Es gab mal eine Zeit, in der liefen alle Serien, die ich gerne guckte, auf Vox. (Mit Ausnahme von "Verbotene Liebe", aber das würde jetzt zu weit führen.) Das fing mit "Ally McBeal" an. Schon Tage vorher freute ich mich auf Dienstagabends - weil das der Abend war, an dem ich die verrückte Anwältin Ally und ihre seltsamen Kolleginnen und Kollegen wiedertreffen würde. Und ich war nicht allein: Meine Mitbewohnerin im Studentenwohnheim war auch vom Ally-Virus infiziert, und bald wurde daraus eine feste Verabredung, zu der oft auch ein paar Freunde in unsere WG kamen.

Zu der Zeit hatte ich keine Ahnung, welche Serien in den USA anliefen oder dort besonders erfolgreich waren. Ich hatte Vox und die Trailer, die der Sender zeigte. Und so hatten irgendwann Serien, die auf Vox neu starteten, bei mir einen Vertrauensvorschuss - was vermutlich Ally McBeals Verdienst gewesen ist.

Und nur diesem Vertrauensvorschuss habe ich es zu verdanken, dass ich die wunderbaren "Gilmore Girls" wirklich von Folge 1 an gesehen habe. Durch einen Trailer bei Vox war ich darauf aufmerksam geworden - und so schaltete ich ein. Denn mein Vertrauen auf das gute Serienhändchen der Vox-Verantwortlichen war nicht auf die Tageszeit begrenzt: Die Nachmittagsschiene, meist von 15 bis 16 Uhr, wenn ich mich recht entsinne, hatte auch so einige Serien zu bieten, die mich fesselten. 

Klar, nicht alles, was ich bei Vox einschaltete, überzeugte mich. Bei einigen bin ich nach ein paar Folgen wieder ausgestiegen, aber es war - neben den bereits genannten - eine bunte Mischung dabei, die wie für mich gemacht schien (in chronologischer Auf-Vox-gesendet-Reihenfolge): "Party of Five", "Crossing Jordan", "Für alle Fälle Amy""Six Feet Under", "Everwood", "Boston Public", "Boston Legal". Sogar "McLeods Töchter" habe ich eingeschaltet und ließ mich verzaubern von Australien und den toughen Farmerinnen. Auch bei bei "Eine himmlische Familie" schaltete ich nicht aus (wobei ich hier allerdings noch immer nicht sagen kann, warum ich das ausgehalten habe, vielleicht hatte ich in meinen Zwanzigern irgendeine schräge Faszination für unechte Großfamilienidylle?). 

Hach, war das schön damals. Jetzt muss ich mir mühevoll selbst zusammensammeln, was ich gucken will. Denn einen "Serien für Ulrike"-Sender gibt es nicht mehr. War wohl kein tragfähiges Business-Modell. Mittlerweile haben sich meine Ansprüche ohnehin stark verändert (beruflich bedingt, aber auch privat): Würde ich die "Gilmore Girls" heute irgendwo entdecken, ich würde sie auf jeden Fall im Original schauen wollen. Und erwartbare Charaktere wie in "Crossing Jordan" und "Boston Public" würde ich nicht jede Woche wieder sehen wollen. Genauso wie mich die vielen überdramatischen Wendungen bei "McLeods Töchter" und "Party of Five" nicht mehr vom Hocker reißen würden. Aber: Damals war eine andere Serienzeit. Und ich war eine andere Zuschauerin. 

Und noch zwei Gucktipps und einen Hörtipp zum Schluss:

Fies, erschreckend und trotzdem zum Lachen: "UnREAL" spielt hinter den Kulissen einer Dating-Show. Die erste Staffel ist seit 10. Juni bei Amazon Video Prime verfügbar, die Folgen der gerade in den USA gestarteten zweiten Staffel kommen kurz nach US-Ausstrahlung dazu. 

"Orange Is The New Black" geht weiter: Die vierte Staffel der Frauenknast-Dramedy startet am 17. Juni bei Netflix. Wer vorher noch schnell die anderen drei Staffeln gucken will, sollte sich also beeilen.

Der Hörtipp ist natürlich die neue Folge des Podcasts "Seriendialoge". Sky-Programmchefin Elke Walthelm erklärt, warum die Damian-Lewis-Serie "Billions" das Zeug zu einer ganz großen Serie hat. Außerdem reden wir darüber, warum es immer schwieriger wird, eine Grenze zwischen Procedural und Qualitätsserie zu ziehen und worauf es bei Eigenproduktionen ankommt. Weitere Infos zur Serie und zur Gesprächspartnerin gibt's hier, zum Anhören klicken Sie auf folgenden Audioplayer: 

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Jetzt zum wirklich Wichtigen: Wo kann man das gucken, über das ich schreibe?

"Ally McBeal": Lief zuletzt 2015 bei Sixx. Gibt's leider bei keinem Streaminganbieter. Aber auf DVD. 

"Gilmore Girls": Läuft sonntags und donnerstags auf dem Disney Channel. Alle Staffeln gibt's unter anderem bei folgenden Anbietern: Amazon Video, iTunes, Wuaki. Und in meinem DVD-Regal.

"Party of Five": Ist beim Pay-Sender RTL Passion zu sehen. Bei keinem Streaminganbieter in Deutschland verfügbar. Gibt's auf DVD.

 "Crossing Jordan": Läuft montagabends bei Super RTL, außerdem am Wochenende beim Pay-Sender TNT Serie. Gibt's bei keinem Streaminganbieter in Deutschland, aber auf DVD. 

 "Für alle Fälle Amy": Derzeit auf keinem Sender zu sehen, leider auch auf keinem Streaminganbieter. Gibt's aber auf DVD.

"Six Feet Under": Läuft montags bis freitags beim Pay-Sender Sky Atlantic HD. Alle fünf Staffeln sind bei Amazon Video und iTunes verfügbar - und auf DVD.

"Everwood": Lief zuletzt 2015 auf dem Disney Channel. Eine Staffel gibt's bei iTunes, alle vier Staffel auf DVD.

"Boston Public": Derzeit auf keinem Sender zu sehen und auch bei keinem Streaminganbieter in Deutschland verfügbar. Gibt's derzeit auch nicht auf DVD.

"Boston Legal": Die erste Staffel wird seit Anfang Juni auf dem Pay-Sender TNT Serie wiederholt. Alle fünf Staffeln sind bei Amazon Video (Prime) verfügbar. Gibt's auf DVD.

"McLeods Töchter": Ist derzeit fast täglich bei Servus TV und am Wochenende beim Pay-Sender TNT Serie zu sehen. Gibt's bei keinem Streaminganbieter in Deutschland, aber auf DVD.

"Eine himmlische Familie": Läuft fast täglich in den frühsten Morgenstunden bei Sixx. Bei keinem Streaminganbieter in Deutschland verfügbar, gibt's aber auf DVD.

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