Strictly Come Dancing© BBC
Als "rating war" bezeichnen britische Kollegen gerne die ein oder andere Programmierung am Samstagabend, etwa wenn "Strictly Come Dancing" und "The X Factor" gegeneinander antreten. Damit soll aber bald Schluss sein, zumindest wenn es nach Kulturstaatssekretär John Whittingdale geht. Im White Paper, das im Vorfeld der Erneuerung der BBC-Charter in diesem Monat veröffentlicht wird, soll es einen Passus geben, wonach die BBC beliebte Programme schlicht nicht mehr zur Hauptsendezeit ausstrahlen darf. Mit dieser absurden Regelung und dem fragwürdigen Eingriff in den Programmablauf der BBC möchte Whittingdale einmal mehr die privaten Sender vor der Dominanz der BBC "schützen". Dort scheint man fast schon auf diese zweifelhafte Hilfe angewiesen zu sein, schafft man es mit dem eigenen Programm doch nicht mehr durchwegs zu überzeugen: War früher noch "The X Factor" der Gewinner im Duell, sind die Zuschauer nach etlichen konzeptuellen Änderungen und Umbesetzungen bei der Castingshow lieber zur Tanzshow "Strictly Come Dancing" gewechselt. Die Regel würde aber auch Hits wie "Sherlock" und letztlich alle Formate, die stärker als die der privaten Konkurrenz sind, treffen. Whittingdale hatte sich in der Vergangenheit bereits darüber beklagt, dass die BBC ihre 22-Uhr-Nachrichten parallel zu den "News of Ten" bei ITV sendet, und ist allgemein ein großer Gegner der BBC.

BBC Cross-Promo© BBC
Auch Cross-Promo soll der BBC künftig übrigens verboten werden, wenn die Pläne umgesetzt sind. Ein Zuschauer von BBC One würde dann nicht mehr im Programm oder am Ende einer Sendung erfahren, was etwa auf BBC Two und BBC Four läuft, womit Whittingdale die Privatsender schützen möchte. Dass diese genauso auf die Programme aus der jeweiligen Senderfamilie verweisen und dies der Standard im britischen Fernsehen ist, interessiert dabei offenbar nicht. Details gibt es auch zu den für die BBC an sich positiven Pläne, das sogenannte iPlayer-Schlupfloch zu stopfen. Der BBC entgehen derzeit noch rund 150 Millionen Pfund im Jahr, weil reine Online-Nutzer ohne ein Fernsehgerät keine Rundfunkgebühr zahlen müssen. In diesem Zuge wünscht sich Whittingdale laut "The Guardian", dass die BBC zur Schließung des Schlupflochs einen Passwortschutz einführt. Mit der Einführung entsprechender geschützter Konten liebäugelt Whittingdale mit der Einführung einer Bezahlfunktion. Nach dem kostenfreien Abruf, der 30 Tage zur Verfügung steht, könnte dann direkt im iPlayer die Hand aufgehalten werden. Die BBC lehnte ein solches Programm noch vor zwei Jahren ab und verwies auf die hohen Kosten der Implementierung einer solchen Technik und warnte davor, die Gebührenzahler in zwei Klassen zu unterteilen.

Back© Channel 4
David Mitchell und Robert Webb werden auch nach dem Ende ihrer "Peep Show" gemeinsam vor der Kamera stehen. Für Channel 4, wo auch bereits "Peep Show" lief, stehen die beiden derzeit für einen Sitcom-Piloten vor der Kerma. In "Back" spielt Webb Stephen, der nach dem Tod seines Vaters den Pub der Familie übernehmen will. Dann aber stößt sein Pflegebruder Andrew, gespielt von Mitchell, zurück in sein Leben und sorgt dafür, dass die Pläne schief laufen. Das Drehbuch stammt von Simon Blackwall, der in der Vergangenheit ebenfalls bereits an "Peep Show" mitwirkte. Gute Nachrichten gibt es indes für Fans der Serie "Catastrophe". Sharon Horgan bestätigte in dieser Woche gegenüber "Broadcast", dass er gemeinsam mit Rob Delaney bereits an der dritten Staffel schreibt. Bis die dritte Staffel der Channel-4-Sitcom gedreht werden kann, wird es damit aber noch eine Weile dauern, zumal Horgan derzeit auch für HBO eine Comedyserie schreibt und zusätzlich für "The Circuit" von Channel 4 vor der Kamera steht.

Sherlock© BBC
Die BBC macht wie gewohnt noch ein Geheminis um den Starttermin der neuen "Sherlock"-Folgen. In der Show von Graham Norton erzählte Martin Freeman nun aber von den Dreharbeiten und stellte eine Ausstrahlung der neuen Folgen rund um Weihnachten in Aussicht. Wirklich überraschend kommt dies nicht: Auch in der Vergangenheit war "Sherlock" bereits Teil des verlängerten Weihnachtsprogramms und lief mehrmals an Neujahr an. Dass es auch diesmal so kommt, lag also ohnehin bereits nahe. Bei ITV gibt es laut "The Sun" derzeit die Überlegung, das Drama "Wild at Heart" wiederzubeleben. Die Serie endete im Jahre 2012 nach sieben Staffeln und handelte von einem Tierarzt, der nach Südafrika auswandert. In der Serie spielte auch Amanda Holden mit, starb allerdings in der dritten Staffel ihren Serientod. Im Falle einer Neuauflage möchte man sie aber dennoch zurückholen, wie Holden der "Sun" erzählte. Offenbar hofft man, von ihrer Prominenz durch "Britain's Got Talent", wo Holden in der Jury sitzt, Kapital zu schlagen.

Line of Duty© ZDF/Ed Miller / World Productions
"Line of Duty" hat "Wolf Hall" vom Thron gestoßen: Die dritte Staffel der Serie ist das erfolgreichste Drama von BBC Two seit Beginn der derzeitigen Quotenmessung vor fast fünfzehn Jahren. Die ersten vier Folgen der Serie wurden im Schnitt von 4,9 Millionen Zuschauern gesehen, was für das eher kleinere BBC Two ein wahnsinniger Erfolg ist. Mit im Schnitt 18,7 Prozent liegt die Serie fast vierfach über dem Senderschnitt – kein Wunder also, dass der Dreh einer vierten Staffel für August bereits angekündigt wurde. Der BBC iPlayer profitiert unterdessen vom Wechsel des Jugendsenders BBC Three ins Internet. Die dort gestartete Serie "Thirteen" sorgte für hohe Abrufzahlen und landete gleich viermal in der Top 10 des Monats März. Die erste Folge der Serie landete mit 1,89 Millionen Abrufen auf dem zweiten Platz und musste sich nur der dritten Folge von "The Night Manager" mit knapp über zwei Millionen Abrufen geschlagen geben. Die Serie mit Tom Hiddleston und Hugh Laurie füllte übrigens fünf Plätze in der Top 10, auf dem zehnten Platz landete eine Folge von "East Enders" mit 1,28 Millionen Abrufen.