Hannibal© NBC
Zunächst kein Dinner mehr bekommt der wohl bekannteste Kannibale der Literatur- und Filmgeschichte, Hannibal Lecter, der in "Das Schweigen der Lämmer" und "Roter Drache" seinen Appetit auf menschliches Fleisch nicht nur einmal äußerte und dessen Geschichte in einer Serie weiter erzählt wurde. Denn obwohl "Hannibal" eine treue Fangemeinde hat und bei den Kritikern gut abschneidet, konnte die mit Mads Mikkelsen ("Casino Royale"), Laurence Fishburne ("Matrix") oder Gillian Anderson ("Akte X") namhaft besetzte Serie aus Sicht von NBC in der breiten Masse zu wenige Zuschauer zum Einschalten mobilisieren. Nach der dritten Staffel ist Schluss für die Serie vom Produzenten-Duo Bryan Fuller und Martha De Laurentiis - zumindest beim Network NBC. Sowohl die beiden, als auch die Fans suchen aktiv nach einer neuen Heimat, um die Serie zu retten. Rettungsinteressierte finden sich dabei unter dem Hashtag #SaveHannibal zusammen. Ebenso fungiert dieser Hashtag als Ort des geteilten und damit auch gefühlten halben Leids, wie auch der Wut über das Ende. Gerüchte und Gespräche über einen möglichen Transfer dürfte den Beteiligten zumindest etwas Hoffnung geben. Bryan Fuller setzt dabei vor allem auf Amazon - schließlich hat Amazon auch die Streaming-Rechte für die ersten Staffeln erworben: "I do love the idea of continuing on with our partners at Amazon. But we're at a dance and we want to be asked out on the floor. All suitors are welcome", sagte er gegenüber "Hollywood Reporter".

Transparent© Amazon.com
Apropos Amazon: dort wird die Serie "Transparent" über Mort, beziehungsweise Maura Pfefferman, in eine dritte Runde gehen. Die mit einem Golden Globe ausgezeichnete Serie von Jill Soloway erhielt damit noch vor dem Produktionsbeginn der zweiten Staffel nächste Woche in Los Angeles grünes Licht für eine weitere, dritte Staffel. Das ehemalige Mitglied des Autorenkreises der HBO-Serie "Six Feet Under - Gestorben wird immer" Soloway sieht in Amazon wiederum den richtigen Partner, um die Geschichte über Transsexualität dort fortzuführen: "I am blown away by the creative freedom Amazon gives me, and I can't wait to reveal where this journey is going to take us". Die Zufriedenheit dürfte auf Gegenseitigkeit beruhen, denn Amazon Studios konnten Soloway mit ihrer Produktionsfirma für einen exklusiven Deal gewinnen. Neue Projekte von ihr oder Autoren aus ihrem Team werden in Zukunft ausschließlich für Amazon Prime Instant Video produziert. Für Amazon selbst ist ein Exklusiv-Vertrag wie dieser auch wiederum eine Neuheit.

Bryan Cranston© titi (CC BY-SA 2.0)
Wenn der Ideengeber hinter "Dr. House", David Shore, und der Mann hinter einer der bekanntesten männlichen Serienfigur der letzten Jahre, Bryan Cranston, gemeinsam eine Serie spinnen, kann dabei doch eigentlich nur heiß Begehrtes rauskommen. Im Fokus von "Sneaky Pete" steht ein Ex-Häflting, der die Identität seines ehemaligen Zellengenossen annimmt, um sich vor Angriffen der Mafia zu schützen. Mit neuem Namen und neuer Familie nimmt dieser nicht nur Kriminelle in einem Kautionsbüro hoch, sondern muss auch eine neue Rolle im Privaten einnehmen. Verkaufen konnten die beiden das Projekt ursprünglich CBS, wo das Licht für einen Piloten von rot auf grün sprang. Allerdings sprang dieses danach wieder auf rot und das Projekt wurde vom Network abgelehnt. Die Produktionsschmiede Sony Pictures Television steht aber Berichten dem Branchendienst Variety zufolge aktuell in Verhandlungen mit Amazon, um das Projekt dort unter zu bringen. Dadurch könnten Abonnenten des Streaming-Dienstes in der nächsten Pilot-Phase Anteil am weiteren Schicksal des Projekts von Shore/Cranston haben.

