Es scheint, als bewege die Deutschen und vor allem auch die deutschen Medien derzeit kein anderes Thema so stark wie die Plagiats-Affäre um die Doktorarbeit von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Das Thema wurde in den zurückliegenden Tagen in jedem Fall ausführlichst diskutiert - angefangen bei "Anne Will" über "Menschen bei Maischberger", "Hart aber fair" und "Markus Lanz" bis hin zu "Maybrit Illner".

Das Erstaunliche: Es gab über die Woche gesehen keine Ermüdungserscheinungen. Maybrit Illner, die erst als letzte am Donnerstag nachziehen konnte, profitierte sogar so stark wie kein anderer Polittalk. Am Donnerstag sahen 3,3 Millionen Zuschauer zu, was 14,7 Prozent Marktanteil entsprach - das waren zwar weniger als beim Talk zum Thema "Was ist gute Unterhaltung" in der vergangenen Woche, aber dennoch viel mehr als Illner normalerweise erreicht. Im vergangenen Jahr lag die Zuschauerzahl im Schnitt nämlich bei nur 2,37 Millionen - der Guttenberg-Talk lag somit rund 39 Prozent darüber.

Doch auch die anderen Talker profitierten. "Anne Will" diskutierte am Sonntag nicht über die Hamburg-Wahl, sondern über Guttenberg und lockte damit 4,82 Millionen Zuschauer vor den Fernseher - das lag 16 Prozent über dem Jahresschnitt 2010. "Hart aber fair" profitierte in ähnlichen Dimensionen und kam am Mittwoch auf 4,07 Millionen Zuschauer. "Menschen bei Maischberger" talkte am Dienstag vor 2,22 Millionen Zuschauern, was sogar rund 25 Prozent über dem Jahresschnitt 2010 lag.

Einzig Markus Lanz tat sich am Mittwoch, als unter anderem Michael Spreng und Hans-Herman Tiedje über Guttenberg redeten, etwas schwer. 1,41 Millionen Zuschauer sahen zu, mit einem Marktanteil von 10,1 Prozent lag das Format unter dem ZDF-Schnitt. Am Donnerstag, als Guttenberg erneut eines der Themen war, sah es dafür mit dem Illner-Vorlauf richtig gut aus: 2,01 Millionen Zuschauer sahen zu, der Marktanteil lag bei starken 16,5 Prozent.