Charlie Sheen in der Today Show© NBC
Lange Zeit war es eher ruhig um Charlie Sheen, der vor allem während seiner Zeit bei "Two and a half Men" und in den Monaten nach seinem Rauswurf fast täglich für Schlagzeilen sorgte. In dieser Woche trat er nun in der "Today Show" von NBC auf und bestätigte dort Gerüchte, dass er HIV-positiv sei. Er begründete den Schritt in die Öffentlichkeit damit, dass er in den vergangenen Jahren viele Millionen an Personen für deren Schweigen bezahlt habe und damit Schluss sein solle. Zurückziehen will sich Charlie Sheen aber keinesfalls: In den vergangenen Wochen sei er in Gesprächen mit mehreren Produzenten gewesen - darunter Eric Tannenbaum von "Two and a half Men" und Steve Mosco von Sony. Sheen hegt demnach Pläne, erneut eine Hauptrolle in einer neuen Sitcom zu übernehmen. Es wäre nach "Spin City", "Two and a half Men" und "Anger Management" bereits seine vierte. Allerdings lief "Anger Management" nach einer sehr hohen Aufmerksamkeit zu Beginn, aufgrund derer direkt 100 Folgen bestellt worden waren, im Lauf der Zeit etwas unterm Radar, das Finale Ende 2014 hatte 720.000 Zuschauer - nur Sheen als Name garantiert also sicherlich nicht dauerhaft gute Quoten. Dass er als Angestellter manchmal unberechenbar ist, hat Sheen in der Vergangenheit zudem mehrfach unter Beweis gestellt - man darf also gespannt sein, ob sich ein Produktionsstudio und ein Sender erneut auf ein solches Abenteuer einlassen wollen.

Wicked City© ABC Studio
In diesem Herbst kam es lange Zeit zu keiner kurzfristigen Einstellung der neu gestarteten Network-Serien. Die Serien "The Player" (NBC), "Truth Be Told" (NBC), "Minority Report" (Fox) und "Blood & Oil" (ABC) wurden lediglich hinsichtlich der Staffellänge um Folgen gekürzt. Am letzten Freitag war es dann aber doch soweit. Wie bereits im Jahr 2013 mit "Lucky 7" und "Manhattan Love Story" im letzten Jahr, ist ABC auch in diesem Jahr der erste, der bei einer seiner neuen Serien den Stecker zieht. Getroffen hat es - wenig überraschend - "Wicked City". Die in den 80er Jahren in Los Angeles angesiedelte Serie brachte es in der dritten Woche auf einen Minusrekord: nur 1,7 Millionen Zuschauer hatten zur Fernbedienung gegriffen, in der Zielgruppe wurde ein Marktanteil von 0,4/1 Prozent erreicht. Betrachtet man alle Erstausstrahlungen der vier großen Networks war "Wicked City" die Sendung mit den mit Abstand wenigsten Zuschauern. Nach drei Folgen zog ABC daher kurzfristig den Stecker.

The Bastard Executioner© FX
Auf den Aus-Knopf gedrückt wurde ebenfalls bei einer anderen Serie mangels Zuschauerinteresse. FX hat die im 14. Jahrhundert spielende Serie von "Sons-of-Anarchy"-Kreativkopf Kurt Sutter "The Bastard Executioner" von und mit ihm nach einer zehn Folgen umfassenden ersten Staffel für beendet erklärt. Genau genommen fand FX bei der Kommunikation dieser Nachricht Unterstützung von Sutter selbst. Dieser äußerte seinen Dank bei allen Beteiligten der Serie über eine Anzeige bei den amerikanischen Branchendiensten "Deadline Hollywood" und "The Hollywood Reporter" und ließ zudem folgende Worte verlauten: "The audience has spoken and unfortunately the word is, "meh". So with due respect, we bring our mythology to an epic an fiery close". Sein Fokus im Serienbereich liegt laut Sutter fortan auf dem geplanten Spin-off zu "Sons of Anarchy" über den Mayan-Bikerclub. Ziel sei es, einen Showrunner mit lateinamerikanischen Wurzeln zu finden, der sich in dieser Kultur bestens auskennt. Selbst übernehmen wird er diesen Posten nämlich nicht.

Netflix© Netflix
Welche Schwierigkeiten der Handel mit Fellen im 18. Jahrhundert mit sich brachte, soll in der neuen Serie "Frontier" erzählt werden, die in Kanada produziert wird. Die Rechte daran gesichert hat sich Netflix, so dass es ab 2016 außerhalb des Landes mit dem Ahornblatt auf der Flagge möglich ist, die Geschichte über die Schwierigkeiten des Bestands von Reichtum und Macht in diesem Geschäft in Nordamerika in sechs Episoden zu verfolgen. Da es sich dabei um die erste Eigenproduktion von Discovery Canada handelt, steht diese Netflix-Abonnenten in Kanada jedoch erst 2018 zum Abruf bereit. In die Hauptrolle schlüpft der aus "Game of Thrones" bekannte Jason Momoa.

