Gawker© Gawker
Wenn in Deutschland über "irrwitzige Geldentschädigungen" gestritten wird, dann geht es wie im Fall von Kachelmann vs. Springer um etwas über 600.000 Euro. In Amerika kann man über solche Summen nur lachen: Das Klatsch-Blog Gawker.com wurde wegen der Veröffentlichung eines Sex-Videos, in dem Terry Bollea alias Hulk Hogan zu sehen war, zur Zahlung von 140 Millionen US-Dollar verurteilt. Gawker meldete daraufhin Insolvenz an und fand nun tatsächlich einen Käufer: Univision - das eigentlich vorwiegend die spanischsprachige Bevölkerung bedient - übernimmt das Gawker-Netzwerk für 135 Millionen US-Dollar. Doch eine Rettung für gawker.com bedeutet das trotzdem nicht: Das für die gesamte Gruppe namengebende Blog wird eingestellt, Univision ist offenbar eher auf Seiten wie Deadspin, Gizmodo oder Lifehacker scharf, die in seine Fusion Media Group integriert werden sollen. Gawker.com sah sich immer wieder teuren Schadensersatz-Prozessen gegenüber, das 140-Millionen-Urteil sprengte aber alles bisher dagewesene. Gegen die Zahlung ist man in Berufung gegangen, mit dem nun verkündeten Aus für die Seite hat neben Terry Bollea aber vor allem der Silicon-Valley-Milliardär Peter Thiel erstmal sein Ziel erreicht: Thiel war 2007 von Gawker als schwul geoutet worden und hat seitdem diverse Klagen gegen Gawker finanziert, auch die von Bollea.

Mr. Robot© USA Network
Cybercrime-Thriller, dritter Akt! Trotz zuletzt deutlich rückläufiger Quoten hat USA Network seine viel gelobte Serie "Mr. Robot" mit Rami Malek um eine weitere Staffel verlängert. Dieser wird als Elliot Alderson von einer undurchsichtigen Gruppe um Hilfe beim Sturz eines Firmenkonglomerats gebeten. Derzeit befindet sich die Serie mit dem persönlichkeitsgestörten Hacker mitten in Runde zwei. Doch nicht nur die Meldung über die Verlängerung um eine dritte Staffel ist Grund zur Freude: bei den am 18. September anstehenden Emmys geht "Mr. Robot" mit 6 Nominierungen an den Start. Mit dabei ist eine Nominierung in der Königskategorie "Beste Drama-Serie", sowie eine Erwähnung auf der Liste der besten Darsteller in einer Drama-Serie.

I am Cait© E!
Weltweites Interesse erregte die Sport- und TV-Persönlichkeit Bruce Jenner spätestens im Juli 2015 mit der "Vanity Fair"-Titelgeschichte, in der sie öffentlich ihre Namensänderung in Caitlyn Jenner bekannt gab. Die zunächst achtteilige Doku-Serie "I Am Cait" zeigte beginnend im Sommer letzten Jahres den ganz persönlichen Weg der Geschlechtsumwandlung von Bruce zu Cait und machte sie zur Identifikationsfigur im Bereich Transgender. Der aus "Keeping Up With The Kardashians" bekannte ehemalige Zehnkämpfer Bruce erhielt im neuen, weiblichen Körper zudem eine Verlängerung um eine weitere Staffel. "I Am Cait" ging am 6. März in eine weitere, zweite Runde bei E!. Da das Zuschauerinteresse jedoch nicht den Erwartungen entsprach, ist nun Schluss. Jenner selbst twitterte, dass es Zeit sei für neue Abenteuer. Bei "Keeping Up With The Kardashians" sind jedoch weitere Auftritte geplant. Eine Fortführung findet hingegen die Sport-Doku "Last Chance" bei Netflix. Wie schwierig der Sprung in den Football-Profisport ist, wird in einer zweiten Staffel anhand des Teams des East Mississippi Community Colleges vorgeführt.

Inside Amy Schumer© Comedy Central
Große Verwirrung gab es rund um "Inside Amy Schumer". Und Twitter spielte dabei eine der Hauptrollen. Mit dem Tweet: "I didn't fire Kurt. He isn't a writer for my show because we aren't making the show anymore. There are no writers for it" wurden Spekulationen geschürt.. Losgelöst las es sich so, als ob das Ende - trotz bestellter fünfter Staffel - der Sketch-Show am 18. August über den Kurznachrichtendienst verkündet wurde. Dieser Nachricht wiederum ging voraus, dass sich Kurt Metzger, ebenfalls über Twitter, zu den im Raum stehenden Belästigungs-Vorwürfen über den US-Comedian Aaron Glaser äußerte. Und dies in einer Weise, die ebenfalls für Aufregung sorgte: "(...) ALL women are as reliable as my bible! A book that, much like women, is incapable of lying". Schumer, wiederum einst selbst Opfer von körperlicher und psychischer Gewalt in einer früheren Beziehung gewesen, distanzierte sich daher von Metzger und stellte klar, dass dieser für sich selbst spricht. Aufklärung über ein etwaiges Ende gab es dann am Freitagmorgen - und wie könnte es anders sein - ebenfalls via Twitter. "Inside Amy Schumer" geht weiter bei Comedy Central, befindet sich aktuell einfach nur in einer Produktionspause, weil sich Schumer auf Tour befindet. 