Netflix© Netflix
Mindestens 20 neue, eigenproduzierte Serien gab Netflix  - in Persona Ted Sarandos - zu Beginn des Jahres als Ziel aus. Dieser Marke ist der Streamingdienst mit der Bestellung einer weiteren Comedy-Serie nun noch näher gekommen. Geordert wurden 13 halbstündige Folgen einer Serie, die auf den Namen "Lady Dynamite" hört und sich am Leben der Stand-Up-Comedienne Maria Bamford orientiert. Verkörpern wird sich Bramford dabei selbst - als Ergebnis der Produktion von Mitch Hurwitz ("Arrested Development") wurde ein Mix aus Skurrilitäten und Surrealem angekündigt. Ein noch größeres Absurditätslevel dürfte hingegen die jetzt von Comedy Central bestellte Serie "Jeff and Some Aliens" aufweisen. Es handelt sich dabei um ein Segment der Comedy-Sketch-Sendung "TripTank", die quasi als Spin-off bestellt wurde. "Jeff and Some Aliens" fokussiert dabei den Durchschnittsmenschen Jeff, der Besuch von drei Aliens bekommt, die versuchen zu eruieren, ob die Welt zerstört wird oder nicht. Von der Animationsserie wurden zehn Folgen für eine erste Staffel bestellt.

Kevin Spacey als Frank Underwood in House of Cards© Netflix
Kevin Spacey, der sich dank "House of Cards" im Weißen Haus inzwischen ja bestens auskennt, arbeitet gemeinsam mit Dana Brunetti für 20th Century Fox an einer neuen Serie, die sich ebenfalls dem Präsidentensitz der USA widmet. In "The Resident" geht es um die Beziehung zwischen den Angestellten im Weißen Haus und den diversen "First Families", die dort über die verschiedenen Regierungsperioden hinweg einziehen. "Hollywood Reporter" schreibt von einer Art Mischung aus "Downton Abbey" und "House of Cards". Megyn Kelly, eigentlich Anchor bei Fox News, ist als Co-Executive-Producer ebenfalls mit an Bord. Noch gibt es keinen Sender für das Projekt, insofern ist die tatsächliche Umsetzung bislang unklar.

Dwayne The Rock Johnson© david_shankbone/flickr (CC BY 2.0)
Dwayne "The Rock" Johnson kommt derzeit auf über 49 Millionen Fans auf seiner Facebook-Seite. Und von diesen, oder zumindest einem Teil davon, würde nun auch gerne HBO profitieren. Der Pay-TV-Sender, der einst mit dem Slogan "It's Not TV. It's HBO." warb, geht einen neuen Weg bei der Bewerbung der erst kürzlich gestarteten Comedy-Serie "Ballers" mit Johnson in der Hauptrolle und legt dabei einen Bruch mit seinen Traditionen hin. Der Sender macht die Premierenfolge nicht nur für Abonnenten auf eigenen Plattformen verfügbar, sondern stellt ab Mittwoch für eine kurze Zeit auch kostenlos einen Stream auf der Facebook-Seite des ehemaligen Wrestlers online. Ein größeres Publikum will der Sender zudem auch der jüngst an den Start gegangenen Serie "The Brink" mit Jack Black und Tim Robbins in den Hauptrollen gönnen. Auch diese erste Folge kann ab Mittwoch bei Facebook angeschaut werden. Dann jedoch auf der Facebook-Seite der Serie. Gut möglich allerdings, dass diese beiden Episoden dann nur in den USA abrufbar sein werden.

Mr. Robot© USA Network
Was alles Positives passieren kann, wenn man eine Folge vor dem offizillen Serienstart der ersten Staffel online auf diversen Plattformen verfügbar macht, dürfte wohl zweifelsohne "Mr. Robot" zeigen. Beginnend mit dem 27. Mai gab es den Piloten der Serie mit Rami Malek und Christian Slater für vier Wochen unter anderem bei USANetwork.com, Hulu, YouTube, Amazon Instant Video oder iTunes zu sehen. Über zwei Millionen Interessierte beäugten die Premiere bereits online, am Mittwoch startete die Serie dann auch im TV mit soliden 1,8 Millionen Zuschauern (Rating von 0,5 in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen). Und da sie bereits vor der offiziellen Ausstrahlung zu einem Kritikerliebling avancierte, wurde die Serie noch vor der Premiere um eine zweite Staffel verlängert. Zehn Folgen, die sich um den Hacker Elliot drehen, werden 2016 zu sehen sein. Experimentiert hatte auch NBC bei der ersten Staffel von "Aquarius", die lose auf der Geschichte des kriminellen Sektenführers Charles Manson basiert und David Duchovny als Detective Sam Hodiak zeigt. Dort wurden nämlich am Tag des Serienstarts beim Network alle zwölf Folgen für vier Wochen online zur Verfügung gestellt. Und auch dort dürfen sich die Beteiligten an der Serie freuen: die Serie darf ebenfalls in eine zweite Runde gehen.

