formate herstellen könnte. Die Produktionssparte würde unter den Plänen in einen kommerziellen Arm ausgegliedert und soll die Auslastung des Betriebs mit 2.500 Mitarbeitern verbessern. Außerdem könnten so Ideen, die bei den BBC-Sendern nicht untergekommen sind, dennoch verwirklicht werden. Offiziell will man die BBC so für das digitale Zeitalter rüsten und so auch den Wettbewerb fördern - und die eigenen Sender verstärkt auch für andere Produktionsfirmen öffnen. Die gibt es wie beim Hit "Sherlock" zwar bereits, werden aber per Quote begrenzt. Der "Guardian" spricht bereits von einem der größten Wandel in der 92-jährigen Geschichte der Anstalt. Allerdings müssten die Pläne von der Politik abgesegnet und erst in die BBC Charter integriert werden. Geht es nach Hall, dann ist dies aber nur ein erster Schritt, der in Zukunft auch bei den News, Radio und Online fortgeführt werden könnte. Hall verteidigte außerdem Pläne, den BBC iPlayer zu verschlüsseln - als langsamen Schritt hin zu einem Pay-TV-Modell, wie von Channel-4-Boss Burns gefordert, will Hall dies aber nicht verstanden wissen. Mit einer Verschlüsselung will Hall auch Geld von jenen Haushalten einnehmen, die zwar online BBC-Inhalte konsumieren, aber keinen Fernseher und somit auch keine TV Licence (Britisches Rundfunkgebührenmodell) besitzen.
  • Channel 4 Ident© Channel 4
    Mit der "Benefits Street" katapultierte sich Channel 4 zu Jahresbeginn zurück in das Bewusstsein der Öffentlichkeit, heimste aber auch ordentlich Kritik ein. Dies nahm man angesichts der tollen Quoten aber nur zu gerne in Kauf, eine zweite Staffel ist bereits bestellt. Bestätigt ist nun auch das Spin-Off "Immigration Street", über das bereits vor einigen Monaten spekuliert wurde und das bereits weitere Provokationen vermuten lässt. Das sechsteilige Format dreht sich rund um die Derby Road in Southampton. Nach Angaben des Senders herrscht dort eine große ethnische Vielfalt und die Mehrheit der Bewohner sei nicht im UK geboren - und nun werden sie auch noch mit der Kamera begleitet, um das Leben und die Beziehungen untereinander zu betrachten. Ein ähnliches Format plant übrigens auch Channel 5, dort unter dem Titel "100% British". Für August hat Channel 4 unterdessen "Addicts' Symphony" angekündigt. Der Sender begleitete zehn Drogenabhängige, die mit dem London Symphony Orchestra auftreten werden. Das Format soll zeigen, welchen stärkenden Effekt Musik auf Abhängige haben kann. Angeführt wird die Show vom Komponisten James McConnel, der selbst bereits mit Alkoholproblemen zu kämpfen hatte und dessen Sohn vor drei Jahren an einer Heroin-Überdosis starb.
  • Ant & Dec© ITV
    Ant & Dec sind ohne Frage das beliebteste Moderatoren-Duo im britischen Fernsehen. Doch mit der Moderation geben sie sich offenbar nicht zufrieden. Beide befinden sich immer wieder in Gesprächen darüber, wieder schauspielerisch in Erscheinung zu treten. Zwar seien sie derzeit mit ihren Shows und Tours deutlich ausgelastet, aber für die Zukunft wünschen sie sich etwa eine Sitcom oder ein Comedydrama, meint Ant gegenüber "Digital Spy". ITV, bei dem beide zuhause sind, plant unterdessen offenbar eine Live-Version vom Musical "The Sound of Music" - ganz offenbar inspiriert vom erfolgreichen NBC-Event im vergangenen Jahr. Bestätigt ist das Ganze zwar noch nicht, doch denkbar wäre das Event für das kommende Frühjahr. BBC One hat für den Kinderbereich indes wieder im Archiv nach Inspiration gesucht - und eine Neufassung von "Watership Down" ("Unten am Fluss") beschlossen. Der Roman wird in eine Zeichentrickserie gebracht und soll im nächsten Jahr auf einem familienfreundlichen Sendeplatza uf BBC One laufen. Rund um die Jahrtausendwende hatte ITV auf seinem Kindersender CITV bereits eine 39-teilige Zeichentrickversion gesendet. Auch von "SuperTed" ist übrigens eine Neuauflage geplant - Produzent Mike Young will 26 neue Folgen herstellen, ist aber noch auf der Suche nach einem Sender.
