US-Saison-Bilanz

  • CBS Upfront 2012/2013Die Pläne für den Herbst sind vorgestellt, die Entscheidungen über Serien-Verlängerungen gefallen. Zeit noch einmal auf die gerade zu Ende gegangene US-Season zurückzublicken. Marktführer unter den Sendern war sowohl beim Gesamtpublikum als auch bei den für die Werbewirtschaft relevanten 18- bis 49-Jährigen CBS (Durchschnitts-Rating: 2,9). Dem Network gelang dieser Doppelschlag zum ersten Mal seit der Season 1991/1992. Fox verlor die Marktführung bei den Jüngeren und fiel auf den zweiten Platz zurück. Schuld daran ist unter anderem der drastische Einbruch der Castingshows "American Idol" und "X Factor", die bislang die Grundlage für die Marktführung bildeten. FOX verlor in der Zielgruppe alles in allem 22 Prozent an Reichweite (Durchschnitts-Rating: 2,5), CBS nur drei Prozent - und hielt sich damit am Besten. NBC kam auf Rang 3 (-4 Prozent auf Durchschnitts-Rating 2,4) über die Ziellinie, ABC fiel etwas deutlicher auf Rang 4 zurück (-8 Prozent auf Durchschnitts-Rating 2,2). The CW war wieder mit Abstand letzter (Durchschnitts-Rating 0,7) und gehörte mit einem Minus von 13 Prozent auch zu den größeren Verlierern. Beim Gesamtpublikum lag CBS (11,85 Mio.) weit vor ABC (7,88 Mio.) , FOX (7,02 Mio.), NBC (6,97 Mio.) und The CW (1,76 Mio.)
  • Navy CIS© CBS Television
    Die meistgesehene fiktionale Serie beim Gesamtpublikum (als Basis werden im Folgenden auch Zuschauer eingerechnet, die die Serie innerhalb einer Woche in einer Aufzeichnung gesehen haben) war einmal mehr "NCIS" mit 21,3 Millionen Zuschauern vor "The Big Bang Theory" mit im Schnitt 18,7 Millionen Zuschauern, danach folgen "NCIS: Los Angeles" und "Person of Interest" sowie zahlreiche weitere CBS-Serien. Stärkste Nicht-CBS-Serie beim Gesamtpublikum war "Modern Family" mit im Schnitt 12,3 Millionen Zuschauern, hauchdünn für "Castle", das von dem "Dancing with the Stars"-Lead-In profitierte. Stärkste Fox-Serie: "The Following", stärkste NBC-Serie "Revolution".

    Die Top 10 beim Gesamtpublikum:

    1. NCIS (CBS, 21,3 Mio.)
    2. The Big Bang Theory (CBS, 18,7 Mio.)
    3. NCIS: L.A. (CBS, 17,3 Mio.)
    4. Person of Interest (CBS, 16,1 Mio.)
    5. Two and a half Men (CBS, 13,8 Mio.)
    6. Blue Bloods (CBS, 13,2 Mio.)
    7. Elementary (CBS, 12,7 Mio.)
    8. Modern Family (ABC, 12,3 Mio.)
    9. Castle (ABC, 12,3 Mio.)
    10. Criminal Minds (CBS, 12,2 Mio.)
  • The Big Bang Theory© CBS
    In der werberelevanten Zielgruppe sieht das Ranking etwas anders aus, auch hier gewinnt mit "The Big Bang Theory", jedoch mit großem Abstand, eine CBS-Serie vor "Modern Family" von ABC und "The Following" von Fox. Stärkste NBC-Serie auch hier "Revolution". Bei The CW war sowohl in der Zielgruppe als auch beim Gesamtpublikum "Vampire Diaries" am stärksten.

    Die Top 10 in der Zielgruppe:

    1. The Big Bang Theory (CBS, Zielgruppen-Rating 6,2)
    2. Modern Family (ABC, Zielgruppen-Rating 4,9)
    3. The Following (FOX, Zielgruppen-Rating 4,3)
    4. Two and a half Men (CBS, Zielgruppen-Rating 4,1)
    5. Grey's Anatomy (ABC, Zielgruppen-Rating 4,1)
    6. NCIS (CBS, Zielgruppen-Rating 4,0)
    7. Revolution (NBC, Zielgruppen-Rating 3,9)
    8. 2 Broke Girls (CBS, Zielgruppen-Rating 3,7)
    9. How I Met Your Mother (CBS, Zielgruppen-Rating 3,7)
    10. Family Guy (FOX, Zielgruppen-Rating 3,6)
  • Foto: Warner Bros. Television© Warner Bros. Television
    Noch ein Blick auf die größten Gewinner und Verlierer im Vergleich zum Vorjahr: Am meisten werberelevante Zuschauer dazugewonnen hat "Supernatural" (+22 Prozent) - was vor allem am Wechsel des Sendeplatzes weg vom Freitagabend lag. Mit "Vampire Diaries" kommt aber auch der zweitgrößte prozentuale Gewinner im fiktionalen Bereich von The CW (+15 Prozent). Danach folgen "Grimm", "The Big Bang Theory", "Parenthood", "Scandal" und "Bob's Burgers". Das sind aber auch schon alle Network-Serien, die im Vergleich zum Vorjahr zulegen konnten. Der weit überwiegende Teil hat verloren - und das teils heftig. Die Verlierer-Liste wird angeführt von "Touch" (-64 Prozent), "Smash" (-58 Prozent), "Don't trust the B---- in Apt 23" (-45 Prozent), "Happy Endings" (-37 Prozent) und "Nikita" (-33 Prozent). Die ernüchternde Bilanz "in one depressing Chart" gibt's bei vulture.com.