Freeform© Disney/ABC
Nachdem ABC Family bzw. Freeform in den letzten Wochen mit "Guilt" und "Beyond" zwei Drama-Serien geordert hat, stößt nun eine dritte hinzu. Mit dieser will man zugleich ein neues Experiment wagen, denn bei "Dead of Summer" handelt es sich um eine Horrorserie, die von den "Once Upon A Time"-Machern stammt und wohl eine ähnliche Zielgruppe ansprechen könnte wie "Scream" (MTV) oder "Scream Queens" (Fox). Drehen wird sich die in den 80er Jahren spielende Teen-Serie "Dead of Summer" um den Tod des Sommers oder eben auch den Sommer des Todes im Camp Clearwater. Dort werden zwar zunächst erste Küsse ausgetauscht und Spielchen gespielt, das eigentlich lustige Sommercamp entwickelt sich allerdings sehr schnell zu einem lebensbedrohlichen Horrortrip, bei dem an jeder Ecke das teils auch übernatürlich Böse und eigene Lebensende warten könnte.

SyFy - Imagine Greater© SyFy
Bei Syfy wurden in Sachen "Channel Zero" Nägel mit Köpfen gemacht. Bereits im Sommer wurde bekannt, dass man dort an einem Projekt arbeitet, das den Trend von Anthologie-Serien aufgreift und im Horrorgenre verortet sein soll. Bestellt hat der Sender nun jeweils sechs Folgen für zwei inhaltlich voneinander unabhängige Staffeln. Über den Schirm laufen werden diese dann im Herbst 2016 und 2017 im Umfeld der jährlichen Sender-Programmierung "31 Days of Halloween". Wie ursprünglich geplant, wird der Erstling auf den Namen "Channel Zero: Candle Cove" hören und die Kurzgeschichte "Candle Cove" von Kris Straub aufgreifen. Diese wiederum basiert auf Horrorgeschichten, die sich über das Internet verbreiten und das Ziel haben, Leser zu erschrecken. Thematisiert wird dabei eine mysteriöse Kinderserie aus den 80er Jahren, die für eine Mordserie nicht unbedeutend scheint. Welches Thema die zweite Staffel aufgreift, ist derzeit noch nicht bekannt. Gestärkt wird das Syfy'sche Portfolio zudem von zwei weiteren Produktionen, die in eine weitere Runde gehen werden. Die Doku-Soaps "Ghost Hunters" über eine Gruppe selbsternannter Geisterjäger erhält eine elfte Staffel, "Paranormal Witness" über Augenzeugen übersinnlicher Ereignisse eine fünfte Staffel.

Bill Cosby bei Family Guy© Fox
Die Macher von "Family Guy" und Bill Cosby werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Schon mehrfach wurden in den vergangenen Jahren in unterschiedlicher Weise die Vorwürfe gegen Cosby aufgegriffen. Mittlerweile werfen ihm über 50 Frauen vor, von ihm missbraucht worden zu sein. In der Folge vom vergangenen Sonntag lief in "Family Guy" nun eine Neuinterpretation des Vorspanns der "Bill Cosby Show" - "Knowing what we know now". Darin ist beispielsweise Co-Star Phylicia Rashad ohnmächtig zu sehen, Bea Arthur läuft ohne Hose durchs Bild und der NBC-Pfau stolpet betrunken vor Cosbys Füße. Den Fake-Vorspann gibt's bei Youtube zu sehen.

FX Networks© FX Networks
Dass Noah Hawley, Showrunner von "Fargo", und der Sender FX nach wie vor gut miteinander können, davon dürfte nun die dritte geplante Zusammenarbeit beider Parteien zeugen. Die Hälfte der zweiten Staffel von "Fargo" ist bereits ausgestrahlt und beim Comic-Piloten "Legion" ist Hawley als Autor und ausführender Produzent für FX tätig. Nun befindet sich ein drittes Projekt in der Pipeline: gearbeitet wird derzeit an einer Mini-Serie, die auf dem 1963 erschienenen Roman "Cat's Cradle" über die Herausforderungen der Wissenschaft, Technologie und Religion ("Katzenwiege") von Kurt Vonnegut aufbaut.

How I Met Your Mother© 20th Century Fox Film
Eine langjährige Verbindung durch "How I Met Your Mother" zu CBS dürfte das Duo hinter der Serie, bestehend aus Carter Bays und Craig Thomas, haben. Nachdem das Rätsel über die Mutter der Kinder von Ted Mosby geklärt und die finale Folge vor mehr als einem Jahr ausgestrahlt wurde, könnte es zu einem erneuten Zusammenschluss kommen. In Arbeit befindet sich derzeit die Comedy-Serie "New York Mythological", die wie der Name schon suggeriert, wieder im Big Apple angesiedelt ist. Im Mittelpunkt soll darin eine junge Frau stehen, die vom Mittleren Westen nach Manhattan zieht und die Magie der Stadt auf vielfältigste Weise und erster Hand erfährt.

CNN© CNN
Der US-Nachrichtensender CNN hat seine Korrespondentin Elise Labott für zunächst zwei Wochen vom Dienst suspendiert. Grund ist ein Tweet, in dem sie sich kritisch zu einer Entscheidung des US-Repräsentantenhauses äußert, das schärfere Kontrollen für Flüchtlinge aus Syrien vorsieht und auch Obamas Programm zur Aufnahme von 10.000 Flüchtlingen aus dem Bürgerkriegsland stoppt. Auch 47 demokratische Abgeordnete hatten für das Gesetz gestimmt. Labott kommentierte das mit den Worten "Die Freiheitsstatue senkt aus Angst ihr Haupt". Sie erhielt dafür zwar viel Zustimmung, schob sieben Stunden später aber eine Entschuldigung hinterher. Der Tweet sei unangemessen und respektlos gewesen. Tatsächlich hat sie damit gegen die Richtlinien von CNN verstoßen. Darin heißt es, dass Reporter ihre persönliche Meinung zu Themen, über die sie berichten, gar nicht äußern sollen, da sie sonst nicht mehr als objektiv wahrgenommen werden könnten.

US-Quoten-Update

Chicago Med© NBC
Dass Dick Wolf es beherrscht, um eine erfolgreiche Serie ein ganzes Franchise zu bauen, hat er bereits bei "Law & Order" unter Beweis gestellt. Derzeit liegt sein Fokus auf dem Chicago-Franchise. Nach "Chicago Fire" und "Chicago PD" ging am Dienstag der nächste Ableger "Chicago Med" an den Start. Und mit den Quoten dürfte man bei NBC sehr zufrieden sein: Wie auch die anderen Chicago-Serien startete auch "Chicago Med" nicht unbedingt als Überflieger, aber trotzdem überaus ordentlich: 8,6 Millionen Zuschauer schalteten die erste Folge ein, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei 2,2/7 Prozent (Rating/Share). Damit war "Chicago Med" zum Start nicht nur erfolgreicher als einst die ersten Episoden von "Chicago Fire" und "Chicago PD", sondern hatte auch mehr Zuschauer als jede Folge von "Chicago Fire" und "Chicago PD" in diesem Jahr.

2 Broke Girls© CBS
Bei CBS haben sich in den letzten beiden Wochen zwei Sitcoms aus der etwas längeren Sommerpause zurückgemeldet. "2 Broke Girls" war dabei erstmals auf dem neuen Sendeplatz am Donnerstagabend zu sehen, nachdem CBS den Montag als Sitcom-Tag aufgegeben hat. Dort meldete sich die Serie allerdings auf dem Niveau des bisherigen Allzeit-Tiefs zurück: 6,34 Millionen Zuschauer und 1,6/5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe (Rating/Share) sind zwar noch immer ein solider Wert, in den vergangenen Jahren war man von "2 Broke Girls" aber deutlich mehr gewohnt. "2 Broke Girls" war damit aber in der Zielgruppe trotzdem erfolgreicher als das direkt davor laufende "Mom", das sich als schwächstes Glied am Donnerstagabend entpuppt. Auch diese Serie liegt mit 1,5/5 Prozent in der Zielgruppe (Rating/Share) auf dem Niveau ihres Allzeit-Tiefs. 7,2 Millionen Zuschauer sahen diesmal insgesamt zu. Verlassen kann sich CBS unterdessen weiterhin auf "The Big Bang Theory": Mit fast 15 Millionen Zuschauern und 3,7/13 Prozent in der Zielgruppe ist zwar auch diese Serie weit von ihren Bestwerten entfernt, bleibt aber die mit Abstand gefragteste Sitcom des US-Fernsehens.

Elementary© CBS
Überhaupt nicht zufrieden sein kann CBS derzeit hingegen mit "Elementary": Die vierte Staffel legte Anfang November schon nur einen verhaltenen Start hin, in Woche 2 ging der Marktanteil in der Zielgruppe auf deutlich zu schwache 0,8/3 Prozent in der Zielgruppe zurück, ein neuer Tiefstwert. 5,2 Millionen Zuschauer sahen noch zu. Ob es angesichts dessen noch eine fünfte Staffel geben wird, erscheint durchaus fraglich. Dafür spricht allerdings, dass CBS bereits einen recht guten Syndication-Deal hat und mehr Episoden aus finanzieller Sicht daher lukrativer sind als bei manch neuerer Serie, die sich schon jetzt auf unbefriedigendem Niveau vor sich hin schleppt - wie etwa "CSI: Cyber", das in den letzten Wochen auch nicht besser lief als "Elementary".