Stephen Colbert© Comedy Central
Das ging fix: Eine Woche nachdem David Letterman seinen Abschied als Late-Night-Moderator für das kommende Jahr angekündigt hat, kann CBS bereits einen Nachfolger präsentieren. Die Wahl fiel auf Stephen Colbert, der seit 2005 bei Comedy Central im Anschluss an die "Daily Show with Jon Stewart" seinen "Colbert Report" präsentiert. Der "Colbert Report" wird noch bis Ende des Jahres zu sehen sein, ein genaues Datum für den Wechsel von Letterman zu Colbert bei CBS steht noch nicht fest, voraussichtlich ist es aber irgendwann im Frühjahr 2015 soweit. Colbert hat einen 5-Jahres-Vertrag mit CBS geschlossen. CBS-Boss Les Moonves bezeichnete Colbert als "eine der innovativsten und angesehendsten Kräfte im Fernsehen", Entertainment-Chefin Nina Tassler als "respektierten Gastgeber, Autor, Produzent, Satiriker und Comedian". CBS wolle mit ihm das, was David Letterman in der Late Night aufgebaut habe, weiterführen.

David Letterman© CBS
Colbert selbst ist sich der großen Fußstapfen, in die er treten wird, bewusst. In der gestrigen Ausgabe seines "Colbert Reports" drückte er noch einmal seine Bewunderung für David Letterman aus, der alle Late-Night-Moderatoren nach ihm und vielleicht sogar manch einen, der früher auf Sendung war, geprägt habe. "Ich beneide niemanden, den sie in seinen Stuhl zu setzen versuchen." Die "Late Show" wird Colbert übrigens nicht in der Rolle moderieren, in der im "Colbert Report" aufgetreten ist. Obwohl er selbst Anhänger der Demokraten ist, gab er darin einen ignoranten, aggressiven Kommentator nach dem Vorbild des Fox-News-Moderators Bill O'Reilly. Die "Late Show" wird Colbert hingegen ganz klassisch präsentieren. Gratulationen gab es für Colbert von all seinen Late-Night-Kollegen. Letterman bezeichnete Stephen Colbert als Freund. Er freue sich sehr, dass die Wahl auf ihn gefallen sei. "Ich wusste, dass sie wieder jemanden mit Brille wollen." Auch Craig Ferguson, der derzeit im Anschluss an Letterman zu sehen ist und nicht zum Zug kam, hieß Colbert bei CBS willkommen. Wie es mit Ferguson weiter geht, ist unterdessen noch unklar. Sein Vertrag läuft Ende des Jahres aus, wirklich zufrieden ist man mit dessen Quoten bei CBS nicht.

The Tonight Show starring Jimmy Fallon© NBC
Apropos Quoten: Auch in Woche 7 läuft es für Jimmy Fallon, der gerade bei NBC Jay Leno abgelöst hat, prächtig: Die Quoten lagen fast 50 Prozent über denen, die Jay Leno in der Vergleichswoche des Vorjahres erzielt hatte. Das Zielgruppen-Rating lag bei 1,2. Letterman kam gerade mal auf 0,6, Jimmy Kimmel bei ABC auf 0,7. Der Generationswechsel bei NBC hat also im zweiten Anlauf beeindruckend gut geklappt. Wie es bei CBS laufen wird, bleibt abzuwarten - denn während David Letterman inzwischen eher ein älteres Publikum anspricht, ist Stephen Colbert vor allem bei den jüngeren Zuschauern beliebt.

Was sonst noch passiert ist..

