BBC Three© BBC
Am Dienstag veröffentliche der BBC Trust seine lang erwartete Stellungnahme zum geplanten Aus von BBC Three im linearen Fernsehen und der Umwandlung in einen reinen Online-Kanal. Ganz zufrieden ist man im Aufsichtsgremium zwar noch nicht, dennoch hat man den Plänen vorläufig zugestimmt. Nach derzeitigem Stand darf BBC Three im kommenden Jahr nun also tatsächlich ins Internet abgeschoben werden. Eine Einschränkung gibt es jedoch: Beim Trust war man noch nicht zufrieden mit den Plänen, wie denn künftig junge Zuschauer im Fernsehen erreicht werden sollen. Man ist sich zwar bewusst, dass die junge Zielgruppe zunehmend ins Internet abwandert, doch im herkömmlichen TV sollen sie trotzdem noch ein breites Angebot bekommen - nicht zuletzt, weil Internet gerade in ländlichen Räumen längst nicht die gleiche Dominanz wie in Städten hat. Hier muss die BBC in den kommenden Wochen nachbessern und genauer erläutern, wie dies über BBC One und BBC Two geschehen soll. Erst im Herbst verkündet der BBC Trust dann seine finale Entscheidung. Ursprünglich sollte BBC Three bereits im Herbst eingestellt werden, aufgrund der noch ausstehenden Entscheidung hatte man diese Pläne aber bereits auf das kommende Jahr vertagt.

BBC Plaza© DWDL
Mit dem Ende von BBC Three im klassischen Fernsehen soll es nach Hoffnung der BBC auch zu weiteren Änderungen kommen: Der Kinderkanal CBBC, der sich bislang mit BBC Three die Kapazitäten teilt, soll eine Stunde länger senden und außerdem soll es einen Timeshift-Kanal zu BBC One, BBC One+1, geben. Manchmal ist 1+1 aber eben auch Null: Die Pläne zum Start von BBC One+1 auf dem Programmplatz von BBC Three erteilte der BBC Trust eine klare Absage. Dem Trust fehlt schlicht der Mehrwert, da ein um eine Stunde zeitversetzter Kanal kaum die jungen Zuschauer erreichen wird, die man durch den Wegfall von BBC Three zu verlieren droht - und es auch entgegen dem Trend zu mehr Online-Inhalten im iPlayer, was der Trust genehmigte, gerichtet ist. Außerdem fehlten bei einem BBC One+1 die Möglichkeiten zur regionalen Ausstiegen, die gar nicht so selten sind. Nicht zuletzt schließt man sich dem Ofcom an und sieht es kritisch, dass ein zeitversetzter BBC-Kanal vor allem den kommerziellen Sendern Schaden zuführen würde.

The Graham Norton Show© Comedy Central
Graham Norton quatscht sich seit fast zwei Jahrzehnten durch verschiedene Programme, aktuell ist er freitags mit seiner "Graham Norton Show" bei BBC One auf Sendung. Jetzt hat der Star-Moderator öffentlich ans Aufhören gedacht. Er wolle aufhören, solange die Zuschauer seine Sendung auch noch schauen und sich nicht fragen "Ach, die gibt's auch noch?". Die Sendung solle auf einem Hoch beendet werden und sich nicht wieder zurückentwickeln, etwa durch eine abnehmende Promi-Dichte auf dem Sofa. Mit 60 Jahren, so Graham Norton, werde er definitiv abtreten. "Ich höre nicht morgen auf, aber es ist in meinem Kopf. Man sollte aufhören, wenn man sein Leben noch genießen kann" so Norton. Ein wenig Zeit bleibt ihm dann auch noch: Norton ist gerade einmal 52 Jahre. David Walliams, seit einigen Jahren Juror bei "Britain's Got Talent", schreibt derweil an einer neuen Sitcom, die nur marginal von seiner Erfahrung als "BGT"-Juror geprägt sein wird. In der Sitcom soll es um eine Castingshow gehen, seine Mit-Jurorinnen Alesha Dixon und Amanda Holden sollen darin auch Rollen kriegen. Noch befindet sich das Projekt aber in der Entwicklung. Den "BGT"-Ableger "Britain's Got More Talent" auf ITV2 wird derweil auch im kommenden Jahr wieder von Stephen Mulhern präsentiert, wie er nun bestätigte.

BSkyB© BSkyB
Sky will Anbietern wie Netflix im mobilen Sektor nicht kampflos das Feld überlassen und arbeitet derzeit an einer neuen App, die speziell auf Kinder zugeschnitten sein soll. Nachdem immer mehr Kinder über ein Tablet verfügen, sollen sie künftig auch ihr eigenes Angebot bekommen. Über ein breites Spektrum an Inhalten verfügt Sky durch die Zusammenarbeit mit Cartoon Network, Nickelodeon und Disney bereits; mehr als 4.000 Stunden stehen derzeit zur Verfügung. Die neue App erstellt Sky nicht im Alleingang, sondern arbeitet für eine intuitive und spielerische Bedienung mit der Firma "ustwo", die hinter "Monument Valley" steckt, zusammen. Geplant ist die App für das erste Quartal 2016, bei Erfolg dürfte sie dann später auch in Deutschland eingeführt werden. Beim Bezahlsender GOLD bekommt John Thomson derweil eine eigene Bühnenshow. Dafür schlüpft er in seine Rolle des Bernard Righton und begrüßt in "Legends of Stand-Up & Bernard Righton" die nach Ansicht des Senders weltbesten Comedians; in Einspielern soll außerdem auf Archivmaterial zurückgegriffen werden. Sechs Folgen sind zunächst geplant.

