Lethal Weapon© Warner
Die Emmy-Verleihung, die am Sonntag so wenige Leute wie noch nie interessierte (11,4 Millionen Zuschauer insgesamt), gibt traditionell den Startschuss für die neue US-Season. Bislang liegen somit die Quoten der ersten drei Tage Montag bis Mittwoch vor - und zusammenfassend lässt sich sagen, dass beim Blick auf die Quoten bislang noch niemand Schnappatmung bekommen musste. Keiner der bisherigen Neustarts floppte, es war allerdings auch noch kein Breakout-Hit darunter. Stattdessen legten sie alle einen rundum ordentlichen Start hin. Die bei den LA-Screenings am heißesten gehandelte Serie "Lethal Weapon" etwa startete mit rund acht Millionen Zuschauern und 2,2/8 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe (Rating/Share). Auch wenn man sich im Vorfeld vielleicht noch etwas mehr erhofft hatte: Kann die Serie das Quotenniveau halbwegs halten, kann man bei Fox sehr zufrieden sein.

Bull© CBS
"Bull", die neue Serie mit dem bei "NCIS" ausgestiegenen Michael Weatherly, profitierte vom Lead-In von "NCIS" und erreichte 15,6 Millionen Zuschauer und 2,2/8 Prozent in der Zielgruppe - ähnlich viel wie "NCIS" direkt davor. Bei NBC legte die Serie "This is Us" den besten Start einer Dramaserie seit "Blindspot" im vergangenen Jahr hin. 10,1 Millionen Zuschauer wurden hier insgesamt gezählt, in der Zielgruppe sah es mit 2,8/10 Prozent richtig gut aus. Die Serie profitierte dabei vom Lead-In durch "The Voice", das direkt davor ein Zielgruppen-Rating von 3,4 erzielen konnte. Bei ABC ging Kiefer Sutherland mit "Designated Survivor" an den Start. Rund zehn Millionen Zuschauer und 2,2/8 Prozent in der Zielgruppe wurden hier zum Start gemessen. Auch hier gilt: Ordentlich, ohne zu überragen.

Kevin can wait© CBS
Auf starke Unterstützung konnte sich auch "Kevin can wait" verlassen, startete die neue Sitcom mit Kevin James doch im Anschluss an "The Big Bang Theory". Dessen Quoten konnte "Kevin can wait" nicht halten, mit 11,1 Millionen Zuschauern und 2,6/9 Prozent in der Zielgruppe lag die Serie aber auf dem gleichen Niveau wie im vergangenen Jahr "Life in Pieces" im "TBBT"-Schlepptau - und das hat es letztlich in eine zweite Staffel geschafft. Auch NBC hat schon eine neue Sitcom an den Start gebracht, und auch "The Good Place" mit Kristen Bell und Ted Danson konnte sich auf eine starke Vorlage stützen: Die Comedy-Serie feierte ihre Premiere am Montag nach "The Voice" und erreichte dort 8,4 Millionen Zuschauer und 2,3/8 Prozent in der Zielgruppe. Auf dieses Lead-In kann sie künftig auf dem eigentlichen Sendeplatz am Donnerstagabend allerdings nicht mehr zählen - es wird also spannend, wieviele der Zuschauer mit auf den regulären Sendeplatz wechseln. Dieses Problem hat "Speechless" nicht, das sich mit 7,4 Millionen Zuschauern und 2,0/8 Prozent in der Zielgruppe quasi nahtlos in den weiter erfreulich gut laufenden ABC-Comedy-Mittwoch zwischen "The Goldbergs", "Modern Family" und "Black-ish" eingefügt hat.

