RTL verteidigte auch im März seine Position als Marktführer bei den 14- bis 49-Jährigen mit einem Vorsprung von immerhin 1,7 Prozentpunkten - doch das lag nicht an eigener Stärke, sondern daran, dass sich auch die Konkurrenz aus Unterföhring derzeit schwer tut. Allgemein bieten die großen TV-Sender derzeit aus Quotensicht ein ziemlich tristes Bild. So reichte RTL auch im März ein Marktanteil von 12,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen schon zur Marktführung. Die Kölner konnten damit zwar immerhin den Februar-Wert halten, im Vergleich zum März des vergangenen Jares ging der Marktanteil aber erneut um 1,3 Prozentpunkte zurück. Die Entwicklung der März-Marktanteile von RTL seit 2011 sieht damit so aus: 18,5 - 17,6 - 14,8 - 13,9 - 12,6.

In Köln kann man sich glücklich schätzen, dass auch ProSieben in diesem Jahr nicht so recht in die Puschen kommt. Auch im März lag der Marktanteil nur bei mageren 10,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Für Sat.1 erscheint die 10-Prozent-Hürde weiterhin wie ein kaum zu überwindendes Hindernis: 9,7 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen wurden diesmal erreicht. Auch diese beiden Sender lagen damit - wenn auch nur leicht - unter ihren Vorjahreswerten.

Die Liste der Misserfolge der drei größten Privatsender ist lang. Bei RTL floppte etwa "Deutschlands schönste Frau" gewaltig und riss auch "Stern TV" mit nach unten, "Block B" ist die nächste herbe Enttäuschung im Bereich der fiktionalen Eigenproduktionen, "Die Ausreißer" konnte die Neuauflage nicht rechtfertigen, "Das Jenke-Experiment" und "Secret Millionaire" haben die besten Zeiten auch längst hinter sich, "The Blacklist" musste man verschämt bereits in den späten Abend verschieben. Immerhin verhinderten u.a. die deutsche Nationalelf und ein verlässliches "Let's dance", dass es noch weiter nach unten ging.

Bei ProSiebenSat.1 dürfte es besonders schmerzen, dass es Sat.1 partout nicht gelingen will, die ersehnte 10-Prozent-Marke zurückzuerobern. Die Hoffnungen ruhten zuletzt etwa auf "Newtopia" - doch das so verheißungsvoll gestartete teure Vorabend-Experiment lag zuletzt schon unter dem Senderschnitt, der Aufschwung zu den billigen "Navy-CIS"-Wiederholungen, die dort zuvor liefen, fällt zu klein aus. Dazu kommt, dass "The Biggest Loser" in der Primetime ein Flop ist, "The Voice Kids" Richtung Mittelmaß abdriftet. Positive Signale kamen zwar von den eigenproduzierten Filmen am Dienstag - doch ansonsten herrschte allzu viel Mittelmaß vor. Und so bleibt Sat.1 auf dem gewohnt mauen Quoten-Niveau, obwohl der Sender so viele Erstausstrahlungen zeigt wie seit rund eineinhalb Jahren nicht mehr.

Und ProSieben? Dort gelang es mit "The Flash" und "Gotham" doch nicht, dauerhaft wieder mit Serien abseits der Sitcoms zu punkten. Nach einem tollen Start sind die Quoten inzwischen eine Enttäuschung. In den Mittwochabend will man aktuell gleich gar nicht investieren und überbrückt die Zeit mit Filmen und Wiederholungen der "Big Bang Theory". Das ist offenbar nicht genug, um den Sender wieder an RTL heranzuführen.

Beim Gesamtpublikum: ZDF vorn, ARD mau, RTL unter 10 Prozent

Blickt man aufs Gesamtpublikum, schafft es überhaupt kein Privatsender mehr auf mehr als 10 Prozent Marktanteil. Sat.1 steigerte sich im Vergleich zum Februar zwar wieder, ist mit 8,3 Prozent Marktanteil aber weit entfernt, RTL blieb mit 9,8 Prozent ebenfalls darunter. ProSieben spielt mit seiner sehr jungen Ausrichtung ohnehin bezogen aufs Gesamtpublikum eine Liga tiefer (5,4 Prozent Marktanteil).

Die Marktführung verteidigte hier auch im März wieder das ZDF, das mit 12,8 Prozent Marktanteil noch auf einem recht zufriedenstellenden Niveau liegt. Das Erste kommt hingegen einfach nicht aus dem Quoten-Tief und verlor im Vergleich zum Februar wieder 0,2 Prozentpunkte. 11,6 Prozent Marktanteil standen für Das Erste letztlichzu Buche. Ein Jahr zuvor waren es noch 0,7 Prozentpunkte mehr. Beim jungen Publikum hat hingegen das ZDF weiter größere Probleme: 6,0 Prozent Marktanteil wurden hier erreicht, Das Erste kam auf 6,5 Prozent. Kleiner Trost: Im März 2014 hatte das ZDF sogar noch einen halben Prozentpunkt weniger.

Reihe 2: Kleiner Aufschwung bei RTL II

Unter den Privatsendern der zweiten Generation sendete im März vor allem RTL II positive Signale. 0,3 Prozentpunkte ging es im Vergleich zum Februar auf nun 6,4 Prozent nach oben, den besten Wert seit November. In Grünwald freut man sich über Allzeit-Bestwerte für "Trödeltrupp", "Bauretter", die "RTL II News" sowie starke Quoten für die neue Dokusoap "Sarah und Pietro... bauen ein Haus". Dazu kommt, dass auch die Vorabendformate "Berlin - Tag & Nacht" und vor allem "Köln 50667" nach zuletzt etwas schwächeren Wochen wieder zulegen konnten. Allerdings bleibt auch festzuhalten: Selbst RTL II lag damit noch knapp unter dem Marktanteil des Vorjahresmonats.

Vox und kabel eins haben aber mit deutlicheren Abschlägen zu kämpfen: Beide Sender verloren binnen Jahresfrist einen halben Prozentpunkt, was auf diesem Quoten-Niveau wahrhaft eine ganze Menge ist. kabel eins hieng trotz Live-Fußball bei 5,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen fest, Vox verpasste nun schon den vierten Monat in Folge die 7-Prozent-Marke und musste mit 6,7 Prozent in der klassischen Zielgruppe Vorlieb nehmen. Beide Sender haben derzeit vor allem mit dem Dienstagabend ihre liebe Not: "Game of Chefs" und "Restaurant Startup" erwiesen sich dort als Flops.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3
+/-
Vormonat
+/-
Mrz 14
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Mrz 14
Das Erste
11,6
-0,2
-0,7
6,5 +/-0
-0,2
ZDF
12,8
-0,1
+0,5
6,0
+0,1
+0,5
RTL
9,8 +0,2
-0,8
12,6 +/-0
-1,3
Sat.1
8,3
+0,4
-0,3
9,7
+0,2
-0,1
ProSieben
5,4 +0,1
-0,2 10,9
-0,1
-0,3
Vox
4,9
-0,2
-0,5
6,7
-0,2
-0,5
RTL II
4,0
+0,2
+0,2 6,4
+0,3
-0,1
kabel eins
3,6
+/-0
-0,3
5,2
+0,1
-0,5

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche