Logo: 9LiveLaut Vorgaben der Medienwächter soll der "Hot Button" bei CallIn-Gewinnspielen auf dem Zufallsprinzip basieren. Genau dieses Zufallsprinzip erwähnen die Moderatorinnen und Moderatoren entsprechender Fernsehformate immer wieder. Daran darf inzwischen aber stark gezweifelt werden. Ausschlaggebend für den Zuschlag des "Hot Buttons" sei auch die Anzahl der Anrufer, aus denen sich der Sender finanziert, sagten ehemalige 9Live-Mitarbeiter dem ARD-Magazin "Plusminus". Der Sender bestritt die in der vergangenen Woche nicht zum ersten Mal erhobenen Vorwürfe.

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Im Internet tauchte jetzt aber ein Videomitschnitt einer Sendung vom 13. Mai auf, der die Aussagen ehemaliger Mitarbeiter des Senders bestätigt. Anscheinend auf Grund einer Panne in der Tonregie ist dort 9Live-Moderatorin Alida Lauenstein deutlich zu hören, wie sie - so klingt es - Kontakt zur Redaktion aufnimmt. So sagt sie: "...noch ein bisschen mitzunehmen. Lasst das doch Max übernehmen. Bei solchen Peaks, schlagt doch später zu".


Mit Peaks wird in der Regel die Anzahl der eingehenden kostenpflichtigen Anrufe bezeichnet. Der Mitschnitt als Beleg für die Aussagen ehemaliger Redakteure, die angaben, der Sender halte sich nicht an die Auflagen, die ein transparentes und faires Spiel gewährleisten? Bei 9Live sieht man das nicht so. "Die Aussage der Moderatorin hat keine Relevanz für den technischen und inhaltlichen Verlauf der Sendung", so Sendersprecherin Sylke Zeidler auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de. Darüber hinaus betont der Sender im immer gleichen Statement man stelle "über unterschiedliche - auch technische - Systeme sicher, dass für Anrufer in unseren Gewinnspielen jederzeit die Chance besteht, ausgewählt und ins Studio gestellt zu werden."

In verschiedenen Foren im Internet, allen voran Call-In-TV.de, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, wird bereits rege diskutiert. Allenthalben wird der Ausschnitt als Beleg für unlautere Geschäftspraktiken des Mediendiensteanbieters 9live angesehen, der zur ProSiebenSat.1 Gruppe gehört.


Sollte sich der Verdacht erhärten, müsste der Sender mit weiteren - unter Umständen auch juristischen - Konsequenzen rechnen. Das könnte einen nicht unerheblichen Imageschaden für die Sendergruppe bedeuten. Immerhin stellt 9Live innerhalb des Fernsehkonzerns das "Kompetenzzentrum" für interaktive Dienste dar und produziert auch Sendungen, die im Programm anderer Sender der Gruppe laufen. Eine erbetene Stellungnahme der ProSiebenSat.1 Media AG dazu steht noch aus. Fraglich ist auch, welche Konsequenzen die Panne für Moderatorin Alida Lauenstein haben wird.