Empire© Fox
Neben den Neustarts hat sich eine ganze Menge an Serien im Programm zurückgemeldet. Auch hier geht der Trend dahin, dass die meisten in etwa auf dem Saison-Schnitt des vergangenen Jahres eröffneten - allerdings nicht an die Werte des in der Regel stärkeren Staffel-Auftakts anknüpfen konnten. Sofern sich die abfallende Quotenentwicklung innerhalb einer Staffel also auch diesmal wiederholt, könnten die meisten Serien ihre sinkende Quotenkurve fortschreiben, vor allem, was die Live-Quoten ohne die immer wichtigere zeitversetzte Nutzung angeht. Dass die Neugier auf die neuen Staffeln nicht so hoch war wie in den letzten Jahren, sollte aber bei allen Verweisen auf die zeitversetzte Nutzung schon ein wenig zu denken geben. Erfolgreichste Serie beim jungen Publikum ist übrigens auch zum Start in die neue Staffel wieder "Empire", das sich mit einem Zielgruppen-Rating von 4,2/13 Prozent zurückmeldete (Staffel-Auftakt im letzten Herbst: 6,7/20). Insgesamt meistgesehene Serie war bislang erneut "NCIS" mit knapp 16 Millionen Zuschauern, knapp vor "The Big Bang Theory".

Und das ist abseits der Quoten passiert...

Netflix© Netflix
450 Stunden an eigenproduziertem Programm hat Netflix im vergangenen Jahr veröffentlicht, in diesem Jahr werden es voraussichtlich 600 Stunden sein. Und damit ist man noch lange nicht am Ziel angekommen: Mittelfristig will Netflix etwa die Hälfte seines Angebots mit Eigenproduktionen bestreiten, den Rest wird man weiter lizenzieren, so Finanzchef David Wells. International ist das Ziel, neben den Hollywood-Produktionen auch 20 Prozent lokal produzierte Inhalte anzubieten. Eine Ausnahme bildet lediglich Japan, wo der Anteil lokaler Inhalte sogar bei 50 Prozent liegen soll. Um all das zu finanzieren, versucht Netflix bekanntlich, den Umsatz pro Kunde zu erhöhen. In den USA ist das verbreitetste Abo nun auch für Bestandskunden auf 9,99 Dollar angehoben worden, was zuletzt zu einer höheren Kündigungsrate geführt hatte. Bei Netflix ist man aber optimistisch, viele davon wieder zurückgewinnen zu können, indem man die Einnahmen in zusätzliche Inhalte investiert.

Atlanta© Fox
Einen guten Einstand legten die beiden Comedy-Serien "Atlanta" und "Better Things" bei FX hin. Die Premiere von "Atlanta" von und mit "Community"-Mitglied Donald Glover erzielte dabei vor allem in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen erfreuliche Werte und gilt als der meist gesehene Comedy-Neustart seit April 2014. "Better Things" von aber bislang ohne Louis C.K. punktete vor allem bei Frauen von 18 bis 34. Gründe genug, diesen beiden neuen Serien nach der Ausstrahlung nur weniger Folgen eine weitere Staffel zu spendieren. Aufgestockt wird dabei auch: statt acht erhält die Comedy über eine geschiedene Schauspielerin und ihre drei Kinder, "Better Things", für den Zweitling zwei Folgen mehr. Bei der Musik-Comedy "Atlanta" geht es von neun ebenfalls hoch auf zehn.

Roadies© Showtime
Aus und vorbei für die "Roadies" bei Showtime. Was mit einer Truppe um Cameron Crowe, J.J. Abrams und Winnie Holzman - also einer starken Besetzung hinter der Kamera - begann, endet nun jäh nach nur einer Staffel. Zunächst beenden wird dies ebenfalls das erste Engagement Crowes im Bereich Fernsehserien. Luke Wilson und Carla Gugino fungierten vor der Kamera in "Roadies" als Duo, das sich um die Tournee einer Rockband kümmert und den Ablauf vor und hinter der Bühne organisiert. Damit reiht sich die Musik-Serie neben HBOs "Vinyl" ein, das ebenfalls nicht über eine Staffel hinaus kam. Im Gegensatz dazu schaffte es das ebenfalls musikalisch gepräte "Sex&Drugs&Rock&Roll" bei FX immerhin in eine zweite Staffel, bevor der Stecker gezogen wurde.

