ProSiebenSat.1 hat erklärt, sich von seinen Töchtern Verivox und Flaconi trennen zu wollen. "Wir haben die Rentabilität unserer E-Commerce-Unternehmen verbessert und mit Banken einen Verkaufsprozess für zwei unserer größten Assets Verivox und Flaconi angestoßen, um maximalen Wert zu generieren", sagte ProSiebenSat.1-CEO Bert Habets.

Unterdessen machte der Vorstand abermals deutlich, sich gegen eine Aufspaltung des Unternehmens, wie sie der Großaktionär, die Berlusconi-Firma Media for Europe (MFE), forciert, zu stellen. Vielmehr mache man sich für einen "wertmaximierenden Verkauf von bestimmten Beteiligungen der Commerce & Ventures- und Dating & Video-Segmente zum Abbau der Verschuldung" stark, erklärte der Vorstand, der unter www.stimme-fuer-prosieben.com eigens eine Website geschaltet hat, um für seine Standpunkte zu werben.

Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt: Am 30. April findet die Hauptversammlung von ProSiebenSat.1 statt - und alles deutet auf einen Showdown zwischen der bestehenden Konzernführung und MFE hin. Die Italiener hatten vor wenigen Wochen bekanntgegeben, ProSiebenSat.1 auf der Hauptversammlung zu einer schnellen Aufspaltung des Konzerns zwingen zu wollen (DWDL.de berichtete). Dafür wurde ein entsprechender Beschluss eingebracht, der auf der Versammlung zur Abstimmung stehen wird.

Erklärtes Ziel von MFE ist es, die beiden Segmente Dating & Video and Commerce & Ventures schnellstmöglich aus dem Konzern herauszulösen. Der Beschlussvorschlag würde den Vorstand dazu verpflichten, die Abspaltung der Bereiche vorzubereiten. Ein entsprechender Spaltungs- und Übernahmevertrag müsste vom Vorstand spätestens zur Hauptversammlung 2025 zur Abstimmung vorgelegt werden. Die von MFE fokussierte Abspaltung würde dazu führen, dass zwei voneinander getrennte, börsennotierte Unternehmen entstehen, die dann auch von jeweils unterschiedlichen Management-Teams geleitet würden.

Vorstand und Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 positionierten sich bereits Ende März gegen das Vorhaben von MFE. Die Aufspaltung liege "im singulären Interesse von MFE", nicht aber im Interesse der übrigen Aktionäre, erklärten sie. Ähnlich äußerte sich jetzt auch noch einmal Bert Habets. Die Vorschläge würden "unsere Handlungsmöglichkeiten einschränken" und keinen Wert für alle Aktionäre schaffen, mahnte der ProSiebenSat.1-CEO.

Allerdings hatte auch MFE vor wenigen Tagen klargestellt, "dass alle anderen Optionen zur Trennung des Kerngeschäfts vom Nicht-Kerngeschäft einschließlich Verkaufsprozessen weiterhin verfolgt werden sollen". Das Management könne daher weiterhin versuchen, "das Nicht-Kerngeschäft zu veräußern und das Dating-Geschäft an die Börse zu bringen".

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