Extant© CBS
Nachdem "Under the Dome" vor zwei Jahren derart herausragende Quoten holte, dass die Networks sich allgemein bestärkt sahen, auch in den Sommermonaten mehr fiktionale Serien an den Start zu bringen, fällt die Bilanz in diesem Sommer bislang recht durchwachsen aus. Bei mehreren Serien haben die Sender nun auf die enttäuschenden Quoten reagiert. CBS reagiert auf die miesen Quoten der zweiten Staffel der Serie "Extant" mit Halle Berry. In dieser Woche wurde mit 4,6 Millionen Zuschauern und 0,6/2 Prozent in der Zielgruppe neue Tiefstwerte erreicht. Nun unternimmt man einen Rettungsversuch und zeigt die Serie künftig eine Stunde früher um 21 Uhr und somit direkt nach "Big Brother". Dafür rutscht die Wiederholung von "Criminal Minds" eine Stunde nach hinten.

Aquarius© NBC
NBC verbannt unterdessen die beiden Serien "Aquarius" mit David Duchovny und "Hannibal" vom Donnerstag auf den Samstagabend - in den USA der unbedeutendste TV-Abend und traditioneller Platz für Serien, die man irgendwie noch versenden muss. "Aquarius" hatte zuletzt am Donnerstag nur noch zweieinhalb Millionen Zuschauer, "Hannibal" gar nur 1,4 Millionen. Das Zielgruppen-Rating lag bei 0,5 und 0,4. Dabei hat NBC von "Aquarius" sogar bereits eine zweite Staffel bestellt. Hier zeigt sich einmal mehr, dass im Sommer andere Regeln herrschen: Die Refinanzierung erfolgt hier vor allem auch durch den internationalen Verkauf - und der lief offenbar zufriedenstellend. Bei "Hannibal" ist hingegen nach der dritten Staffel Schluss, zumindest bei NBC. Die Hoffnung, Amazon - bislang schon Streaming-Partner - würde die Serie übernehmen, haben sich zerschlagen. Amazon sei zwar interessiert gewesen, allerdings hätten sie auf eine sofortige Produktion bestanden, was wiederum Serienschöpfer Bryan Fuller nicht wollte. Der denkt nun darüber nach, womöglich in Film-Form fortzufahren.

Salem© WGN America
Während hier die Zukunft noch offen ist, ist der Fortbestand diverser weiterer Serien gesichert. WGN America hat auf der Comic Con angekündigt, die Hexen-Serie "Salem" mit einer erneut 13 Folgen umfassenden dritten Staffel im kommenden Jahr fortzusetzen. Die zweite Staffel hatte im Schnitt 1,1 Millionen Zuschauer (Live+7) und damit die Werte der ersten Staffel mehr als verdoppelt. Frühzeitig hat sich zudem HBO entschieden, die Comedyserie "Ballers" mit Dwayne "The Rock" Johnson im kommenden Jahr mit einer zweiten Staffel fortzusetzen. Die erste Staffel ist erst vor knapp einem Monat angelaufen und derzeit noch in vollem Gange. HBO ging bei "Ballers" neue Wege und stellte die erste Folge kostenfrei auf Facebook auf dem Profil von Dwayne Johnson zum Streaming bereit - angesichts von über 49 Millionen Fans offenbar kein schlechter Zug. Immerhin 5,6 Millionen Mal wurde die Folge dort angesehen. Und über die verschiedenen HBO-Plattformen sind inzwischen 8,9 Millionen Zuschauer für die Premierenfolge zusammengekommen - damit ist es die meistgesehene Premiere einer HBO-Comedyserie seit 2009.

Turn© AMC
Weiter spioniert wird bei AMC: Der Kabelsender hat nun eine dritte Staffel von "Turn: Washington's Spies" in Auftrag gegeben. Die zehn neuen Folgen werden 2016 zu sehen sein. "Turn" spielt im 18. Jahrhundert und erzählt vom "Culper Ring", der ersten amerikanischen Spionage-Organisation, die unter dem Kommando von George Washington stand. Und auch für "Stitchers" bei ABC Family geht's weiter. Das Finale der ersten Staffel steht zwar erst Anfang August an, dass es im kommenden Jahr eine zweite Runde geben wird, ist aber schon beschlossene Sache. Die Serie handelt von Kirsten, einer jungen Frau, die im Auftrag einer geheimen Regierungsbehörde in die Gedanken von kürzlich Verstorbenen eindringt, um deren Erinnerungen zu nutzen, um die Mörder zu überführen. "Stitchers" ist Teil der Strategie von ABC Family, mit Procedurals ein größeres Publikum zu erreichen.

Michelle Dockery© Patrick Lovell (CC BY 2.0)
Die sechste Staffel von "Downton Abbey" wird zugleich die Letzte sein - die Darsteller können sich also langsam wieder nach neuen Projekten umsehen. Michelle Dockery ist womöglich schon fündig geworden. Sie steht jedenfalls für die Pilotfolge der möglichen neuen TNT-Serie "Good Behaviour" vor der Kamera. Sie spielt darin eine Diebin und Betrügerin, die sich in ihrem Leben fast immer für den falschen Weg zu entscheiden scheint. Als sie frisch aus dem Gefängnis entlassen wird, bekommt sie zufällig mit, dass ein Mann einen Auftragskiller anheuert, um seine Frau umbringen zu lassen. Da beschließt sie, diesen Job zu sabotieren - und gerät auf einen gefährlichen Kollisionskurs mit dem Mörder, den sie in eine gefährliche und verführerische Beziehung verstrickt.

Netflix© Netflix
Netflix wächst weiter kräftig und übertraf mit seinen jüngsten Zahlen die Erwartungen der Analysten. Im 2. Quartal kamen allein in den USA 900.000 neue Abonnenten dazu, insgesamt sind es nun 42,3 Millionen. Noch stärker wächst das internationale Geschäft: Die Abonnentenzahl wuchs hier um 2,37 Millionen auf 23,25 Millionen - wie es genau in den einzelnen Ländern aussieht, verrät Netflix nicht. All das führte jedenfalls dazu, dass der Umsatz massiv um 22,7 Prozent auf 1,64 Milliarden US-Dollar anzog. Allerdings kosten internationale Expansion und die verstärkten Investitionen in Eigenproduktionen auch viel Geld. Der Gewinn fiel mit 26,3 Millionen US-Dollar entsprechend überschaubar aus - und auch deutlich geringer als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Für die Investoren ist das aber nur eine Randnotiz, die Aktien legten nach Bekanntgabe deutlich zu.

US-Quoten-Update

Donald Trump© Trump
Nach den fragwürdigen Äußerungen von Donald Trump unter anderem über mexikanische Einwanderer im Rahmen seiner Präsidentschaftskandidatur haben NBC und Univision die Zusammenarbeit mit Trump eingestellt und damit auch die Wahl zur "Miss USA" nicht übertragen. Zwar fand sich mit dem Reelz Channel auf den letzten Drücker doch noch ein Sender, der die Veranstaltung übertrug - doch die Zuschauerzahlen fielen dort viel niedriger aus. Insgesamt sahen nur 925.000 Zuschauer die Übertragung, über Wiederholungen und Online-Streams kamen dann nochmal etwas weniger als 300.000 Zuschauer dazu. Zum Vergleich. Bei NBC verfolgten im vergangenen Jahr noch rund fünfeinhalb Millionen Zuschauer zu. 2005 waren sogar über 8 Millionen Zuschauer dabei. 1979 waren es sogar schonmal unglaubliche 38 Millionen.

Ray Donovan© Showtime
Showtime hat die Staffel-Premiere seiner beiden Serien "Ray Donovan" und "Masters of Sex" diesmal bereits zehn Tage vor der linearen Ausstrahlung online zum Abruf zur Verfügung gestellt - und damit dafür gesorgt, dass die Zuschauerzahlen zunächst mal anstiegen. 1,6 Millionen Zuschauer sahen die erste neue Folge von "Ray Donovan", darunter 572.000, die lieber online als im TV schauten. Insgesamt sahen somit rund ein Drittel Zuschauer mehr zu als im vergangenen Jahr. "Masters of Sex" kam auf insgesamt 1,1 Millionen Zuschauer, darunter 260.000, die schon vorher On Demand reingesehen hatten. Vergleicht man nur die lineare Ausstrahlung, dann lagen die Reichweiten allerdings unter denen des Vorjahres. Ob man insgesamt über die Staffel nun mehr Zuschauer erreichen wird als im Vorjahr, wird man also erst in einigen Wochen abschätzen können.