  • BBC Two Ident© BBC Two
    Romanvorlagen sind bei Serienmachern immer beliebter, nun hat auch BBC Two wieder auf eine entsprechende Vorlage zurückgegriffen. Der Sender lässt eine Serienfassung von Bernard Cornwells "Saxon Tales" produzieren und orientiert sich hier mit "The Last Kingdom" am ersten Teil seiner Romanreihe. Die Story spielt im Jahr 872 und dreht sich um den Held Uhtred, der von denselben Wikingern erzogen wird, die seine Eltern hingerichtet haben. Für das Drama arbeitet BBC Two mit Carinval FIlms, dem Produzenten von "Downton Abbey", zusammen. Mit "The Honourable Woman" startete am Montag eine andere achtteilige Serie bei BBC Two - doch auch bei Erfolg wird diese wohl nicht weitergehen. Serienschöpfer Hugo Blick hat eine Fortsetzung kategorisch ausgeschlossen und das mit dem Vertrauen gegenüber den Zuschauern begründet. Es gebe nur diese eine Geschichte und nicht "vielleicht noch eine andere". Bei "Doctor Who" gab es unterdessen wieder eine große Panne. Nachdem bereits diverse Skripte an die Öffentlichkeit gelangten, ist im Internet nun auch eine unfertige Version der Auftaktsfolge aufgetaucht. Auch hier war die Schwachstelle wieder beim BBC-Worldwide-Sitz in Miami.
  • Fernsehen© ad.unger / photocase.com
    Diverse Nachrichten gibt es aus der Welt des britischen Bezahlfernsehens. Sky Living hat sich etwa nach nur einer Staffel von "The Face" getrennt. Das Modelcasting mit Naomi Campbell sollte eigentlich zum Aushängeschild des Senders werden, wofür sogar "Britian's and Ireland's Next Topmodel" aufgegeben wurde. Zwei Free-TV-Sender sollen nun Interesse an den Rechten an "The Face" haben, wobei Naomi Campbell sich offenbar hinter die Kamera zurückziehen will. MTV hält indes an seiner Reality-Show "Geordie Shore" fest. Die achte Staffel wurde zwar noch gar nicht gestartet, eine neunte ist nun aber bereits bestellt. BT Sport, größter Konkurrent von Sky im Sportbereich, hat unterdessen José Mourinho verpflichtet. Der Trainer vom FC Chelsea wird beim Sportsender künftig in verschiedenen Rollen auftreten und dort Fußballformate präsentieren und Spiele aus Sicht eines Trainers analysieren. Außerdem führt er die Werbekampagne zum Saisonstart an. Und dann ist da noch Gold: Der UKTV-Kanal hat sich rechtzeitig zum großen "Monty Python"-Event am Wochenende frisch gemacht und sendet fortan mit einem neuen Design und Logo, das Sie sich hier anschauen können.

UK-Quoten-Update

  • Fußball-WM Brasilien© SWR/Olga Samuels
    Das Finale der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft stieß auch in Großbritannien auf großes Interesse - wobei BBC One sich hier deutlich mehr freuen kann als ITV. Beide Sender übertrugen das Spiel traditionell wieder parallel. Bei BBC One sahen im Schnitt 12,09 Millionen Zuschauer die gesamte Übertragung inkl. der Rahmenberichterstattung, was grandiosen 50,3 Prozent entspricht. In der Spitze waren es sogar 16,11 Millionen. ITV musste sich deutlich abgeschlagen dahinter einordnen. 2,82 Millionen Zuschauer sahen die Übertragung hier, womit 12,0 Prozent erreicht wurden. In der Spitze waren es hier immerhin 3,64 Millionen Zuschauer. Für ITV dürfte sich die Übertragung dennoch gelohnt haben: Alternativprogramm hätte es ohnehin schwer gehabt - und als einziger WM-Sender mit Werbung konnte auch das WM-Finale etwas kapitalisiert werden. So freute sich ITV auch am Samstag beim Spiel um Platz 3, das im Schnitt 7,30 Millionen Zuschauer gesehen haben (38,8 Prozent). Argentiniens Finaleinzug sahen am Mittwoch 9,72 Millionen Zuschauer und 50,2 Prozent auf ITV. Einen Abend zuvor verfolgten 11,52 Millionen Zuschauer Deutschlands Rekordsieg über Brasilien auf BBC One, das sich über starke 51,0 Prozent freuen konnte.
  • The Million Pound Drop Live© Channel 4
    Eine durchwachsene Rückkehr erlebte "The Million Pound Drop" am Freitag - vielleicht auch, weil die Show nun vorab aufgezeichnet wird und damit ihren einzigartigen Live-Charakter komplett verloren hat. Nur 830.000 Zuschauer sahen die erste neue Folge, was 4,5 Prozent entspricht. "8 Out of 10 Cats Does Countdown" lief im Anschluss mit 1,43 Millionen Zuschauern deutlich erfolgreicher (7,4 Prozent). "Drop"-Moderatorin Davina McCall kann sich trotzdem freuen, denn ihr ITV-Format "Long Lost Families" kehrte am Montag erfolgreich auf die Bildschirme zurück. 4,65 Millionen Zuschauer sahen die erste neue Ausgabe, womit ITV sehr gute 21,5 Prozent erreichte. Eher durchwachsen lief es dagegen am Donnerstag für ITV, als das einmalige "Champneys" nur 2,11 Millionen Zuschauer sehen wollten (10,7 Prozent). Die Nase vorn hatte an diesem Abend BBC One mit "Celebrity Masterchef", das 3,90 Millionen Zuschauer sehen wollten. Einen Abend später wurde dieser Wert noch einmal leicht übertroffen: 3,96 Millionen Zuschauer schalteten am Freitag ein und bescherten BBC One 20,6 Prozent.