Channel 4 / NetflixSpannende Kooperation, die ein Modell für die Zukunft sein könnte: Channel 4 hat drei neue Serien in Auftrag gegeben – und kooperiert bei einer Produktion von Beginn an mit dem Streaminganbieter Netflix. Unter dem Namen "Kiss Me First" entsteht eine sechsteilige Serie von "Skins"-Macher Bryan Elsley. Die Serie dreht sich rund um die 17-jährige Leila, die einsam ist und sich in einer Online-Spieleseite verliert. Dort lernt sie Tess kennen, die stets cool und selbstbewusst auftritt und auch im realen Leben ihre Freundin wird – bis sie verschwindet. Leila nimmt daraufhin Tess' Online-Identität an und geht dem Verschwinden auf die Spur. In Großbritannien wird die Serie bei E4 laufen, weltweit hält Netflix bereits jetzt die Rechte und wird "Kiss Me First" damit auch in Deutschland senden. Zu den weiteren Serien, die Channel 4 in Auftrag gegeben hat, gehört mit "Foreign Bodies" eine weitere Produktion für den Spartenkanal E4. Darin geht es um eine Gruppe von fünf Leuten, welche sich im Rahmen eines Gap Years auf die Suche nach dem Paradies begeben. Die dritte neue Serie, "Loaded", wird im Hauptprogramm laufen und dreht sich um vier Freunde, die über Nacht nach dem Verkauf ihrer Videospielfirma Multimillionäre werden. Von dem Comedy-Drama sind acht Folgen geplant.

Eurovision: You Decide© BBC
Die BBC wird in diesem Jahr erstmals seit 2010 wieder einen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest veranstalten. Am 26. Februar wird die anderthalbstündige Show "Eurovision: You Decide" im Norden Londons veranstaltet und dabei der Teilnehmer für den in diesem Jahr in Stockholm ausgetragenen Musikwettbewerb gesucht. In der Show werden sechs Kandidaten vor einem Experten-Panel auftreten, die Wahl haben letztlich aber die Zuschauer – britische Kollegen ziehen daher bereits Vergleiche zu Castingshows wie "The Voice" und "The X Factor". Durch die Sendung wird Mel Giedroyc führen, die aus dem "Great British Bake Off" bekannt ist und im vergangenen Jahr erstmals auch an der Seite von Graham Norton den Eurovision Song Contest kommentierte. Zugleich feiert BBC Four mit dem Vorentscheid seine eigene Eurovison-Premiere: Weil BBC Three zu diesem Zeitpunkt als Fernsehkanal nicht mehr existieren wird, lagert die BBC die Eurovision-Sendungen zum kleinen BBC Four aus. Dort werden in diesem Jahr erstmals auch die beiden Halbfinals live übertragen.

W© UKTV
UKTV schraubt mal wieder an einem seiner Fernsehsender. Diesmal trifft es den Unterhaltungskanal Watch, der künftig auf seinen Anfangsbuchstaben reduziert wird. Unter dem Namen W wird der Kanal am 15. Februar neugestartet und soll künftig vor allem Frauen ansprechen – damit tritt W etwa in Konkurrenz zu TLC und ITVBe. Für den Start hat sich W die Rechte an den Abendwiederholungen von "EastEnders" gesichert. Die BBC-Soap wird damit also auch nach dem linearen Aus von BBC Three weiter im linearen Fernsehen wiederholt – und zusätzlich übrigens auch wieder am Stück am Wochenende. Zu den weiteren Highlights im Programm von W sollen vermehrt aber auch Eigenproduktionen gehören, wie etwa "Nev's Indian Call Centre" als Spin-Off des Three-Formats "The Call Centre", oder die Unterhaltungsshow "Get Me to the Church". US-Serien wie "CSI:NY" und "Grimm" sollen das Programm abrunden.

ITV© ITV
Als die BBC im vergangenen Jahr Jeremy Clarkson vor die Tür setzte und ihm der Rest der bisherigen "Top Gear"-Crew folgte, wurde auch ITV von vielen als künftige TV-Heimat des Trios gehandelt. Bekanntlich entschieden sich Clarkson, Hammond und May dann aber für Amazon. Und doch wird ITV nun zumindest eine neue Auto-Show ins Programm nehmen. Vernon Kay wird in "Drive" gemeinsam mit dem British-Touring-Car-Sieger Jason Plato acht Prominente, darunter der frühere "X-Factor"-Juror Louis Walsh und Musiker Professor Green, in verschiedenen Renndisziplinen gegeneinander antreten lassen. Die langsamsten Fahrer müssen in einem Nachtrennen noch einmal antreten; erst dort entscheidet sich dann, wer rausfliegt. Im Finale am Ende der Staffel entscheidet dann ein Rennen in F4-Autos, wer zum "Drive Champion" gekrönt wird. Wann "Drive" laufen soll, hat ITV zwar noch nicht offiziell kommuniziert. Denkbar ist aber, dass "Drive" es dem Neustart von "Top Gear" auf BBC Two im Frühjahr schwer machen soll. Bei BBC Two hat man sich übrigens für eine weitere Neuauflage entschieden. Der Kanal wird "Robot Wars" wiederbeleben und hat sechs neue Folgen angekündigt. Zuletzt kämpften Roboter 2003 in einer Staffel bei Channel 5 gegeneinander, davor lief "Robot Wars" in sechs Staffeln bereits bei BBC Two.

