Nach dem von den Olympischen Winterspielen geprägten Februar kehrte im März wieder die Normalität zurück - doch beim zuletzt so erfolgsverwöhnten ZDF dürfte man sich das mit der Normalität ganz sicher etwas anders vorgestellt haben. Erstmals seit Juli vergangenen Jahres reichte es nämlich nicht mehr für die alleinige Marktführerschaft. Die musste sich das ZDF im März mit dem Ersten teilen: Beide Sender verzeichneten jeweils 12,3 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. Das ZDF verlor damit nicht nur satte 2,8 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat, sondern auch 0,8 Prozentpunkte gegenüber März 2013. Das Erste büßte hingegen im gleichen Zeitraum lediglich 0,2 Prozentpunkte ein.

Besonders hart traf es das ZDF im März allerdings beim jungen Publikum: Dort hagelte es nach sehr guten 7,9 Prozent im Olympia-Monat Februar nun mit gerade mal noch 5,5 Prozent einen der schwächsten Monatswerte seit Senderbestehen. Einen niedrigeren Marktanteil verzeichnete das ZDF bei den 14- bis 49-Jährigen zuletzt im September 2012. Seither hielt sich der Mainzer Sender konstant oberhalb der Marke von sechs Prozent. Im März machte es sich offenbar bemerkbar, dass die Champions League nicht ganz so stark performte wie zuletzt oder Formate wie "Aktenzeichen... XY" oder "Wetten, dass..?" pausierten - denn obwohl die Show mit Markus Lanz zuletzt einen massiven Einbruch hinnehmen musste, so zählte sie doch nach wie vor zu den erfolgreichsten Formaten des ZDF.

Allerdings liegen die großen Schwachstellen an anderer Stelle: Vor allem nachmittags und zunehmend auch am Vorabend verliert das ZDF beim jungen Publikum Marktanteile. Die Kochshows haben ihren Zenit längst überschritten und mit Krimis erreicht das ZDF überwiegend Zuschauer älteren Semesters - sieht man mal vom sehr erfolgreichen Auftakt des Samstagskrimis "Helen Dorn" ab. Doch der reichte eben nicht, um die Problemstellen auszubügeln. Unterm Strich war das ZDF im März bei den 14- bis 49-Jährigen Schlusslicht unter den acht großen Sendern. Das Erste tat sich dagegen nicht so schwer und erzielte ordentliche 6,6 Prozent Marktanteil in dieser Altersgruppe.

RTL stagniert, Sat.1 so stark wie seit elf Monaten nicht

Marktführer in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen war unterdessen einmal mehr RTL, auch wenn der Kölner Sender trotz der fehlenden Olympia-Konkurrenz sogar noch minimale Verluste hinnehmen musste. Am Ende stand ein Marktanteil von 13,9 Prozent auf der Uhr und damit 0,9 Prozentpunkte weniger als noch im Vorjahresmonat. Deutlich verbessern konnte sich dafür Sat.1: Der Sender steigerte sich gegenüber Februar um 0,9 Prozentpunkte und blieb gegenüber März 2013 zumindest stabil bei 9,8 Prozent. So nah wie jetzt war Sat.1 einem zweistelligen Wert schon seit elf Monaten nicht mehr. Dazu trugen Erfolge wie "Die Hebamme" und "The Voice Kids" ebenso bei wie deutlich gestiegene Quoten am Nachmittag.

ProSieben läuft seiner guten Form aus dem Herbst, als noch Marktanteile um zwölf Prozent drin waren, dagegen weiter hinterher, auch wenn der Start ins Jahr längst nicht so ernüchternd verlief wie 2013. Dennoch ist ein Monatsmarktanteil von 11,2 Prozent für ProSieben zumindest etwas enttäuschend. Seit dem vom Dschungelcamp geprägten Januar konnte sich der Sender in der Zielgruppe um gerade mal 0,4 Prozentpunkte verbessern. Da halfen auch die "Topmodels" oder der erfolgreiche Auftakt der letzten Staffel von "How I Met Your Mother" nur bedingt. Insgesamt verzeichnete ProSieben im März nur einen Marktanteil von 5,6 Prozent und lag damit nur 0,2 Prozentpunkte vor Vox.

Vox erholt sich vom Tief, kämpft aber weiter mit Problemen

Doch auch bei Vox gibt es nach wie vor Sorgenfalten. Zwar ließ der Sender im März erwartungsgemäß das im Februar aufgestellte Fünf-Jahres-Tief hinter sich, indem der Marktanteil um 0,6 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent und damit den besten Wert seit November kletterte. Vom Quoten-Niveau des Vorjahres bleibt Vox aber weiterhin ein gutes Stück entfernt: Aktuell liegt man fast einen Prozentpunkte unter dem Wert vom März 2013. Und dafür gibt es gute Gründe: So hat die Notoperation am Montagabend, Erstausstrahlungen von "Suits" anstelle der quotenschwachen "Arrow"-Wiederholungen zu zeigen, nicht gefruchtet - und gleichzeitig tun sich einst erfolgreiche Montags-Formate auf dem neuen Freitags-Sendeplatz deutlich schwerer.

Noch dazu gleicht auch der Dienstagabend einer Baustelle: Die am Vorabend erfolgreich getestete Dokusoap "Detlef muss reisen" läuft Sendezeit noch schlechter als die Eislauf-Doku "Real Cool Runnings". Und damit nicht genug: "Das perfekte Dinner" ist inzwischen meist weit von zweistelligen Marktanteilen entfernt, die bis ins vergangene Jahr hinein noch die Regel darstellten. Alles in allem besteht also an vielen Stellen dringender Handlungsbedarf, um Marktanteile um sieben Prozent nicht zur Norm werden zu lassen. Kleiner Trost für Vox: Der Vorsprung zu RTL II konnte wieder deutlich ausgebaut werden, doch das liegt weniger an der eigenen Stärke als viel mehr an der zunehmenden Schwäche der Konkurrenz.

Gleich an mehreren Abenden musste RTL II im März nämlich kurzfristig auf schwache Quoten reagieren. Einem trotz rückläufiger Zuschauerzahlen nach wie vor überaus erfolgreichen Vorabend hat es der Sender letztlich aber zu verdanken, dass es unterm Strich mit einem Marktanteil von 6,5 Prozent dann doch gut aussah. Und doch war es nun schon der vierte Monate in Folge, den RTL II unter der Marke von sieben Prozent abschloss. kabel eins verbesserte sich indes um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent und damit auf den besten Wert seit September. Wirklich berauschend sind diese Zahlen nicht, doch immerhin zeigt der Trend seit Ende des Jahres wieder leicht nach oben. Die direkte Konkurrenz bleibt trotzdem ein gutes Stück entfernt.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3
+/-
Vormonat
+/-
März 13
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
März 13
Das Erste
12,3
-1,1
-0,2 6,6
-1,2
+/-0
ZDF
12,3
-2,8
-0,8
5,5
-2,4
-1,1
RTL
10,6 +0,2
-0,6
13,9 -0,1
-0,9
Sat.1
8,6
+0,1
+0,3
9,8
+0,9
+/-0
ProSieben
5,6
+0,2
+0,3 11,2
+0,2
+0,7
Vox
5,4
+0,5
-0,5
7,2
+0,6 -0,9
RTL II
3,8
+/-0
-0,3 6,5
+0,1
+/-0
kabel eins
3,9
+0,1
-0,1
5,7
+0,2
+0,1

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche