Achtung, die folgenden Zeilen sind nicht ausschließlich von mir verfasst worden. Da haben auch 30 friedliche, kurdische PKK-Sympathisanten im RTL-Gebäude Hand angelegt, die gestern direkt in die „Explosiv“-Redaktion gestürmt sind, dann aber sehr enttäuscht waren als sie keinen Sprengstoff vorfanden. Dabei wäre „RTL aktuell“ viel besser und effektiver gewesen, aber in dem neuen RTL-Gebäude kann man sich ja auch schon mal verlaufen. Das Interessanteste daran ist ja, dass Terroristen denken, ihre Message besser bei RTL vortragen zu können als bei ARD oder ZDF.
 
Bei ProSieben ist es allerdings auch sehr schwer, Forderungen bei „Two and a half Men“ oder den „Simpsons“ zu positionieren. Sat.1 kommt gar nicht in Frage, da es dort ja keine wirkliche News-Redaktion mehr gibt und „Frühstücksfernsehen“ ist dann doch ein bisschen zu früh. Denn merke: Der moderne Terrorist schläft erstmal aus, isst was und stärkt sich für die Sitzblockade ab 16:30 Uhr oder hat „Familien im Brennpunkt“ und „Mitten im Leben“ gesehen und denkt sich seinen Teil.

Glückwunsch auch an dieser Stelle an den aktuellen Sat.1-Geschäftsführer (Head of Colour your Life German Free TV and Web Prime Time Programming in da House) Joachim Kosack, der nach 20 kurzen Übergangsmonaten der kommissarischen Sat.1-Geschäftsführerschaft von Andreas Bartl übernommen hat. Wie Andreas Bartl sagte: „Ich habe ein bestelltes Haus übergeben (besser wäre natürlich ein fertiges) und Joachim Kosack ist einer der besten Fernsehmacher (der Beste, hätte auch eine eigene Produktionsfirma oder würde bei einem anderen Sender arbeiten).“ Und er hat vier(!) neue Serien bestellt. Und mit Amazon Prime kommen die sogar schon am nächsten Tag!

Fassen wir zusammen: Der Sender ist endlich auf Kurs. Der Vormittag (Pre-Pre-Access Afternoon Time) hat durch Re-Runs von „Lenßen und Partner-Best of Classics“ und „Barbara Salesch“, die noch Geld-Urteile in DM verteilt, ein tolles Gesicht. Dann wird weiter geurteilt und getalkt (Emotional Justice Dukotainment), ohne eine Nachfolge für Babsi Salesch zu haben, aber das kann man im Notfall auch mit Wiederholungen überbrücken. Zack, zack haben wir Access Prime Time, mit dem „Sat.1 Magazin“ zwischen 16:00 und 19:30 Uhr (je nach Jahreszeit) und dann „Anna und die Liebe“, das sich ganz toll im einstelligen Marktanteil entwickelt, sowie „Hand aufs Herz“ im Web.

Danach wird ein perverser Solariumsbesitzer, der heimlich die Kundinnen filmt, nebenbei aber einen Puff betreibt und tagsüber als Lehrer in einer Gesamtschule arbeitet von den Ermittlern von „K11“ zur Strecke gebracht (Crime and Pre Prime Easy Thrilltainment). Kurz die Nachrichten und dann eine Serie, die nach Ausstrahlung in den Rekorder für Kabel1 am Wochenende kommt. Zu guter letzt hat jetzt endlich Late Night wieder eine Relevanz. Dabei hätte man das mit Wiederholungen von Sat.1-Comedy günstiger und mit identischen Quoten hin bekommen.

Im Sportbereich ist man mit Frauen-Kickboxen und einem Golfturnier hervorragend für die Zukunft aufgestellt. Die Verhandlungen mit der „Mau Mau-WM der Junioren“ und den „International Squash Open“ sind in der Endphase. RedSeven Entertainment macht jede erfolgreiche Sendung besser und vor allem günstiger, denn kreative Praktikanten sind das A und O in unserer Branche. Naja, wenigstens ist der Pocher weg und wir können am Sonntag beim Fernsehpreis noch einmal persönlich drüber sprechen. Denn mit „Wir müssen reden“, hat Joachim Kosack auch schon bewiesen, wie man Comedy und Fiction erfolgreich miteinander verbindet.