Logo: ProSiebenSAT.1Mit Spannung erwarten die Mitarbeiter der ProSiebenSat.1 Media AG am Standort Berlin den morgigen Dienstag. Dann nämlich soll das Angebot des Konzerns mit den konkreten Modalitäten für den Umzug von Berlin nach Unterföhring im Briefkasten liegen. Das kündigte ProSiebenSat.1-Finanzvorstand Axel Salzmann während einer regulären Betriebsversammlung am heutigen Montag in Berlin an. Neben den Geschäftsführern der betroffenen Firmen nahmen bis auf den Vorstandsvorsitzenden Guillaume de Posch sämtliche Vorstände des Konzerns an der Betriebsversammlung, die zwischen elf und zwölf Uhr stattfand, teil.

Wie ein ProSiebenSat.1-Sprecher auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de bestätigte, kündigte Salzmann an, dass den Mitarbeitern, die sich für den Umzug entscheiden, in Unterföhring das bisherige Gehalt plus einer Summe, die sich aus einem Durchschnitt der in diesem Jahr gezahlten individuellen Überstundenzuschläge errechnet, gezahlt werde.
 

 
Für einen anstehenden Umzug, der bis spätestens Ende Juni 2009 erfolgt, übernimmt der Konzern die Kosten für Wohnungs-Makler und Renovierung und zahlt bis Ende September Wochenendheimreisen. Wer sich gegen einen Umzug entscheidet, erhält eine Abfindung, die sich an den Sozialplänen der Sendergruppe in Berlin aus dem vergangenen Jahr orientiert.
 

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Die Mitarbeiter haben bis zum 31. Januar 2009 die Möglichkeit, das Angebot anzunehmen oder auszuschlagen.  Mitarbeiter, die sich innerhalb dieser Frist für eines der Angebote entscheiden sollen zudem eine Prämie in Höhe von 10.000 Euro erhalten, berichten die Betriebsräte von der Veranstaltung. Wer sich gegen die Angebote des Unternehmens entscheide, falle dann unter einen noch zu verhandelnden neuen Sozialplan. Salzmann prognostizierte jedoch, dass dieser vermutlich für die Mitarbeiter ungünstiger ausfallen werde, als die bisherigen.

Während der Betriebsversammlung, bei der es sich um eine regulär im Dezember stattfindende Veranstaltung handelte, erteilte CFO Salzmann dem Aufruf der Gewerkschaften zu Tarifverhandlungen eine Absage, gleichwohl werde selbstverständlich über einen Sozialplan verhandelt.

Seitens der Mitarbeiter herrschte während und nach der Veranstaltung großer Unmut. Es kam zu emotionalen Wortmeldungen. Insgesamt ist die Veranstaltung dem Vernehmen nach jedoch deutlich ruhiger abgelaufen als die Betriebsversammlung im November, in der der Vorstand den Umzug offiziell ankündigte und während der die Mitarbeiter den Saal verließen. Die Rechtsanwälte des Betriebsrates haben den Mitarbeitern am Ende der rund fünzigminütigen Veranstaltung empfohlen, die Angebote vorerst nicht anzunehmen, da die Verhandlungen über einen Sozialplan noch nicht begonnen haben.

Im Anschluss an die Versammlung beteiligten sich die Mitarbeiter ab 12:15 Uhr an einem einstündigen Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft DJV aufgerufen hatte. An der entsprechenden Kundgebung vor dem Sat.1-Gebäude in der Jägerstraße haben sich laut Gewerkschaftsangaben zwischen 300 und 350, laut Polizeiangaben 400 Mitarbeiter beteiligt. Der Sendebetrieb wurde durch den Streik nicht beeinträchtigt.