Game of Thrones© HBO
Nachdem in jüngster Vergangenheit wild über ein Ende von "Game of Thrones" nach der siebten Staffel diskutiert wurde, ist eines jetzt zumindest sicher: die Serie erhält auf dem Weg dahin auf einen Schlag die Bestellung über zwei neue Staffeln, und zwar Staffel fünf und sechs, wobei über die Anzahl an Folgen bislang noch nichts bekannt ist. Außerdem dürften die Superlative bei der Fantasy-Serie "Game of Thrones" von HBO bald ausgehen. Gestartet war die dritte Staffel mit 4,4 Millionen Zuschauern, beendet wurde diese mit noch mehr Zuschauern und zwar 5,5 Millionen. Nochmals zulegen konnte die Serie nun mit der Premierenfolge der vierten Staffel, für die sich 6,6 Millionen begeistern konnten. Dies markiert die höchsten Wert seit dem Serienfinale von "The Sopranos" im Jahr 2007. Aber nicht nur dort, auch bei HBO Go gab es regen Zulauf. So viel sogar, dass sich die Geschichte des "True Detective"-Finales wiederholte. Der Service brach durch die Premierenfolge zusammen und war Sonntagnacht nicht mehr zu erreichen.

Anger Management© FX
Neuer Job für Charlie Sheen: Während seine Sitcom "Anger Management" ohne noch viel Aufmerksamkeit zu erregen auf einem soliden Quotenniveau vor sich hin läuft, wird Sheen nun zum Quizmaster. WE tv hat ein Format Namens "Charlie Sheen's Bad Influence" angekündigt. Darin wird Sheen, der für seine Eskapaden auch in Bezug auf Frauen bekannt ist, Paare darauf testen, wie gut sich die Partner gegenseitig kennen. Zudem hat auch FOX eine neue Gameshow namens "Boom!" angekündigt. Sie kombiniere Dramatik, Intensität und Nervenkitzel eines Action-Films mit dem Spaß eines Videospiels. Ein Trupp aus vier Spielern muss in der Sendung acht "Bomben" entschärfen, indem sie Wissensfragen beantworten. Die richtigen Antworten werden durch das Durchschnitden von farbigen Drähten abgegben - liegt der Spieler falsch, geht die Bombe hoch. Mitspielen können sollen zudem auch die Zuschauer vor dem Fernseher.

Its always sunny in Philadelphia© FX
Einen neuen Rekord wird "It's Always Sunny in Philadelphia" aufstellen. Der Sender FXX hat der Serie nämlich zwei neue Staffeln spendiert, so dass sie damit mindestens auf 12 Staffeln kommen wird, was gleichbedeutend mit dem Titel der am längsten laufenden Comedyserie im Kabelfernsehen ist. Staffel elf und zwölf werden dabei jeweils 10 Folgen umfassen. Hinter der Bestellung der zwei neuen Staffeln steht auch die Verlängerung eines allumfassenden Dreijahresvertrags von FX Network mit den Machern der in Deutschland bei Comedy Central ausgestrahlten Serie über das Zwillingspaar Reynolds, ihren von Danny DeVito gespielten Vater und weiteren Freunden. Inklusive ist dabei auch ein neues Comedy-Serienprojekt des ehemaligen "30 Rock"-Ensemblemitglieds Tracy Morgan. Dieses wurde direkt und ohne Erstellung eines Piloten vorab in Serie geschickt.

TNT-Logo© TNT
Neben FXX und der neuen Comedy-Serie mit Tracy Morgan schickt auch der Sender TNT eine Serie namens "The Librarians" direkt in Serie. Diese basiert auf den sendereigenen Fernsehfilmen und dem Franchise "The Librarian", was auf dem deutschen Markt den Titel "The Quest" trägt und auf TNT zwischen 2004 und 2008 über den Sender lief. Darin geht es um einen geheimen Bund von begabten Menschen mit magischen Fähigkeiten, die auserwählt wurden, um gegen Gefahren und Bedrohungen der Welt anzukämpfen. Bestellt wurden zehn Folgen der Abenteuerserie, die auch einen Hauptcharakter der Serie, Flynn Carsen und den von ihm verkörperten Noah Wyle, mit in die Serie aufnehmen wird.

