Auch im 2. Quartal stehen bei der Entwicklung der Print-Auflagen bei der weit überwiegenden Zahl der Zeitungen und Zeitschriften wieder dicke Minuszeichen. Unter den 15 größten am Kiosk erhältlichen Zeitungen und Zeitschriften gibt es nur drei Gewinner. Neben den Billig-Programmies "Nur TV Plus" (hier werden "Nur TV", "TV Sudoku" und "TV Clever" zusammengefasst) und "TV Pur" findet sich auch beim "Spiegel" ein Mini-Zugewinn. Das Magazin hält sich derzeit stabil bei knapp über 700.000 verkauften Exemplaren - verglichen mit dem Wettbewerbsumfeld ist das schon bemerkenswert.

Der "Stern" beispielsweise befindet sich weiterhin in einem rasanten Abwärtstrend. Die Auflage sackt hier erneut um rund 12 Prozent ab. 464.489 Exemplare fanden nur noch ihren Käufer - und blickt man nur auf die harten Auflagenbestandteile Abo und Einzelverkauf, fanden sogar nur knapp 280.000 Hefte einen Käufer. Auch der "Focus" weist ein Auflagen-Minus von über 12 Prozent aus, hier schlägt sich allerdings die massive Reduzierung von Bordexemplaren nieder. Betrachtet man nur die "harte Auflage", dann fällt das Minus mit 2,3 Prozent schon deutlich erträglicher aus.

Kauftitel mit der höchsten verkauften Auflage

  Verkaufte
2/2019
Verkaufte
2/2018
+/-
absolut
+/-
in Prozent
TV 14
1.907.761 1.986.882 -79.121 -4,0 %
Bild
1.402.230 1.552.937 -150.707 -9,7 %
TV Digital
1.256.689 1.354.592 -97.903 -7,2 %
Hörzu
929.030 960.835 -31.805 -3,3 %
TV Direkt
870.990 1.001.946 -130.956 -13,1 %
TV Movie
819.578 886.903 -67.325 -7,6 %
Nur TV Plus
816.120 803.803 +12.317 +1,5 %
Landlust
797.679 828.403 -30.724 -3,7 %
Bild Am Sonntag
752.614 831.442 -78.828 -9,5 %
Der Spiegel
707.459 704.656 +2.803 +0,4 %
Auf Einen Blick
677.312 722.155 -44.843 -6,2 %
TV Spielfilm
666.271 715.937 -49.666 -6,9 %
Bild Der Frau
619.406 658.730 -39.324 -6,0 %
Freizeit Revue
608.183 640.906 -32.723 -5,1 %
TV Pur
571.850 569.612 +2.238 +0,4 %

Ganz übel ist einmal mehr die Bilanz der Springer-Zeitungen. "Bild" und "BamS" sacken im Gleichschritt beide um fast zehn Prozent ab. Noch deutlich schlechter entwickelt sich die "Welt". Hier hat Springer bekanntlich die Strategie geändert und fährt derzeit die schon immer massiv durch Bordexemplare aufgeblasene Auflage zurück. So erklärt sich aber nur ein Teil des Auflagenrückgangs um 27,4 Prozent. Denn auch wenn man nur die harten Auflagenbestandteile Abo und Einzelverkauf betrachtet, dann liegt das Minus bei erschreckenden 14,2 Prozent. Gerade mal knapp über 70.000 Käufer finden "Welt" und "Welt kompakt" zusammengenommen pro Tag.

Die "Welt am Sonntag" hält sich da erheblich besser. Das offiziell ausgewiesene Auflagen-Plus von 8 Prozent geht aber darauf zurück, dass hier die Zahl der Bordexemplare deutlich nach oben geschraubt wurde. Die harte Auflage sank um 3,3 Prozent - aber das ist verglichen mit den anderen Springer-Titeln ja schon beinahe als großer Erfolg zu werten. Zum Vergleich: Die "FAS" verliert 4,3 Prozent harte Auflage, die "Zeit" hält sich stabil. Bei den Tageszeitungen halten sich "taz" und "SZ" mit einem Minus der harten Auflage von jeweils 1,3 Prozent am Besten, "FAZ" und "Handelsblatt" verlieren rund zweieinhalb Prozent.

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