Foto: MTVLiebe Nina Eichinger, wie lange sind Sie jetzt hier bei MTV?

Heute war’s der fünfte Arbeitstag. Insgesamt bin ich seit drei Wochen hier, mit einer Woche zum Eingewöhnen.

Wenn man einen Newcomer befragt, erntet man oft den Satz: “Das ist ein tolles Team, und so eine spannende Aufgabe.“ Beschreiben Sie diese ersten drei Wochen mal ohne die Worte “tolles”, “Team”, “spannende” und “Aufgabe".


Uff.

War das schon die Beschreibung?

Ist ja wie “Tabu“. Sie hauen auf den Tisch, wenn ich eines der Worte sage? Also: Es war großartig. Man ist sehr nett zu mir. Wir haben eben ein sehr junges, lockeres Team. Natürlich hat man erstmal Schiss, wenn man vor der Kamera steht. Ich dachte mir: Jetzt muss alles perfekt laufen. Glücklicherweise musste ich mit brand:neu nicht sofort eine Live-Sendung machen.

Wie schnell legen Sie diesen Perfektionismus ab?

Es heißt zwar: “Gib dein Bestes”, dennoch ist jedem klar, dass Du neu bist. Die Kollegen wissen es und geben Tipps.  In der ersten Woche habe ich mir alle Moderatorenkollegen angeguckt. Man sieht dann ein, dass es auch mal Versprecher geben kann, so lang man sie sympathisch rettet.

Hin zu Ulrich Wickert.


Wickert ist natürlich als Kaliber unfassbar weit weg. Aber irgendwann will, glaube ich, jeder Moderator dort ankommen.

Die vielkolportierte Markenstrategie von Viacom lautet: Buntes VIVA, cooles MTV. Warum sind Sie cool?

Weiß nicht. Man fängt ja in der Schule damit an, alles in cool und uncool einzuteilen. Mir ging es mit meinen Freundinnen so: Wir waren an sich nicht besonders cool, haben aber gemacht, was wir wollten. Das waren sehr uncoole Sachen - wie Chorsingen. Aber irgendwann wurde es cool, weil wir es durchgezogen haben, und nicht darüber nachgedacht haben, ob es uncool sein könnte. Jetzt geht’s mir genauso.
 


Vielleicht fand’s MTV cool, dass Sie sich mit dem Regenwald beschäftigt haben.

Ja. Ich habe mich sehr ernsthaft mit diesem Thema auseinandergesetzt. Ich finde es cool. Regenwald, Umweltschutz sind Bereiche, in denen viel in Gang gesetzt werden muss.

Das hat also nichts mehr mit Müsli zu tun?

Ich fand es schon immer lächerlich, solche Themen in eine Öko-Ecke zu verbannen. Ich muss kein Veganer sein, um Umweltschutz zu betreiben. Heißt auch nicht, dass man nicht mehr Auto fährt oder kein Flugzeug mehr benutzt. Man muss aber bereit sein, Alternativen anzunehmen und sollte die neuen technischen Entwicklungen auch mal einfordern.

Ein letzter Vorschlag: Sie sind cool, weil Sie mal “Kinderstar” waren und nicht geendet sind wie Britney Spears.

“Kinderstar” wäre zu groß. Ich habe als 11-jährige “Stars For Children” moderiert, weil ich zweisprachig aufgewachsen bin und die Anforderungen erfüllt habe. Das ZDF trat damals an meine Schule heran. Aber: “Star” kann man nicht sagen. Für mich war es nie eine Option, ausschließlich in den Medien zu arbeiten. Ich wollte studieren. Jetzt bin ich dankbar dafür, einen fundierten Hintergrund mitzubringen.

Hatten Sie als 12-jährige nicht den Wunsch, beim Fernsehen zu beiben?

Das hat natürlich Spaß gemacht. Vor allem, weil es dafür Geld gab. Das war in dem Alter etwas Besonderes. Ich hab es aber als Job wahrgenommen, der irgendwann zu Ende war. Danach bin ich Babysitten gegangen.

Ihre Aufgabe bestand darin, die Stars auf englisch zu interviewen und danach deutsch zu synchronisieren?


Ursprünglich war das die Aufgabe, aber nach der ersten Synchronisation hat man das gestrichen. Ich war beim Synchronisieren so aufgeregt und panisch, dass meine Stimme zu einem Piepsen wurde.

Hat sich das mittlerweile gelegt?

Mein Vater hat mich oft “Mickey Mouse” genannt. Das ist jetzt noch so. Wenn ich richtig aufgeregt bin, spreche ich schnell und fange zu quietschen an.