Bates Motel Logo© A&E
Wenn eine Serie bei den 18-49 Jährigen die erfolgreichste Drama-Serie in der sendereigenen Geschichte ist, dann überrascht eine Verlängerung um eine weitere Staffel nicht sonderlich. Die Rede ist hierbei von "Bates Motel", dem Prequel zu Alfred Hitchocks Film "Psycho". Die Hälfte der Folgen des Zweitlings liefen bereits über den Schirm und nun hat A&E sein Okay zur Produktion einer dritten Staffel gegeben, die einen Umfang von 10 Episoden haben wird. Staffel zwei war am 3. März mit 4,6 Millionen Zuschauern gestartet, wobei 2,6 Millionen der 18-49-Jährigen Interesse zeigten (Live+7). Der missglückte Start von "Those Who Kill", die dann zu LMN verfrachtet wurde, tat der Serie beim Auftakt der zweiten Staffel dabei keinen Abbruch. Gänzlich zu Ende schien hingegen die Karriere der Serie "Single Ladies" bei VH1, nachdem diese letzten Monat für beendet erklärt wurde. Nun hat jedoch der zum BET Network gehörende Sender Centric Interesse an einer vierten Staffel bekundet. Damit dürfte die Serie der Produktionsfirma Flavor Unit Entertainment von Queen Latifah doch noch nicht auf dem Serienfriedhof liegen.

12 Monkeys© Universal Pictures
"Zurück zu den Wurzeln" könnte die Devise bei Syfy lauten. Nachdem letzte Woche "Helix" eine zweite Staffel beschert wurde, hat der Sender nun grünes Licht für das sich seit einem Jahr in der Entwicklung befindende Projekt "12 Monkeys" gegeben. Die Serie wird auf dem gleichnamigen Film mit Brad Pitt und Bruce Willis basieren und von einem Zeitreisenden handeln, der aus einer postapokalyptischen Zukunft zurück ins Jahr 1996 reist, um den Ursprung eines tödlichen Virus' zu finden, der die Menschheit vernichten könnte. Premiere wird die Serie, von der 13 Folgen bestellt wurden, nächstes Jahr im Januar feiern. Des Weiteren hat der Sender die Zombieserie "Z Nation" für diesen Herbst bestellt. Auch dabei stehen 13 Folgen auf dem Bestellzettel. Produziert wird die Serie, über den Kampf und die Rettungsversuche der Menschheit nach einer Zombieapokalypse. Hinter der Serie steht die Produktionfirma The Asylum, die auch für "Sharknado" verantwortlich zeichnet.

NBC Logo© NBC
NBC erntet mit seinen aktuellen Serien "Parks and Recreation" und "Community" zwar von Kritikern Lob, allerdings ist aus Quotensicht deutlich Luft nach oben. Vor dem Hintergrund, dass der Sender mit "Seinfeld", "Friends" oder zuletzt "The Office" und "30 Rock" auf dem Gebiet der Sitcoms federführend war, zuletzt aber mit "The Michael J. Fox Show", "Sean Saves the World" oder "Go on" Misserfolge sammelte, tut sich in diesem Bereich eine Lücke auf, die NBC nun mit einer Initiative namens "Comedy Playground" schließen möchte. Dabei sucht der Sender ab dem 1. Mai nach neuen Drehbuchautoren, von denen zehn Finalisten die Möglichkeit erhalten, einen Piloten zu produzieren. Der Preis: im Sommer werden davon zwei Sitcoms mit bis zu fünf Folgen ausgestrahlt. Über den Sieger entscheidet eine Jury, die mit Eva Longoria, Seth Meyers, Sean Hayes und Amy Poehler besetzt ist. Zudem wird es einen Publikumspreis geben, bei dem der Sieger eine Online-Sitcom produzieren darf.

