Via Twitter jubelte Sat.1 am Dienstagmorgen über die starken Quoten des "Frühstücksfernsehen". Auf satte 16,4 Prozent Marktanteil brachte es die Sendung am Montag und schrammte damit nur knapp am Jahresbestwert vorbei. Tolle Zahlen, ohne Frage. Doch dass man sich über die starken Zahlen vom Vormittag freute und den neuen Vorabend mit keiner Silbe erwähnte, ließ bereits Schlimmes erahnen. Und tatsächlich kann man mit Blick auf die neuen Formate von einem echten Fehlstart sprechen. Nachdem "Newtopia" inzwischen Geschichte ist, schickte Sat.1 am Montag erstmals "Mila" mit Susan Sideropoulos an den Start - und anders als die Realityshow, die zu Jahresbeginn zunächst drei Millionen Zuschauer vor den Fernseher lockte, schaffte es die neue Dailysoap nicht im Ansatz, für ein Grundrauschen zu sorgen.

Gerade mal 450.000 Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren konnten sich um 19:00 Uhr für "Mila" begeistern. Der Marktanteil lag bei entsprechend desaströsen 6,4 Prozent und damit noch unter dem Quoten-Niveau, das Sat.1 in den letzten Zügen von "Newtopia" gewohnt war. Auch der Blick auf die erweiterte Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen hilft da wenig: Dort sah es mit 6,9 Prozent Marktanteil kaum besser aus. "Mila" legte übrigens den schwächsten Auftakt aller Sat.1-Soaps hin. Zum Vergleich: Selbst "Patchwork Family" machte seine Sache vor zwei Jahren mit 7,4 Prozent besser. "Eine wie keine" kam vor einigen Jahren auf 9,1 Prozent, "Hand aufs Herz" knackte die Marke von zehn Prozent - und "Verliebt in Berlin" und "Schmetterlinge im Bauch" starteten einst mit Marktanteilen von 16,6 und 19,1 Prozent sogar wahrlich fulminant.

Kaum denkbar, dass "Mila" nach diesem mauen Auftakt noch in derartige Höhen wird vordringen können. Insgesamt wollten lediglich 1,02 Millionen Zuschauer die erste Folge sehen. Das waren über eine halbe Million weniger als zur Mittagszeit eine Wiederholung der längst eingestellten Gerichtsshow "Richter Alexander Hold" verfolgten. Der Marktanteil belief sich hier auf 4,9 Prozent. Mit den kurzfristig ins Programm genommenen Wiederholungen von "In Gefahr" war Sat.1 in den vergangenen Wochen übrigens ähnlich gefahren. Dass die RTL-Soap "Alles was zählt", gegen die Sat.1 seinen Neustart ins Rennen schickt, mit nur 11,8 Prozent Marktanteil ebenfalls keinen allzu berauschenden Tag erwischte, dürfte man in Unterföhring an diesem Dienstag daher allenfalls als Randnotiz wahrnehmen.

Bei RTL II zeigte sich "Berlin - Tag & Nacht" unterdessen mit einem Marktanteil von 11,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen gänzlich unbeeindruckt von der neuen Soap-Konkurrenz im Vorabendprogramm, die erstaunlicherweise in keiner Altersgruppe so recht als Erfolg gewertet werden kann: Am besten lief es noch bei den Zuschauern zwischen 30 und 39, wo sich der Marktanteil auf 9,1 Prozent belief. Schon bei den 40- bis 49-Jährigen traf "Mila" jedoch nicht den Nerv des Publikums und erzielte - ähnlich wie bei den Zuschauern zwischen 14 und 19 Jahren - gerade mal noch 4,5 Prozent Marktanteil. Betrachtet man nur die Frauen, so belief sich der Marktanteil der neuen Serie auf schwache 6,0 Prozent - das hat offenbar auch die allseits beschworene Marktforschung nicht kommen sehen.

Bei Sat.1 wird man nun jedenfalls auf eine schnelle Trendwende hoffen müssen - übrigens auch im Falle des neuen Magazins "Unser Tag", das direkt im Anschluss zu sehen war und auf die Unterstützung von "Mila" baute. Das erwies sich allerdings als denkbar schlechte Idee: Mit nur 5,0 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe tat sich "Unser Tag" um 19:30 Uhr sogar noch einmal deutlich schwerer als die im Vorfeld ausgestrahlte Soap. Insgesamt kamen Sat.1 im Vergleich zu "Mila" zudem noch einige Zuschauer abhanden: Übrig blieben 880.000 Zuschauer, die einem Marktanteil von 3,6 Prozent entsprachen. Der Sender bewegte sich zu diesem Zeitpunkt auf Augenhöhe mit kabel eins.

Und auch die "Sat.1 Nachrichten" blieben anschließend bei weniger als einer Million Zuschauern hängen und gerieten mit einem Marktanteil von 4,8 Prozent in der Zielgruppe völlig unter die Räder.