Aktuelle Meldungen vom US-Fernsehmarkt

  • Logo: Microsoft© Microsoft
    Microsoft will neue Wege gehen - das Ziel ist dabei eine Duftmarke im Home-Entertainment-Bereich zu setzen, unter Rückgriff auf das erfolgreiche Spiel "Halo". Dafür hat sich der Soft- und Hardwarehersteller eine Strategie überlegt, die Regisseur Steven Spielberg mit ins Boot holt. Nicht nur weil dieser mit E.T. und Co. auf einen Erfahrungsschatz mit außerirdischen Lebewesen zurückgreifen kann, soll dieser den Posten des Executive Producers bei der Serienadaption zum Xbox-Spiel "Halo" übernehmen. Gerüchte über einen Kinofilm gab es schon länger, angesichts der Verarbeitung des Stoffs zu einer Serie in Kooperation mit Spielberg, was im Rahmen der Präsentation der neuen Konsole Xbox-One verkündet wurde, dürften diese jedoch zunächst der Vergangenheit angehören. Zudem soll das Eigengewächs exklusiv auf der Xbox One gezeigt werden. Die Verschränkung aus namhaftem Regisseur und erfolgreichem Videospiel als Basis einer Serie dürften für den Konzern nicht die schlechtesten Voraussetzungen sein.
  • FX Networks© FX Networks
    Aktuell darf Oscarpreisträger Ang Lee seine Stimme als Jurymitglied in Cannes bei den 66. Internationalen Filmfestspielen abgeben. Vor knapp zwei Monaten hingegen wurde der Regisseur mit taiwanischen Wurzeln für das neue FX-Projekt "Tyrant" verpflichtet, womit die im Vorfeld ohnehin schon hohen Erwartungen des FX'schen Vorhabens mit einem solch prominent besetzten Regiestuhl nicht geringer, sondern noch höher wurden. Die Macher von "Homeland" stehen hinter "Tyrant", dem Serien-Projekt über eine durchschnittliche amerikanische Familie, die sich in innenpolitische Turbulenzen im Nahen Osten verstrickt. Nachdem die Verpflichtung Lees eingetütet war, muss sie nun wieder entpackt werden, denn der hat seinen Ausstieg beim Pilotprojekt bekannt gegeben. Diesen führt er darauf zurück, dass er aktuell keinen 100-Prozent-Arbeitseinsatz liefern könne, er nach mehr als vier Jahren Vorbereitung und Dreh seines Films "Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger" mental und körperlich eine Pause bräuchte. Dass der Pilot in einer Serienbestellung münden wird, daran zweifeln die kreativen Verantwortlichen wohl auch nach der Absage Lees nicht - für ihn selbst wäre es das Debüt auf dem kleinen Bildschirm gewesen.
  • Billy Crystal© david_shankbone (CC BY 2.0)
    Wo sich ein Aushängeschild der Filmbranche aus einem Projekt verabschiedet, stößt in einem anderen Genre ein neues und doch bekanntes Gesicht hinzu, denn FX Networks konnte Billy Crystal für den Serienpiloten "The Comedians" verpflichten. Der Komiker und mehrfache Moderator der Oscarverleihung wird, wie passend, in die Rolle eines alternden Comedians schlüpfen, der eine Late-Night-Show präsentiert. Um die Show für die jüngere Zuschauerschaft attraktiver zu gestalten, wird diesem ein jüngerer Kollege zur Seite gestellt, woraus sich nicht nur ein Zwist der Generationen, sondern auch der unterschiedlicher Humornoten entspinnt. Das Comedyformat basiert auf einer gleichnamigen schwedischen Serie und ist Teil der Ausweitung des bestehenden Angebots mit weiteren eigenen Formaten, im Zuge des Starts des neuen Senders FXX.
  • NBC Logo© NBC
    NBC
    hat sein Sommerprogramm um eine weitere Dramaserie aufgestockt. Sierra/Engine Television und Infinity Films haben unter der künstlerischen Leitung von Michael Ohoven die Serie "Siberia" auf eigenes Risiko produziert und NBC hat zugeschlagen, womit das Network nicht vor Produktionsbeginn, sondern bereits in der Phase des laufenden Produktionsprozesses eingestiegen ist. Bereits am 1. Juli wird die erste Folge über den Schirm gehen, insgesamt besteht die erste Staffel aus 13 Episoden. Wie der Titel bereits vermuten lässt, spielt das Dramaprojekt im kalten Sibirien, in der Nähe eines Naturphänomens. Der Ort "Tunguska" hat jedoch eine ganz eigene Vergangenheit, weil dort Anfang des 20. Jahrhunderts ein Meteorit auf die Erde einschlug und dem Territorium eine geheimnisvolle Komponente verleiht. Im Zentrum stehen 16 Teilnehmer einer Reality-Show, die dorthin gebracht werden, um Gruppenaktivitäten in Extremsituationen beobachtbar zu machen. Die Grenze zwischen Reality-TV und Gefahr außerhalb der Fernsehwelt wird für die Teilnehmer brüchig und zur Herausforderung, denn der Ort hat seine eigenen, nicht fernsehabgestimmten Gesetze.
  • Bad Teacher© Sony Pictures
    Dass bei CBS der Fokus der kommenden Season ganz klar darauf liegt, einen neuen Hit im Sitcom-Bereich zu finden, machte der Sender bei den Upfronts mit der Bestellung von gleich fünf neuen Comedyserien deutlich. Doch damit nicht genug: Ungewöhnlich spät gab CBS während der derzeit stattfindenden L.A.-Screenings bekannt, noch für eine weitere Sitcom grünes Licht gegeben zu haben. Und es bestätigt sich ein weiterer Trend dieser Tage: Bekannte Filme werden als Serien adaptiert. Sony Pictures wird für CBS nämlich zunächst 13 Folgen von "Bad Teacher" als Single-Camera-Sitcom produzieren. Statt wie im Film Cameron Diaz, ist in der "Bad Teacher"-Serie Ari Graynor als frisch Geschiedene zu sehen, die plötzlich ohne Geld da steht und als Lehrerin anfängt, um sich einen der wohlhabenden, alleinerziehenden Väter als nächsten Ehemann zu angeln.
  • Zombieland The Series© Amazon
    Während Netflix längst mit eigenen Serien wie "House of Cards" oder "Lilyhammer" um zahlende Kundschaft für sein VoD-Angebot buhlt, steht Amazon noch am Anfang. Doch dass es auch Amazon mit Eigenproduktionen ernst meint, zeigte schon die schiere Anzahl von 14 Serien-Piloten, die man produzieren ließ und - ein ungewöhnlicher Schritt - allesamt auch öffentlich zeigte, um die Meinung der Nutzer in die Entscheidung, welche tatsächlich in Serie gehen werden, mit einfließen zu lassen. Der meistbeachtete Pilot war dabei ganz klar "Zombieland". Ausgerechnet der Serien-Adaption zu dem gleichnamigen Film wurde die Meinung der Fans jetzt aber zum Verhängnis. Wie Rhett Reese, Kreativkopf hinter "Zombieland", via Twitter bekannt gab, wird Amazon "Zombieland" nicht in Serie schicken. Der "vehemente Hass" eingefleischter Fans des Kinofilms habe der Serie das Genick gebrochen: "You guys successfully hated it out of existence."  Ganz so schlecht fiel die Kritik der Nutzer übrigens gar nicht aus: 3,7 von 5 möglichen Sternen gab's immerhin im Schnitt. Während das Projekt über die Untoten nun aber offenbar trotzdem tot ist, ist noch unklar, welche der 13 anderen Piloten zum Serienleben erweckt werden.
  • Star Wars© Lucasfilm Ltd.
    Erst im März gab Lucasfilm bekannt, dass die Animationsserie "Star Wars: The Clone Wars" nach fünf Staffeln nicht fortgesetzt wird. Doch nun steht das Nachfolge-Projekt schon in den Startlöchern: 2014 wird "Star Wars Rebels" seine Premiere feiern - zunächst als einmaliges Special auf dem Disney Channel und dann als komplette Serie auf Disney XD. Die Handlung von "Star Wars Rebels" ist in den rund zwei Jahrzehnten zwischen den Filmen Episode III und Episode IV angesiedelt. Was während dieser Zeit geschehen ist, wurde bislang in keiner der Star Wars-Serien oder Filme genau thematisiert. Details über den Inhalt von "Star Wars Rebels" sind noch ein streng gehütetes Geheimnis. Nur so viel: Die Serie spielt in einer Zeit, in der das Imperium die Galaxie fest im Griff hat und die letzten Jedi-Ritter jagt. Doch dann braut sich eine Rebellion gegen das Imperium zusammen.

US-Quoten-Update

  • The Office© NBC
    In der vergangenen Woche verabschiedete sich "The Office" nach 201 Folgen verteilt auf neun Staffeln vom Bildschirm. Nach dem Ausstieg von Steve Carell hatte die Serie enorm an Zugkraft verloren und geriet gerade in der zu Ende gehenden Saison gehörig unter Druck. Zum Finale schalteten aber viele alte Fans doch noch einmal ein: 5,69 Millionen Zuschauer sahen das Serienfinale, das Zielgruppen-Rating schoss auf 3,0 Prozent nach oben. Zum Vergleich: Im Schnitt kam "The Office" in dieser Staffel nur auf ein Rating von 2,1 Prozent. An die Bestwerte früherer Tage reichte das "The Office"-Finale aber trotzdem bei Weitem nicht heran. Immerhin gab's hier aber nochmal einen Aufschwung, ziemlich unbemerkt ging am Sonntag bei FOX hingegen "The Cleveland Show" zu Ende. Weniger als zweieinhalb Millionen Zuschauer sahen die abschließende Doppelfolge, die ohnehin nur am Vorabend gezeigt wurde. Das Zielgruppen-Rating lag bei schwachen 1,1 Prozent. Endgültig verabschiedet hat sich am Montag auch bei CBS eine altgediente Sitcom: "Rules of Engagement". Die Serie diente zuletzt allerdings schon nur noch als Lückenfüller. Dementsprechend unspektakulär fielen auch die Final-Quoten aus: 6,25 Millionen Zuschauer sahen insgesamt zu, das Zielgruppen-Rating lag bei 1,8 Prozent - zweitschwächster Wert in der Geschichte der Serie.
  • FOX Logo© FOX
    Mit dem Ende der Season beginnen nun die Sommerprogrammierungen. Die Networks setzen wie gewohnt vor allem auf Nicht-Fiktionales, nutzen die wärmeren Monate auch, um Serien zu verballern, die nicht gut genug für die für die Werbewirtschaft wichtigeren Monate schienen. Die Fox-Sitcom "The Goodwin Games" ist so ein Fall. Tatsächlich strafte das Publikum den Serienstart mit völliger Nichtbeachtung: Am Montag um 20:30 Uhr schalteten gerade mal 1,61 Millionen Zuschauer ein, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei sehr schwachen 0,6/2 Prozent (Rating/Share). Auch ABC brachte am Montag mit der kanadischen Krimiserie "Motive" frischen Fiction-Content an den Start. Ein Totalausfall wie "The Goodwin Games" war das immerhin nicht: 6,52 Millionen Zuschauer schalteten insgesamt ein, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei 1,3/4 Prozent. Gegen das "Hawaii Five-0"-Staffelfinale und eine Erstausstrahlung von "Revolution" war das letztlich ganz okay.
  • Bates Motel Logo© A&E
    Die erste Staffel des "Psycho"-Prequels "Bates Motel" verabschiedete sich bei A&E mit starken Quoten: 2,7 Millionen Zuschauer sahen das Staffelfinale. Das waren zwar weniger als beim Staffel-Auftakt, als noch drei Millionen Zuschauer eingeschaltet hatten, aber deutlich mehr als in den Wochen direkt zuvor. Die frühzeitige Enscheidung, eine zweite Staffel in Auftrag zu geben, dürfte der Sender daher wohl nicht bereuen. "Bates Motel" ist jedenfalls nicht nur die erfolgreichste Serie, die A&E jemals hatte, derzeit ist sie nach "Vikings" vom History Channel auch der zweiterfolgreichste Neustart einer Serie im Kabelfernsehen in dieser Season. Immer größere Probleme bekommt hingegen Charlie Sheens "Anger Management". 5,5 Millionen Zuschauer sahen einst den Serien-Auftakt, in dieser Woche waren bei Folge 28 gerade mal noch 640.000 übrig. So langsam dürfte man sich bei FX fragen, ob es wirklich eine so gute Idee war, sich auf den 10/90-Deal einzulassen: Nach zehn Episoden musste man sich entscheiden, ob 90 weitere bestellt werden. Nun müssen also trotz sinkender Quoten noch mindestens 72 weitere produziert werden. In Deutschland dürfte man schon bei Vox bangen, dass sich hierzulande nicht eine ähnliche Quotenentwicklung wiederholen wird.