Die Briten haben sich mehrheitlich für einen Austritt aus der Europäischen Union, dem sogenannten Brexit, entschieden. Das Ergebnis stand in den frühen Morgenstunden des Freitags fest und sorgte auch am Abend noch für ein großes Informationsbedürfnis, was sich auch in den Einschaltquoten niederspiegelt. Die um einige Minuten verlängerte "Tagesschau" sicherte sich mit 4,27 Millionen Zuschauern im Ersten den Tagessieg mit 18,9 Prozent. Über die Ausstrahlungen in den Dritten, bei Phoenix und 3sat werden weitere Millionen hinzugekommen sein.

In die Primetime startete Das Erste dann ebenfalls mit einer Sondersendung anstelle des eigentlich eingeplanten Fernsehfilms. Der "Brennpunkt: Die Briten wollen raus" wurde durchschnittlich von 3,68 Millionen Zuschauern gesehen, womit 15,2 Prozent erreicht wurden. Auch bei den jungen Zuschauern war das Interesse groß: 800.000 Zuschauer verfolgten die 45-minütige Sondersendung, womit 10,7 Prozent einschalteten. Die "Tagesschau" brachte es hier zuvor im Ersten bereits auf 12,5 Prozent. Die deutlich verlängerten "Tagesthemen" erreichten nach dem Fernsehfilm noch 2,60 Millionen Zuschauer, "Vier Drillinge sind einer zu viel" erreichte zwischen den Infosendungen im Schnitt 3,19 Millionen Zuschauer und dreizehn Prozent.

Das ZDF punktete vor allem bei den Älteren. Nachdem die "heute"-Nachrichten von 3,57 Millionen Zuschauern bzw. 19,9 Prozent gesehen wurden, blieben anschließend noch 2,82 Millionen Zuschauer für ein kurzes "ZDFspezial" dran. Das Interview mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier sahen anschließend knapp drei Millionen Zuschauer. Das "heute-journal" sahen später am Abend im Schnitt 3,30 Millionen Zuschauer und war auch in der jungen Zielgruppe, wo mit 830.000 Zuschauer starke 10,8 Prozent erreicht wurden, sehr gefragt.

Während es mit im Schnitt über einer Million Zuschauer auch für das "Morgenmagazin" gut aussah, dürfte sich bei RTL einmal mehr Ernüchterung breit machen. "Guten Morgen Deutschland" war selbst am Morgen kurz nach der Entscheidung in der Auszählung offenbar keine Anlaufstelle für Informationsbedürftige und hielt sich mit 290.000 Zuschauern nur knapp über dem Jahrestiefstwert. Mehr als 6,9 Prozent waren damit nicht drin, in der Zielgruppe lief es mit 9,6 Prozent auch kaum besser. Die Kollegen bei Sat.1 erreichten in der Zielgruppe im Schnitt 11,5 Prozent und insgesamt 430.000 Zuschauer.

Aber noch einmal zurück zum Ersten: Dort bestritt man ab 09:19 Uhr auch den gesamten Vormittag bis zum Start des "Mittagsmagazins" bereits mit einer "Tagesschau extra". Die fast vierstündige Sendung wurde im Schnitt von 900.000 Zuschauern gesehen und erreichte damit 14,4 Prozent. Die Sondersendung um 16:00 Uhr verfolgten 1,13 Millionen Zuschauer. Richtig stark lief es außerdem bereits tagsüber für das "Mittagsmagazin", das mit der kombinierten Ausstrahlung im Ersten und im ZDF 2,29 Millionen Zuschauer erreichte und damit so viele wie seit Anfang Februar nicht mehr. Auch in der jungen Altersgruppe lief es mit 350.000 Zuschauern und 12,1 Prozent deutlich stärker als gewohnt.

Auch die Nachrichtensender waren am Tag nach der Entscheidung gefragt. n-tv meldet Marktanteile von bis zu 5,2 Prozent und kam eigenen Angaben zufolge im Tagesverlauf auf 5,91 Millionen Netto-Seher. In der Zielgruppe erreichte n-tv am Freitag einen Tagesmarktanteil von 1,8 Prozent, musste sich damit aber der Konkurrenz aus Berlin geschlagen geben: N24 erreichte am Freitag im Schnitt sogar 2,1 Prozent. Am umfangreichsten berichtete Phoenix - insgesamt mehr als 50 Stunden. Auch die ganze Nacht über war Phoenix live auf Sendung und erreichte Marktanteile von bis zu 4,2 Prozent (110.000 Zuschauer). Insgesamt erzielte phoenix am Donnerstag, 23. Juni 2016 und Freitag, 24. Juni 2016 mit seinen 32 Stunden Sondersendungen zum Ausgang des EU-Referendums in Großbritannien einen Martanteil von bis zu 2,4 Prozent bei einer Sehbeteiligung von 180.000 Sehern.