US-Quoten-Update

Silicon Valley© HBO
Großes Gedrängel herrschte am vergangenen Sonntag im US-Fernsehen vor allem abseits der Networks. Alles überstrahlt wurde natürlich vom Auftakt der neuen "Game of Thrones"-Staffel, der wie oben bereits berichtet mit 6,6 Millionen Zuschauern neue Rekorde aufstellte. Doch nicht nur darüber konnte man sich bei HBO freuen: Im Anschluss feierte auch der neue Halbstünder "Silicon Valley" erfolgreich Premiere: Ab 22 Uhr sahen im Schnitt zwei Millionen Zuschauer zu. Für HBO war es der erfolgreichste Start eines 30-Minüters seit "Hung" im Jahr 2009. "Veep", "Girls" oder "Looking" waren viel schwächer gestartet. Apropos "Veep": Das meldete sich um 22:30 Uhr vor 955.000 Zuschauern zurück. Ein Jahr zuvor waren es noch 1,2 Millionen Zuschauer gewesen, damals lief die Serie aber auch noch 30 Minuten früher.

House of Lies© ZDF/Randy Tepper/Showtime
In direkter Konkurrenz zu "Game of Thrones" endete bei Showtime die vierte Staffel von "Shameless". 1,93 Millionen Zuschauer sahen hier zu, das waren trotz des starken Gegners 18 Prozent mehr als beim Finale von Staffel 3. Nimmt man die Wiederholungen dazu, schalteten am ersten Abend 2,83 Millionen Zuschauer ein. Im Anschluss stellte auch "House of Lies" einen neuen Staffelfinal-Rekord auf, wofür allerdings auch schon 731.000 Zuschauer reichten. Und als wäre das nicht genug, schickte AMC tollkühn direkt gegen "Shameless"-Finale und "Game of Thrones"-Auftakt den Pilotfilm zur neuen Serie "Turn" an den Start. 2,1 Millionen Zuschauer sahen hier zu. Damit startete die Serie für AMC-Verhältnisse eher mäßig - allerdings muss man nicht nur die heftige Konkurrenz betrachten, sondern auch die Tatsache, dass AMC unüblicherweise diesmal auf eine etablierte Serie als Anschub verzichtete. Insofern kann man dann doch relativ zufrieden sein. Nicht am Sonntag, sondern am Dienstag ging dann noch bei FX die vorletzte Staffel von "Justified" zu Ende. 2,37 Millionen Zuschauer sahen insgesamt zu, etwas mehr als beim Staffelfinale im vergangenen Jahr, aber fast eine halbe Million weniger als beim Start der aktuellen Staffel.

Unforgettable© CBS
Zurückgemeldet hat sich am vergangenen Freitag die Serie "Unforgettable", die eine bewegte Vergangenheit hat. Zunächst hatte CBS sie nach der ersten Staffel eingestellt, dann im Nachhinein doch um eine kürzere zweite Staffel fürs Sommerprogramm verlängert. Dort hatte man dann aber nur sieben Folgen untergebracht. Die verbliebenen sechs Folgen sind nun am Freitagabend zu sehen. Dort setzte es mit einem Zielgruppen-Rating von 0,9 aber prompt ein neues Allzeit-Tief. 7,32 Millionen Zuschauer sahen insgesamt zu. Zum Vergleich: "Hawaii Five-0" erreichte im Anschluss 9,7 Millionen Zuschauer und ein Zielgruppen-Rating von 1,4. Sorgen müssen Fans man sich trotzdem nicht machen: Staffel 3 ist schon bestellt. Endgültig verabschiedet hat sich hingegen "Once upon a time in Wonderland": Die letzte Folge lief am Donnerstag letzter Woche vor 3,4 Millionen Zuschauern und 0,9/3 Prozent (Rating/Share) in der Zielgruppe gewohnt schlecht. Endgültig zu Ende ist nun zudem auch "Raising Hope": Das Serienfinale sahen bei FOX am Freitag sogar nur 1,5 Millionen Zuschauer. 0,6/2 Prozent (Rating/Share) waren das traurige Ergebnis in der Zielgruppe.