Robert Downey Jr.© Georges Biard (CC BY-SA 3.0)
Robert Downey Jr. trifft auf Perry Mason orchestriert von Nic Pizzolatto. Diese Mixtur könnte bei HBO realisiert werden, denn Pizzolatto ("True Detective") arbeitet für den Sender derzeit an einer Serie, die die ikonische und von Elre Stanley Gardner in den 1930er Jahren erschaffene Figur ins Zentrum rückt. Robert Downey Jr. würde dabei in die Rolle des unorthodoxen Anwalts schlüpfen und sich selbst mit Perry Mason ein TV-Comeback verschaffen. Der "Iron Man"-Star war zuletzt in einer größeren Rolle bei "Ally McBeal" zu sehen, ebenfalls als Anwalt. Analog zu "True Detective" wären die Staffeln kürzer, jedoch wäre Downey Jr. abhängig von seinem Terminkalender staffelübergreifend dabei.

lifetime© lifetime
Betrug und Terror als Schattenseiten der Liebe? Zumindest beim jetzt von Lifetime georderten Piloten "A Midsummer's Nightmare" ist die Tonalität so. Wer beim Titel an "Ein Sommernachtstraum" von William Shakespeare denkt, liegt nicht ganz falsch. Inspiriert von der Komödie des Dramatikers, folgt die geplante Serie einer Gruppe Liebender, die sich in einen Wald aufmachen. Was dann folgt, ist jedoch der aus dem Seriennamen bekannte Albtraum. Angst einflößende Kräfte sorgen dafür, dass die in den Wäldern gestrandete Gruppe mit eigenen Fantasien und dunklen Geheimnissen konfrontiert wird. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Gesichter der Liebe und des Terrors die gleiche Maske tragen.

Donald Trump© Trump
"You're fired" - unzählige Male sagte Donald Trump diese Worte vor einem Millionenpublikum bei NBC. Man darf also wohl annehmen, dass Trump einen Teil seiner Popularität auch seinem Auftreten und seiner Inszenierung in "The Apprentice" zu verdanken hat. Die Möglichkeit, dass Trump tatsächlich der nächste US-Präsident werden könnte, wird den Verantwortlichen bei NBC aber offenbar zunehmend unheimlich. Nachdem man die Geschäftsbeziehungen mit Donald Trump bereits im vergangenen Jahr abgebrochen hatte, als dieser bei der Ankündigung seiner Präsidentschaftskandidatur u.a. gegen mexikanische Einwanderer hetzte, fiel zuletzt auf, wie sehr sich NBC-Chef Bob Greenblatt bemüht, sich von Trump zu distanzieren. In einem kurze Zeit später wieder gelöschten Facebook-Kommentar bezeichnete Greenblatt Trumps Haltung als zerstörerisch, toxisch und verrückt, seine Aussagen würden ihre Wirkung zudem leider länger entfalten, auch wenn er die Bühne bereits verlassen habe. Zwei Wochen zuvor hatte er vor Pressevertretern bereits jede Verantwortung für den Aufstieg Trumps zurückgewiesen. Von Trumps Aussagen distanzierte er sich schon damals, verteidigte aber, ihm eine Bühne geboten zu haben: "Wenn es unser Geschäft wäre, niemanden auf unserem Network zu Gast zu haben, der eine andere Meinung hat als wir, wären wir längst nicht mehr im Geschäft".

Alan Cumming© DWDL
Die Emmys werden bekanntlich im Herbst vergeben, ansonsten knubbeln sich die unzähligen US-Fernsehpreisverleihungen aber vor allem Anfang des Jahres. Auch die "Critics' Choice Awards" wurden bislang immer im Januar verliehen. Um den anderen großen Awards zuvor zu kommen, verlegt man die Verleihung aber nun in den Dezember nach vorn. Die Ehrungen werden nun bereits am 11. Dezember vorgenommen, zu sehen wie immer bei A&E. Durch die Sendung führen wird T.J. Miller aus "Silicon Valley". Unterdessen steht auch fest, wer durch die Verleihung der International Emmy Awards führen wird: Alan Cumming, bekannt unter anderem als Eli Gold aus "The Good Wife", präsentiert in diesem Jahr die Verleihung, bei der in New York Produktionen aus aller Welt geehrt werden. Die International Emmys werden am 21. November vergeben.

US-Quoten-Update

Olympia 2014© ARD/Digital/RIA Novosti/A. Filippov
Die Olympischen Spiele bestimmten auch in den USA in der zurückliegenden Woche das TV-Geschehen. NBC kann mit den Quoten weiterhin sehr zufrieden sein, auch wenn die zweite Olympia-Woche nicht ganz mit den Werten aus 2012 mithalten kann und zudem auch geringere Reichweiten als die erste brachte. In dieser Woche pendeln die Reichweiten eher um die 24 Millionen-Marke anstatt bei fast 30 Millionen. NBC ließ damit der sportlichen Konkurrenz freilich trotzdem kaum Luft zu Atmen. Am stärksten konnte noch CBS mit "Big Brother" punkten, das ungeachtet der Olympia-Übertragungen zwischen 5 und 6 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm locken konnte. Besser als in der ersten Woche lief zudem bei ABC "Bachelor in Paradise", das sich mit bis zu 1,4/5 Prozent in der Zielgruppe (Rating/Share) wacker schlug.