Puh, gleich von drei Serien musste ich mich in dieser Woche verabschieden: "Game of Thrones", "Silicon Valley" und "Veep". Also, natürlich nur auf Zeit. Trotzdem: Es war ein Abschied von den Charakteren für rund zehn Monate. Im vergangenen Jahr fiel mir der Abschied überraschend leicht: Ich fand es zwar sehr schade, das Leben der Start-Up-Bubis in "Silicon Valley" erst einmal wieder verlassen zu müssen, aber bei "Game of Thrones" war ich ganz froh über die Beziehungspause (ich hatte damals darüber in dieser Kolumne geschrieben). 

Doch in diesem Jahr fiel es mir schwerer. Und nicht nur, weil es gleich drei Serien waren. Aber im einzelnen:

Spoilerwarnung! Der folgende Absatz enthält Spoiler für Staffel 6 von "Game of Thrones".

"Game of Thrones": Ich hatte einige Vorurteile gegen die sechste Staffel (Kolumnentext), die sich aber als falsch herausstellten (noch ein Kolumnentext). Die Folgen 9 und 10 haben mir sehr gut gefallen und ich bin - im Gegensatz zum vergangenen Jahr - sehr gespannt, wie es weitergeht. Eine Cersei, die sich nun endlich von den Sparrows befreien und die Macht an sich reißen konnte - wenn auch zu einem sehr hohen Preis -, verspricht interessante Entwicklungen. Im Norden hat sich nun auch endlich etwas getan: Jon Snow ist König, Sansa ist stolz und stark. (Und ich bin begeistert von Lyanna Mormont, hoffentlich sehen wir von ihr noch mehr. Apropos mehr sehen: Wirklich sehr schade, dass wir von Margaery nie mehr etwas sehen werden.) Und Tyrion und Daenerys segeln endlich mit einer riesigen Flotte Richtung King's Landing. 
Was die Vorfreude noch steigert: dass das Ende absehbar ist. Die Aussicht, dass nach maximal 15 weiteren Folgen Schluss ist (wie die Showrunner Anfang der Woche verkündet haben), erhöht für mich die Spannung. Denn ich weiß: Da muss und wird noch einiges passieren. 
Als der Vorspann zum Staffelfinale lief, habe ich übrigens spontan getippt, welche Charaktere sterben werden: Tommen, der High Sparrow und Daenerys. Als ich "Daenerys" sagte, hat mein Mann gelacht. Da hatte er Recht. Aber mit Tommen und dem High Sparrow lag ich richtig. ;-) 

Spoilerwarnung aufgehoben.

"Silicon Valley": Richard tut mir wirklich sehr Leid. Was der arme Tropf seit dem Start der Serie alles durchmachen musste. Wäre er in einer Drama-Serie, hätte er die guten Zeiten ein bisschen mehr auskosten dürfen. Aber da er nun mal die Hauptfigur einer Comedy ist, kommt nach dem Hoch immer sehr schnell ein neues unerwartetes Tief. Der einzige Trost: Auch so ein Tief kann bei "Silicon Valley" sehr schnell vorbei sein. Und damit bin ich auch schon bei dem, was ich an dieser Staffel auszusetzen hatte: Die Hochs und Tiefs kommen zu häufig und zu regelmäßig. Weswegen ich nicht so stark mit ihm gelitten habe wie in den ersten beiden Staffeln. Denn mittlerweile weiß ich, wenn es ihm gut geht, kommt gleich der nächste Abgrund - weshalb ich mich unbewusst selbst schütze und das Mitgefühl nicht zu groß werden lasse. Die Staffel war dennoch sehenswert: tolle Figuren, unterhaltsame Seitenhiebe und Anspielungen auf die echte Start-Up-Welt sowie unerwartete Wendungen. Ich werde also auf jeden Fall weiterschauen und hoffe einfach, dass Richard in Staffel 4 ein bisschen mehr Glück erleben darf, das eine Zeit lang anhält.

"Veep": Vizepräsidentin Selina Meyer ist für mich ein Neuzugang in diesem Jahr. Weil ich mit der Polit-Comedy erst vor gut einem Jahr angefangen habe, war Staffel 5 die erste, die ich wöchentlich geguckt habe. Und ich muss leider sagen: Diese Serie ist nichts fürs Wöchentliche. Zumindest nicht für mich. Obwohl es eine Comedy ist, ist die Handlung so dicht und komplex, dass ich ständig das Gefühl hatte, ich verpasse jetzt gerade eine kleine, feine Anspielung, eine Wendung oder einen Witz, weil die vorherigen Folgen zu lange her waren. Vermutlich werde ich mich in Geduld üben und die Ausstrahlung der gesamten Staffel 6 abwarten müssen, um in meinem eigenen Tempo schauen zu können. Wobei: Geduld ist ja nicht so meine Stärke. Hm. 

Und noch zwei Gucktipps und ein Hörtipp zum Schluss:

Eine wichtige Information, für alle, die nicht alle sieben Staffeln im DVD-Regal stehen haben, die Serie aber trotzdem mögen: Alle 153 Folgen der "Gilmore Girls" sind seit Freitag bei Netflix verfügbar.

Eine Serie über eine angehende Rechtsanwältin, die nebenbei als Prostituierte arbeitet: "The Girlfriend Experience" ist seit Montag auf Amazon Video (Prime) zu sehen. In den USA hat die erste Staffel für Aufsehen gesorgt. Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Film von Steven Soderbergh.

Und auch diese Woche ist der Hörtipp natürlich die neue Folge der "Seriendialoge". Ich habe mit der Film- und Fernsehregisseurin Franziska Meyer Price über die britische Gangster-Serie "Peaky Blinders" geredet: opulente Bilder, ungewöhnliche Musik. Die Serie ist wirklich etwas Besonderes.
Weitere Infos zur Serie und zur Gesprächspartnerin gibt's hier, zum Anhören klicken Sie auf folgenden Audioplayer:  

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Jetzt zum wirklich Wichtigen: Wo kann man das gucken, über das ich schreibe?

"Game of Thrones": Die sechste Staffel wird beim Pay-Sender Sky Atlantic HD ab 11. Juli wiederholt. Die bisherigen sechs Staffeln gibt es zum Beispiel bei Amazon Video, iTunes, Maxdome, Sky Go/Sky Online. Die Staffeln 1 bis 5 gibt's auf DVD.

"Silicon Valley": Die dritte Staffel ist am Mittwoch, dem 29. Juni, beim Pay-Sender Sky Atlantic HD gestartet. Die bisherigen drei Staffeln gibt's zum Beispiel bei Amazon Video, iTunes, Maxdome, Sky Go/Sky Online. Die Staffeln 1 und 2 gibt's auf DVD.

"Veep": Die fünfte Staffel ist ebenfalls am Mittwoch, dem 29. Juni, beim Pay-Sender Sky Atlantic HD gestartet und läuft immer direkt vor "Silicon Valley". Die bisherigen fünf Staffeln gibt's zum Beispiel bei Amazon Video, iTunes, Maxdome, Sky Go/Sky Online. Die Staffeln 1 bis 4 gibt's auf DVD.

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