Better Late Than Never© NBC
Man könnte sie die "Golden Boys" nennen. William Shatner, George Foreman, Terry Bradshaw und Henry Winkler bereisten zusammen mit Jungspund und Comedian Jeff Dye Asien und ließen sich dabei filmen. Die im Sommer ausgestrahlte Realtiy-Sendung "Better Late Than Never" zeigte in vier Folgen, wie man in nicht mehr ganz so jungem Alter noch einiges von der Bucket-List streichen kann. NBC hat die Show nun verlängert: das Line-Up bleibt gleich, ein neuer zu bereisender Ort muss noch gefunden werden. 

Odd Mom Out© Bravo
Mit "Girlfriends' Guide to Divorce" ist Bravo vor zwei Jahren in den Bereich drehbuchbasierter Eigenproduktionen eingestiegen. Auch wenn die Serie mit Lisa Edelstein zwar um drei weitere Staffeln verlängert wurde, ist nach der fünften Staffel bekanntlich Schluss. Weitergehen wird es aber für eine andere, ebenfalls gescriptete Serie, die das Vorhaben Bravos, weiterhin auf serielle Eigengewächse zu setzen, unterstreicht. Die auf dem Roman "Momzillas" basierende Serie "Odd Mom Out" erhält eine dritte Staffel. Darin verkörpert die Buchautorin des Bestsellers Jill Kargman die satirische Version ihrer selbst, die dort auf den Namen Jill Weber hört. Diese taucht in der Adaption in die Welt der Reichen und Schönen der Upper Eastside New Yorks ein und ist schon schnell gefangen in einem Wettstreit um Status. Semi-autobiographisch geht es auch bei "Dice" zu. In der Comedy spielt Andrew Dice Clay eine übersteigerte Version seiner selbst und ist drauf und dran, seiner Karriere wieder Schwung zu verleihen und dabei auch sein Privatleben zu regeln. Geordert hat Showtime eine zweite Staffel.

Superior Donuts© CBS
Im Mai hieß es noch: Bestellung abgelehnt. Bei den Upfronts gelang es der Comedy-Serie "Superior Donuts" nicht, von CBS in Serie geschickt zu werden. Man entschied sich jedoch dazu, dem Projekt eine Chance zu geben, änderte den Cast und probierte sich an einem zweiten Piloten. Im September heißt es nun: Bestellung akzeptiert. Mit 13 Folgen über einen von Judd Hirsch gespielten Donutladenbesitzer in Chicago geht es rein in die aktuelle TV-Season. Hirsch, kautziger Chef des Ladens, bekommt einen neuen, jungen und geschäftstüchtigen Mitarbeiter (Jermaine Fowler). Älterer, weißer Herr trifft auf jüngeren, schwarzen Kollegen in einer gentrifzierten Nachbarschaft in der windy city: die Lücke in Sachen "Diversity" scheint bei CBS damit etwas gefüllt.

Magnum© Universal Television
"Lethal Weapon" und "MacGyver" sind Teil der aktuellen TV-Season in den USA. Da überrascht es kaum, dass ein weiteres Thema wiederbelebt werden soll, das einst schon längst zu den Akten gelegt wurde. Der Schrank wurde geöffnet und herausgezogen wurde in diesem Fall "Magnum". Dabei wird es jedoch keine Rückkehr des berühmtesten Schnurrbart-Trägers der TV-Geschichte geben. Nein, im Zentrum soll eine Frau stehen. Angelegt wäre die Serie als Sequel, das sich um Thomas Magnums Tochter Lily "Tommy" Magnum dreht. Diese wurde einst als Kind in die von 1980 bis 1988 bei CBS ausgestrahlte Serie eingeführt. Längst erwachsen geht Lily nach Hawaii und übernimmt die Privatdetektei ihres Vaters, der einst von Tom Selleck verkörpert wurde. Ort der Serie wäre ABC, sofern sich das Projekt in der Entwicklungsphase bewährt.