AMC© AMC
Dass man Inspiration auch jenseits der amerikanischen Grenze finden kann, bewies Clye Phillips, Showrunner von "Nurse Jackie" und "Dexter". Dieser nahm sich die dänische Serie "Bankerot" von Kim Fupz Aakeson vor und hatte das Ziel, diese für den amerikanischen Markt zu adaptieren. Gesagt, getan und AMC schickt die momentan unter dem Arbeitstitel "Broke" firmierende Drama-Serie direkt in Serie. Koproduziert wird sie dabei von Lionsgate und AMC Studios - Phillips selbst wird bei den zunächst zehn georderten Folgen als ausführender Produzent fungieren. Im Zentrum stehen zwei beste Freunde, die ihren letzten Versuch unternehmen, gemeinsam ein Restaurant zu eröffnen. Ein talentierter Chefkoch und der beste Sommelier der Stadt wären dafür eigentlich gute Voraussetzungen. Allerdings gerät der erst Genannte gerne in Konflikte mit der Mafia und dem Gesetz und sein bester Freund ist kürzlich verwitwet und muss sich um seinen Sohn im Teenageralter kümmern. Nicht nur deswegen werden die beiden mit ihrem gemeinsamen Projekt immer wieder auf die Probe gestellt.

USA© DWDL
Nachdem ABC und CBS schon vor einigen Tagen die konkreten Starttermine der Serien im Herbst bekanntgegeben haben, liegen sie nun auch von Fox, NBC und CW vor. Bemerkenswert bei Fox: "Scream Queens" startet am 22. September mit einem zweistündigen Event, die neue Show "BestTime Ever with Neil Patrick Harris" geht schon vor dem offiziellen Season-Beginn am 15. September an den Start, The CW wird wie gewohnt die Premieren-Woche schwänzen und startet erst im Oktober. Im Folgenden nun der komplette Start-Kalender der fiktionalen Serien:

21.9.: The Big Bang Theory, Life in Pieces, Scorpion, NCIS: Los Angeles, Castle, Gotham, Minority Report, Blindspot
22.9.: NCIS, NCIS: New Orleans, Limitless, The Muppets, Fresh Off the Boat, Scream Queens
23.9.: The Middle, The Goldbergs, Modern Family, Black-Ish, Nashville, Rosewood, Empire, Mysteries of Laura, Law & Order: SVU
24.9.: Grey's Anatomy, Scandal, How to get away with Murder, Heroes Reborn, The Blacklist, The Player
25.9.: Hawaii Five-0, Blue Bloods, Last Man Standing
27.9.: Once upon a time, Blood & Oil, Quantico, Bob's Burgers, The Simpsons, Brooklyn Nine-Nine, Family Guy, The Last Man on Earth
29.9.: Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D., Grandfathered, The Grinder
30.9.: Criminal Minds, Code Black, Chicago P.D.
1.10.: Bones, Sleepy Hollow
2.10.: Dr. Ken
4.10.: Madam Secretary, The Good Wife, CSI: Cyber
6.10.: The Flash, iZombie
7.10.: Arrow, Supernatural
8.10.: The Vampire Diaries, The Originals
9.10.: Undateable, Reign
13.10.: Chicago Fire
16.10.: People are talking
19.10.: Crazy Ex-Girlfriend, Jane the Virgin
26.10.: Supergirl
27.10.: Wicked City
30.10.: Grimm
5.11.: Mom, Angel from Hell
10.11.: Chicago Med