ITV© ITV
Ordentlich Bewegung gab es in dieser Woche hinter den Kulissen von ITV und der BBC. Beim Privatsender ITV nimmt Peter Fincham überraschend seinen Hut. Fincham, der vor acht Jahren als Fernsehdirektor zum Privatsender stieß und den Sender vor allem im fiktionalen Bereich deutlich umbaute und international voran brachte, wird ITV an Ostern verlassen. Während Fincham damit liebäugelt, künftig als Produzent in Erscheinung zu treten, steht auch bereits seine Nachfolge im Sender fest. Kevin Lygo von ITV Studios wird fortan beim Fernsehsender die Geschäfte führen. ITV hat in diesen Tagen unterdessen noch einen Abschied zu verkünden. Archie Norman wird sich nach sechs Jahren aus dem Vorstand der ITV plc verabschieden. Wer auf ihn als Vorstandsvorsitzender folgen wird, ist noch nicht entschieden. Die BBC wiederum bricht mit Traditionen und spart sich fortan Chefs für die einzelnen Sender. Charlotte Moore, bislang bereits an der Spitze von BBC One, wird ab der kommenden Woche auch für BBC Two, BBC Four und den BBC iPlayer zuständig sein. Kim Shillinglaw, bislang an der Spitze von BBC Two und BBC Four, verlässt die Rundfunkanstalt im Rahmen dieser strategischen Neuausrichtung.

UK-Quoten-Update

Call the Midwife© BBC
"Call the Midwife" meldete sich am Sonntagabend äußerst gut zurück. Den Auftakt der nunmehr fünften Staffel verfolgten um 20:00 Uhr knapp acht Millionen Zuschauer. Im Schnitt schalteten 7,97 Millionen Zuschauer alleine die lineare Ausstrahlung ein und bescherten BBC One damit einen tollen Marktanteil von 32,0 Prozent. "War and Peace" profitierte davon im Anschluss allerdings nicht und verlor im Vergleich zur Vorwoche leicht. Das Drama sahen diesmal 5,10 Millionen Zuschauer, womit 22,3 Prozent der Zuschauer erreicht wurden. Das prestigeträchtige "Beowulf" tat sich bei ITV unterdessen auch in dieser Woche schwer und verlor wieder einige Zuschauer. Nur noch zwei Millionen Zuschauer schalteten am frühen Abend ein, womit nicht mehr als miese 8,7 Prozent zu holen waren. "Deutschland 83" legte am Sonntagabend unterdessen wieder etwas zu. 900.000 Zuschauer schalteten die dritte Folge auf Channel 4 ein, womit ein Marktanteil von 4,1 Prozent erzielt wurde.

The Voice UK© BBC
Ob ITV bereits an der Entscheidung zweifelt, im kommenden Jahr "The Voice UK" ins Programm aufzunehmen? Die fünfte Staffel, die zugleich die letzte bei BBC One ist, tut sich diesmal nämlich bereits zum Auftakt erstaunlich schwer. Nach dem deutlich schwächeren Start verlor die Castingshow in der zweiten Woche wieder deutlich und landete bei nur noch 6,40 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 29,5 Prozent – rund 700.000 Zuschauer weniger als noch beim Start. Zuvor verfolgten 4,10 Millionen Zuschauer die neue Motor-Gameshow "The Getaway Car", womit bei BBC One ein Marktanteil von 20,3 Prozent erreicht wurde. Ordentlich zulegen konnte "Birds of a Feather" am Donnerstag bei ITV. Im Vergleich zur Vorwoche steigerte sich die Sitcom um 800.000 Zuschauer auf nun 4,68 Millionen Zuschauer und einen sehr guten Marktanteil von 22,4 Prozent. "Jericho" tat sich anschließend mit nur 2,75 Millionen Zuschauern und 11,4 Prozent aber schon wieder deutlich schwerer. Die Nase vorn hatte am Donnerstag BBC One, das sich trotz größerer Verluste noch immer auf "Death in Paradise" verlassen konnte. 6,09 Millionen Zuschauer schalteten ein, das entspricht einem Marktanteil von 27,3 Prozent.