BBC© BBC
Die BBC steht offenbar wieder vor einem drastischen Stellenabbau. Wie der "Guardian" berichtet, soll Generaldirektor Tony Hall die Beschäftigten der öffentlich-rechtlichen Anstalt am Donnerstag über die neuesten Pläne aufklären. Demnach klafft ein größeres Loch in der Kasse des Senders als angenommen, da die Anzahl an Menschen, die ihre Licence Fee (britische Variante der Rundfunkgebühr) nicht zahlen, größer geworden ist und man nach dem Wahlsieg der Conservatives nun noch mehr unter Druck gerät. Beim "Guardian" wird eine nicht näher benannte BBC-Quelle damit zitiert, dass die Einschnitte "schmerzhaft" sein werden und auch Führungskräfte treffen sollen. Derzeit beschäftigt die BBC nach einigen Stellenstreichungen noch rund 18.000 Mitarbeiter, eine hohe dreistellige Zahl soll nun von den neuen Streichungen betroffen sein. In der Vergangenheit wurde immer wieder betont, dass weitere Einschnitte auch im Programm sichtbar sein werden. Da kommt es fast passend, dass die BBC die Olympia-Rechte verloren hat. Wie bekannt, hat Discovery für Eurosport einen Deal mit dem IOC ausgehandelt und dieser betrifft auch den britischen Markt. Anders als in Deutschland waren die Rechte dort zwar bis einschließlich 2020 bereits vergeben. Doch ab 2022 hält nun auch auf der Insel Discovery/Eurosport die Rechte. Mit Quest verfügt man außerdem über einen eigenen Free-TV-Sender, der derzeit noch etwas unter dem Radar fliegt - man müsste die Rechte also nicht zwingend sublizenzieren. Und ob die Rechte dann an die BBC gehen würden, ist ebenfalls fraglich: Die Rechte sind auch für andere Sender höchst interessant, heißer Kandidat wäre auch Channel 4, das der BBC bereits die Rechte an den Paralympics weggeschnappt hat.

UK-Quoten-Update

Top Gear© BBC
Zwar ist die Suche nach einem neuen Team noch nicht komplett beendet, doch unter das bisherige "Top Gear" kann BBC Two nun endlich einen Schlussstrich ziehen, wenn auch mit mindestens einem weinenden Auge. Die letzte Folge mit der bisherigen Besetzung verpasste nämlich ganz klar Spitzenwerte, lief aber natürlich dennoch sehr erfolgreich. 5,36 Millionen Zuschauer schalteten am Sonntag ein, womit ein stolzer Marktanteil von 23,2 Prozent auf dem Tacho stand. Weniger gefragt war zuvor die Übertragung vom Glastonbury Festival mit im Schnitt 1,71 Millionen Zuschauern und 9,9 Prozent. Ähnlich lief es auch am Samstag, als der Auftritt von Kanye West mit 1,04 Millionen Zuschauern etwas später am Abend einen Marktanteil von 9,1 Prozent holte. Am Freitag enttäuschte das riesige Musik-Festival ziemlich. Ab 20:00 Uhr waren im Schnitt gerade einmal 980.000 Zuschauer und 5,5 Prozent dabei, zwei Stunden später erreichte BBC Two gar nur noch 5,2 Prozent. Den Mix aus Highlights und Live-Übertragungen sahen ab 23:00 Uhr dann im Schnitt 570.000 Zuschauer und 9,7 Prozent. Besser lief es für den deutlich kleineren Sender BBC Three: Rudimental erreichten dort ab 23:00 Uhr 869.000 Zuschauer und damit stolze 9,0 Prozent. Bei BBC Four punkteten Motorhead und Mark Ronson mit Marktanteilen von 2,0 und 2,7 Prozent.

ITV© ITV
"Black Work" überzeugte offenbar viele mit der ersten Folge, sodass sie auch an diesem Sonntag wieder einschalteten. Die ITV-Serie, in der Sheridan Smith eine Frau spielt, die sich selbst auf die Suche nach dem Mörder ihres Mannes macht, erreichte mit der zweiten Folge im Schnitt 5,23 Millionen Zuschauer. Damit ging zwar rund eine halbe Million verloren, doch ITV bewegt sich damit dennoch auf einem sehr ordentlichen Niveau und erreichte 23,1 Prozent. Wacker schlägt sich nach wie vor auch "Humans" auf Channel 4, das mit der Serie gute 2,06 Prozent und 9,1 Prozent erreichte. BBC One war auch in dieser Woche vor allem unter der Woche erfolgreich. Während "Jonathan Strange and Mr Norrell" am Sonntag mit jämmerlichen 7,6 Prozent grandios floppte, konnte man sich am vergangenen Dienstag bei "The Syndicate" über gute 5,12 Millionen Zuschauer und 25,6 Prozent freuen. Am gleichen Abend endete "No Offence" bei Channel 4 recht durchwachen mit nur 1,02 Millionen Zuschauern und 5,1 Prozent; die Serie profitierte bislang allerdings stets von der zeitversetzten Nutzung und kommt dadurch derzeit auf einen Schnitt von 2,4 Millionen Zuschauern.