Sie haben es vielleicht schon gemerkt: Ich bin "Gilmore Girls"-Fan. Dass mir meine Begeisterung für diese kuschelige Serie Jahre später ein Problem bei einer ganz anderen Serie bescheren würde, hätte ich nicht gedacht. Eigentlich haben "Gilmore Girls" und "How to get away with murder" überhaupt nichts gemein: Harmonie stiftende Familienserie die eine - Misstrauen säende Anwaltsserie die andere. Wenn da nicht Liza Weil wäre. Sie hatte neben dem Gilmore'schen Mutter-Tochter-Gespann zwar nur eine Nebenrolle, aber eine, die hängenbleibt: Liza Weil spielte die verwöhnte, dominante und im Umgang schwierige Paris Geller, die auf der Eliteschule erst Rorys schlimmste Kontrahentin ist, sich aber zu einer ihrer besten Freundinnen entwickelt. Liza Weil ist bei "How to get away with murder" auch dabei (auf dem Bild in der Mitte).

Bonnie Winterbottom (Liza Weil, Mitte) in © ABC

Sie spielt dort ebenfalls keine Hauptrolle und vermutlich wäre sie mir nicht aufgefallen, wenn ich ihre "Gilmore Girls"-Figur nicht so spannend gefunden hätte. Jetzt läuft da Paris Geller in dieser Anwaltsserie herum und ist gar nicht, wie ich mir eine älter gewordene Paris Geller vorstelle. Sehr schade, denn ein bisschen was von diesem herrschsüchtigen und trotzdem irgendwie liebenswerten Charakter hätte die Figur der Assistentin Bonnie Winterbottom ein bisschen aufgepeppt. Ähnlich ging mir das übrigens bei "Scandal", wo sie in den ersten Folgen der ersten Staffel ebenfalls mitspielt. Auch wenn sich das seltsam anhört: Ich war ein bisschen erleichtert, als ihr "Scandal"-Charakter ermordet wurde.

Da ich gerade über Charaktere schreibe, die sterben: In den USA sind offenbar sehr viele Menschen davon enttäuscht, wie "Mad Men" geendet hat. Ich bin bei Staffel 3 ausgestiegen, es schert mich also aus Fan-Sicht eigentlich nicht, was Don Draper nun so treibt. Aber ich habe natürlich aus professionellen Gründen die Entwicklung der Charaktere verfolgt. Schließlich gehört "Mad Men" zu den wegweisenden Serien. Ich will jetzt hier auch nicht tiefergehend über Don Draper und Co. schreiben, sondern nur die Frage stellen: Gibt es ein Serien-Ende, mit dem Sie und Freunde von Ihnen gleichermaßen zufrieden waren? Ich habe in den vergangenen Jahren beobachtet, dass es fast immer einen Aufschrei gibt, wenn eine sehr beliebte Serie zu Ende geht. Was mich zur nächsten Frage führt: Ist es möglich, ein Ende zu schreiben, das alle Serien-Fans gut finden? Und darauf folgt die Frage: Wollen wir das denn überhaupt?

Mein liebstes Serien-Finale ist übrigens das von "Scrubs". Ja, strenggenommen ist es kein Ende, weil "Scrubs" danach noch weiterging. Aber mit anderen Hauptfiguren, deswegen ist Staffel 8 für mich die letzte und Staffel 9 ein schlimmes Spin-off, das schnell wieder beendet wurde. Jetzt aber genug erklärt, hier die grandiose letzte Szene (einfach draufklicken, dann läuft das Video los, obwohl das Standbild schwarz ist): 

Vor zwei Wochen habe ich begeistert über das "Homage-O-Meter" bei "Spaced" geschrieben. Mittwochabend habe ich festgestellt, dass ich ein persönliches "Homage-O-Meter" habe. Und das sitzt praktischerweise auch noch neben mir auf dem Sofa. Wir haben die neueste Folge "Silicon Valley" geschaut - und es war wieder wunderbar. In einer Szene, in der der Riesenkonzern Hooli neue Smartphone-Software testet und in der Testgruppe alles schiefgeht, fragt der Konzernchef Gavin Belson (Matt Ross) seine Projektverantwortlichen:

"How bad is this? Be honest! Is this Windows Vista bad?"
Betretenes Schweigen.
"It's not Iphone 4 bad, is it?"
Kopfschütteln.
"Fuck. Don't tell me this is Zune bad."
"I'm sorry, Gavin - it's Apple Maps bad." 

Den ersten Vergleich hatte ich verstanden. Das zweite und das letzte Desaster hatte ich noch irgendwo im Hinterkopf, aber das dritte sagte mir gar nichts. Und was macht mein geliebtes "Homage-O-Meter"? Lacht über den Dialog, spult zurück, spielt die Szene für mich nochmal ab und erklärt mir dabei die einzelnen Stufen. (Wenn es Ihnen so geht wie mir: Ich habe oben Erklärungen zu den einzelnen Flops verlinkt.)

Jetzt zum wirklich Wichtigen: Wo kann man das alles gucken, über das ich schreibe?

"Gilmore Girls": Läuft donnerstags und sonntags auf dem Disney Channel. Alle Staffeln gibt es unter anderem bei folgenden Anbietern: Amazon Instant Video, iTunes. Und in meinem DVD-Regal.

"How to get away with murder": Läuft mehrfach in der Woche auf dem Bezahlsender RTL Crime. Soll ab Herbst auf Vox gezeigt werden.

"Mad Men": ZDF Neo zeigt ab Ende Mai die vorletzte Staffel, die letzte Staffel ist auf dem Bezahlsender Fox zu sehen. Alle Staffeln gibt es derzeit nur beim Streamingdienst Amazon Instant Video. Ältere Staffeln gibt es auch bei anderen Streaminganbietern und natürlich auf DVD. 

"Scrubs": Lief jahrelang mehrfach die Woche auf Prosieben, ist derzeit aber nur auf dem Disney Channel zu sehen, und zwar samstagabends. Alle Staffeln gibt es bei iTunes, fast alle bei Amazon Instant Video. Auf DVD gibt's ebenfalls alle Staffeln.

"Silicon Valley", Staffel 2: Läuft bei Sky. Staffel 1 gibt es unter anderem bei den Streaminganbietern Amazon Instant Video, iTunes und Sky Online.

Wer mir auf Twitter folgen möchte, kann das hier tun: @FrauClodette.