Wenn einen großen Fiction-Trend der letzten Jahre in den USA ausmachen will, dann lautet der: Remakes und Reboots. Statt komplett neue Ideen auf der "grünen Wiese" zu entwickeln, greifen die Kreativen dort immer häufiger auf bereits bestehende Originale zurück. Alte Filme oder alte Serien werden dort in die heutige Zeit übersetzt und sollen so ein neues Publikum finden - ganz nach dem Motto: Wenn eine Geschichte einst gut war kann sie heute doch nicht schlecht sein. Für die Networks besonders interessant: Handelt es sich um einen bekannten Titel, dann kann man sich praktischerweise auch noch einiges an Marketingkosten sparen, bringt der doch im besten Falle tatsächlich schon eine höhere Grundaufmerksamkeit für die Produktion mit sich.

Tatsächlich starten solche Remakes häufig besser als andere Serien - doch auf Dauer bringt das trotzdem keinen Vorteil, wie eine Untersuchung der auf Quoten spezialisierten US-Seite "TV By The Numbers" zeigt. Die US-Kollegen haben die Flop-Rate von US-Remakes und Reboots seit der Saison 2000/2001 ausgewertet. Bei den Networks schafften es seither 35 solcher Serien ins Programm, nur 13 hielten länger als eine Staffel durch. Daraus ergibt sich eine Flop-Rate von 63 Prozent. Für vier dieser 13 Serien war wiederum schon nach der zweiten Staffel Schluss.

Auch in jüngerer Zeit hat sich das nicht geändert. Von den 22 Remakes, die seit 2009 gestartet sind, kamen nur 8 in eine zweite Staffel, das sind 63,6 Prozent. Ein signifikanter Unterschied zu komplett neuen Serien besteht hinsichtlich des Erfolges nicht. Denn zum Vergleich: Insgesamt sind seit 2009/10 bei den Networks 285 Serien gestartet, von denen es 102 bis in eine zweite Staffel geschafft haben. Auch über alle Serien betrachtet liegt die Flop-Rate also bei 64,2 Prozent. Es zeigt sich also: Ob Remake oder nicht hat im Wesentlichen überhaupt keinen Einfluss auf den Erfolg der Serie. Die Sender dürften sich also durchaus wieder häufiger trauen, mal komplett neue Geschichten zu erzählen. Aus kreativer Sicht wäre das spannender - und auch nicht weniger erfolgversprechend.

In dieser Saison haben es bislang übrigens vier Remakes/Reboots auf den Bildschirm geschafft. "Lethal Weapon" und "MacGyver" machen ihre Sache gut, ohne alles überstrahlende Hits geworden zu sein. Mit "The Exorcist" und "Frequency" sind aber auch zwei Flops darunter, die kaum Chancen auf eine Fortsetzung haben. Bislang sieht es hinsichtlich der Floprate also überdurchschnittlich gut aus. In den nächsten Monaten stehen allerdings noch "24: Legacy" ohne Kiefer Sutherland alias Jack Bauer, "Training Day" und "Taken" an.