Brian Sullivan© Sky
Brian Sullivan, der gerade seinen Posten als CEO von Sky Deutschland aufgegeben hat, bleibt 21st Century Fox treu und übernimmt Ende Juli den neu geschaffenen posten des President of Digital der Fox Networks Group. Damit ist er für die Videostreaming-Angebote der Fox-Sender verantwortlich - was auch vermuten lässt, dass ein neuer Over-the-top-Service in Planung ist. "Diese neue Aufgabe führt mich nicht nur zurück zu meinen Wurzeln in den USA, sondern tut dies auch noch in einer Zeit bedeutender Veränderungen in der Video-Branche - eine, die voll von beeindruckenden neuen Möglichkeiten ist", lässt Brian Sullivan wissen. Er könne sich mit Blick auf die Stärke der Inhalte, der Kreativität und der Kanäle jedenfalls kein Unternehmen vorstellen, das mehr von diesen neuen Möglichkeiten profitieren könne.

US-Quoten-Update

Celebrity Family Feud© ABC
In Deutschland ist das "Familien-Duell" schon seit zwölf Jahren Geschichte und auch die Promi-Version fand in jüngerer Vergangenheit nicht genügend Anhänger, um sich dauerhaft fürs Programm zu qualifizieren. Welch Potential aber eigentlich in dem Konzept steckt, zeigt derzeit ein Blick in die USA. Unter Steve Harvey hat sich "Family Feud" dort nicht nur im Tagesprogramm in den letzten Jahren wieder deutlich gesteigert, auch ein Promi-Ableger in der Primetime legte dort gerade einen hervorragenden Einstand hin. 8,7 Millionen Zuschauer sahen dort am Sonntag die erste Folge, in der Zielgruppe lag der Marktanteil bei tollen 2,4/10 Prozent. Das war der beste Einstand eines Sommer-Formats seit "Under the Dome", betrachtet man nur die non-fiktionalen Produktionen sogar seit vier Jahren. Und kurz darauf wurde auch noch bekannt, dass "Family Feud" in der Woche ab dem 8. Juni das meistgesehene Syndication-Programm tagsüber war - zum ersten Mal seit dem Sendestart 1976 und vor "Wheel of Fortune" und "Judge Judy". Vielleicht lohnt ja doch auch hierzulande nochmal ein Blick auf das Format.

Astronaut Wives Club© ABC
Fast hätte man den Start der Serie "The Astronaut Wives Club" gar nicht mehr für möglich gehalten - erster anvisierter Starttermin war schon in der TV-Season 2013/14 - doch am Donnerstag vergangener Woche war es dann tatsächlich soweit. Die Quoten fielen nach der langen Wartezeit zwar nicht gerade überragend, aber zumindest ordentlich aus. 5,5 Millionen Zuschauer sahen zu, in der Zielgruppe lag der Marktanteil bei 1,1/5 Prozent. Schwächer als im vergangenen Jahr startete im Anschluss allerdings "Mistresses": 3,8 Millionen Zuschauer und 0,9/3 Prozent in der Zielgruppe standen nach der Verlegung vom Montag- auf den Donnerstagabend auf dem Konto. Das war aber immer noch mehr als NBC am Sonntag mit dem Staffelfinale von "A.D.: The Bible Continues" erzielte. 3,6 Millionen Zuschauer insgesamt und 0,7/2 Prozent Marktanteil waren der ganz bittere Endpunkt dieser Staffel. Zur Erinnerung: Die Vorgänger-Staffel "The Bible" hatte beim wesentlich kleineren History Channel noch teils über 13 Millionen Zuschauer angelockt.

Big Brother© CBS
Die bereits 17. Staffel von "Big Brother" ging unterdessen am Mittwochabend in den USA an den Start. Die gute Nachricht: Mit 6,9 Millionen Zuschauern lag die absolute Zuschauerzahl ähnlich hoch wie im vergangenen Jahr, in der Zielgruppe lag der Marktanteil mit 2,1/8 Prozent (Rating/Share) allerdings so niedrig wie noch nie in der Geschichte des Formats. Nervös werden muss CBS aber noch nicht, der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr war nicht dramatisch und "Big Brother" war damit trotzdem das mit Abstand gefragtestete Format am Mittwochabend. Die Gameshow "The Briefcase" ging direkt im Anschluss mit nur 4,7 Millionen Zuschauern und einem Zielgruppen-Rating von 0,9 zu Ende.