2008 herrschte auch hierzulande eine regelrechte "Obamania", die viele Deutsche die US-Wahlnacht vor dem Fernseher ausharren ließ. Doch die Regierungszeit hat Obama ein Stück weit entzaubert - und so sank auch das Interesse der Deutschen an der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten offenbar ein gutes Stück ab. Angesichts des riesigen Aufwands, den insbesondere ARD und ZDF für die nächtliche Wahlberichterstattung betrieben, sind die Zahlen schon ein wenig ernüchternd.

Insbesondere das ZDF, das 2008 mit seiner Wahlparty in Berlin noch starke 15 Prozent Marktanteil erzielte, erlebte einen massiven Rückgang. "Die Nacht der Entscheidung" erreichte hier ab kurz vor Mitternacht bis 3 Uhr (für die Zeit danach werden die Quoten erst am Donnerstag veröffentlicht) im Schnitt nur 530.000 Zuschauer und 9,3 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. Markus Lanz talkte direkt davor vor 1,64 Millionen Zuschauern - 10,3 Prozent Marktanteil sind auch für ihn einer der schlechteren Werte.

Zuschauer gekostet hat diesmal wohl auch, dass Das Erste sich am ZDF-Konzept von 2008 orientiert hat und ebenfalls auf eine große Veranstaltung hierzulande setzte, statt nur aus einem kleinen Studio vor Ort zu senden. Besser als 2008 lief es aber trotzdem nicht, dafür fiel der Rückgang geringer aus. Damals kam "Amerika wählt" auf im Schnitt 11,4 Prozent Marktanteil, diesmal erreichte "Die Wahlparty im Ersten" einen Marktanteil von 10,8 Prozent. Die Sendung startete hier bereits um 22:47 Uhr, wurde aber durch "Menschen bei Maischberger" unterbrochen. Ab kurz nach 23 Uhr sahen 850.000 Zuschauer zu, der Marktanteil lag bei 10,4 Prozent.

Auch RTL, das erneut auf eine gemeinsame Sendung mit n-tv setzte, blieb klar hinter den 2008er-Werten zurück. Erreichte die Sendung zwischen 1 und 3 Uhr damals einen Marktanteil von 15,4 Prozent, so kam RTL diesmal nicht über 12,5 Prozent Marktanteil hinaus. Im Schnitt sahen insgesamt 450.000 Zuschauer zu. Das "RTL Nachtjournal Spezial" hatte direkt davor eine Million Zuschauer, der Marktanteil in der Zielgruppe belief sich auf 14,8 Prozent.

Weil auch drei große Sender übertrugen, konnten auch die Nachrichtensender nicht allzu sehr von ihrer Wahlberichterstattung profitieren. N24 erreichte zwischen 1 und 3 Uhr aber immerhin gute 1,7 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum und 1,9 Prozent in der Zielgruppe. Bei Phoenix pendelten die Marktanteile beim Gesamtpublikum zwischen 1,1 und 2,1 Prozent, n-tv weist nur eine Gesamtzahl für die Zeit zwischen 23 Uhr und 3 Uhr nachts aus und kam hier auf im Schnitt 1,1 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum und 1,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.